Der Petclub (2)
Mein Herr und ich, Martina, haben uns auf einer BDSM-Plattform im Internet kennengelernt. Er, Jürgen, ist kein SMler, wie die meisten auf dieser Plattform. Aber er mag das Machtgefälle und bezeichnet sich daher als DSler, was auch ein Teilgebiet des BDSM ist. Ich habe einen seiner Beiträge in der Petplay-Gruppe dieser Internetseite geliked. Daraufhin hat er mich angeschrieben.
Er hat sich höflich bedankt für das ?Like? und gefragt, ob ich daran Interesse hätte, eine Petplay-Session einmal live zu erleben.
?Vor einem realen Treffen,? habe ich ihm zurückgeschrieben, ?würde ich gerne etwas mehr über dein Petplay erfahren!?
Schließlich will ich ja wissen, auf was ich mich einlasse. Er hat mir über den Messenger der Seite mit einem ziemlich langen Text geantwortet:
?Petplayer, die vom SM herkommen, schicken ihren ?Dogslave? zur Demütigung auf alle Viere und lassen ihn/sie aus einem Napf (fr)essen. Das bringt beiden einen gewissen Kick. Meiner Meinung nach hat deren Spiel wenig von der Beziehung eines Menschen zu seinem echten Hund?
Dann gibt es Petplayer, die ?zum Spaß/zur Entspannung vom Alltag? miteinander spielen. Sie interessiert dabei auch nicht, ob ein echter Hund sich so oder so verhalten würde. Hauptsache, sie haben Spaß miteinander und entspannen dabei. Hierbei kommen die verschiedensten Fetische zum Tragen, sei es nun Käfighaltung, Leinen- oder Kettenhaltung, Nackthaltung oder Lack-, Leder-, Latexoutfits.
Schließlich gibt es noch Petplayer, die sich im Spiel am Verhalten eines echten Tieres orientieren. Sie wollen sich möglichst nahe am Verhalten, zum Beispiel eines Hundes, orientieren. Dafür kommunizieren sie untereinander und mit ihren ?Ownern? mittels der Gestik und Mimik echter Hunde.
Diese nonverbale Kommunikation würde ich dir beibringen. Dazu kommt noch das Kommandotraining. Hierfür nutze ich die ?positive Verstärkung?, also die Motivation über Lob und Belohnung, wie heute in allen Hundeschulen üblich. Also nicht die ?englische Erziehung? mit der Gerte und anderem?
Das Training unterbreche ich immer wieder mit Hundespielen, also Ball-, Zerr- und Apportierspielen. Das Dogplay soll schließlich Spaß machen. Lachen ist zwischendurch ausdrücklich erlaubt!
Wie auch das Äußern anderer Gefühle, ja, der ganzen Gefühlspalette mit der Zeit erwünscht ist. ?Tiere sind Gefühlsmenschen?, sagt man. Sie überlegen nicht rational, sondern handeln spontan emotional, aus dem Augenblick, aus dem Gefühl heraus!
Ach ja, oft werde ich auch nach dem Outfit beim Spiel gefragt. Da Petplay für sich genommen asexuell ist, kannst du während einer Session gerne etwas Leichtes tragen, wie Tshirt und Leggins.
Da gibt es, wie schon angesprochen, auch Petplayer, die ein Outfit aus Gummi oder Leder und eine Maske verlangen. Masken mag ich nicht! Denn dann sieht man deine Mimik nicht mehr, nach der ich mich orientiere. Lack/Leder/Latex ist eine Fetischangelegenheit. Man muss es mögen, denn nach einer Session schwimmst du darin in deinem Schweiß! Dann lieber für Outdoor einen atmungsaktiven Lycra-Overall.?
Nachdem ich das alles durchgelesen habe, bin ich ins Grübeln gekommen. Ich habe das Petplay, das ich kennengelernt habe, überdacht und ihm dann zurückgeschrieben:
?Vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Nun bin ich doch etwas verunsichert. Bisher bin ich von den Doms gezwungen worden, nackt auf allen Vieren aus einem Napf zu fressen. Ich weiß gar nicht, ob das bei mir auch anders funktioniert.?
?Ich übe keinen Zwang aus!? hat mir Dietmar darauf geantwortet. ?Was du nicht magst, geht erst einmal nicht! So einfach ist das.?
hrpeter am 23. Juni 21
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