Samstag, 3. Juli 2021
Der Petclub (12)
Aber BDSM beinhaltet außer dem Genannten noch das DS. Der Dominante bestimmt über den Submissiven, und hat dabei dessen Wohl stets im Blick. Hier fand ich Parallelen zu meinem Beruf. Ich beschäftigte mich weiter in dieser Richtung und kam so mit Petplay in Berührung. Ich erkannte, dass es Petplay gibt, das sich am Verhalten des dargestellten Tieres orientiert.
Nun gab es mehrere Überlegungen: Erstens, welches Haustier lebt in der Wohnung beim Menschen und welches Haustier im Stall, also nicht im steten Kontakt zum Menschen. Ich bin inzwischen Single und da bot sich als Haustier die Doggie oder die Kitty an. Man sagt nun, Doggies haben Herrchen, Kittys haben Büchsenöffner. Nur der Büchsenöffner oder Butler zu sein und darauf zu warten, wann Kitty Schmusen möchte, war mir zu wenig.
Mit der Doggie kann man Spielen, Kommandos trainieren, auf Agility-Kurse gehen, Dog-Dancing versuchen. Eine Doggie ist im Gegensatz zur Kitty Menschfixiert und möchte ständig bespaßt werden. Wie aber verhält sich eine Doggie, die sich am Verhalten eines echten Hundes orientiert? Wie bringen zum Beispiel Hundeschulen ihren Hunden die Kommandos bei? Ich habe mich also umfassend schlaugemacht, und schließlich Martina gefunden, bei der das alles auf fruchtbaren Boden gefallen ist.?
Die Runde hat aufmerksam zugehört. Vielleicht hat der eine oder andere meinen Werdegang mit seinem verglichen.
Wieder ist es die Frau, die darauf mit einer weiterführenden Frage eingeht:
?Wenn du aber nun an eine Frau geraten wärst, die es mag, auf alle Viere gezwungen zu werden. Die Kommandos nicht automatisch befolgt, sondern den Owner herausfordert, ihn provoziert??
?Dann wäre das die erste und letzte Session gewesen. Ich würde die Session schon nach zwei Minuten abbrechen, wenn sich das herausstellt! Eine Doggie ist trotzdem kein Roboter, der nur auf Kommando aktiv wird, sondern ein Lebewesen mit Gefühlen. Eine Doggie kann also auch von sich aus aktiv werden, wie man das von einer Kitty kennt. Wenn der Owner die Doggie nicht beschäftigt, kann er durchaus Ziel harmloser Späße werden, um ihn zum Mitspielen zu bewegen ? immer im Hundekontext. Aber dass Doggie sich widerspenstig zeigt, um härter rangenommen zu werden? Das mag ich gar nicht!?
Rüdiger versucht ein abschließendes Resümee von mir zu erhalten. Ich antworte ihm:
?Dogplay soll Spaß machen. Beiden! Lachen ist ausdrücklich erlaubt!?
?Gibt es einen Merksatz, mit dem ihr Beide euer Dogplay kurz beschreiben würdet, wenn jemand danach fragt? Ohne dass ihr ihm den ganzen Hintergrund offenlegen wollt.?
?Aber ja,? schaltet sich Martina wieder ein. ?Die Doggie ist dein Freund, dein Partner, dein Verteidiger, dein Hund. Für sie bist du ihr Leben, ihre Liebe, ihr Führer. Sie will zu dir gehören, treu und wahrhaft, bis zum letzten Schlag ihres Herzens. Du schuldest es ihr, einer solchen Hingabe würdig zu sein.?
Als nun einer der Anwesenden klatscht, fallen mehrere andere verhalten in den Beifall ein. Wir unterhalten uns schließlich noch über Profanes und Alltägliches und gehen zwei Stunden später auseinander. Ich nehme ein gutes Gefühl vom Stammtisch mit und würde, wenn Martina ebenso fühlt, gerne wiederkommen.