Mittwoch, 15. Dezember 2021
Luna und Sunny -9
Zwei Monate sind inzwischen vergangen. Dass ich mit menschlichen Doggies zusammenlebe, ist für mich inzwischen zur Normalität geworden. Sie verlangen regelmäßig ihr Essen und ständig meine Aufmerksamkeit. Lob freut sie sehr. Muss ich sie zurechtweisen, nähern sie sich mir schuldbewusst - ganz so wie kleine Kinder reagieren würden, oder wie echte Hunde auch.

Nun habe ich endlich die Antwort der NASA auf meine Bewerbung erhalten und bin zu einem Vorstellungsgespräch ins fünfzig Meilen entfernte Huntsville gefahren. Da ich erst in der Mittagszeit zurück sein werde, habe ich 'Luna' und 'Sunny' auf die Stunden der Abwesenheit vorbereitet.

"Ich habe euer Frühstück bereitgestellt, 'Luna' und 'Sunny'. Mein Frühstück esse ich unterwegs. Ich denke, dass ich in der Mittagszeit zurück bin und das Lunch zubereiten kann."

'Luna' streicht mir am Bein vorbei. Ich beuge mich zu ihr und sage:
"Mädchen, es ist ja kein Abschied für immer! Ich bin in wenigen Stunden wieder zurück. Stellt mir in dieser Zeit das Haus nicht auf den Kopf und erschreckt die Nachbarn nicht."

Schließlich setze ich mich in mein Auto und fahre los. Unterwegs esse ich den selbstgemachten Hamburger und hoffe, dass der Besuch bei der NASA positiv verläuft.

Leider muss ich nach der Anmeldung eine gute Stunde warten, bis ich zum Personal-Manager vorgelassen werde. Das Gespräch verläuft wirklich gut, aber der Mann geht mit mir in die Abteilung, in der ich später arbeiten werde und stellt mich dort vor. Dort zeigt man mir die Abteilung, meinen späteren Arbeitsplatz und die Kollegen. Mit diesen Leuten bin ich dann zum Lunch in der Kantine eingeladen. Bei den Kantinengesprächen fällt auch immer wieder der Name meines Vaters.

Endlich kann ich mich bei den zukünftigen Kollegen losmachen und verabschiede mich bis zu meinem ersten Arbeitstag in einer Woche. Danach fahre ich nachhause zurück. Ich hoffe, dass 'Luna' und 'Sunny' solange ausgehalten haben.

Zur Kaffeezeit parke ich den Wagen in der Garage und gehe hinüber zum Hauseingang. Beim Aufschließen beuge ich mich etwas vor, um bei einem möglichen Ansturm von 'Luna' nicht umgeworfen zu werden. Als ich das Haus betrete, werde ich tatsächlich angesprungen. Danach geht sie auf etwa ein Meter Abstand und streckt mir ihre Arme entgegen. Dabei hebt sie den Kopf und öffnet den Mund weit, lässt die Zunge heraushängen und hechelt. Bei echten Hunden ist das wie ein 'Willkommen' nach langer Abwesenheit.

Ich versuche sie zu beruhigen:
"Hallo, ihr Beiden! Ist ja gut, 'Luna' ich bin ja wieder da, und ich gehe sofort in die Küche um euer Lunch zu bereiten!"

Während ich rede, streiche ich ihr sanft übers Haar. Sie lässt mich ganz hineinkommen, so dass ich die Haustür hinter mir schließen kann. Beim Gang in die Küche bleibt 'Luna' nahe bei mir und steckt ihre Nase an meine Hosentasche und meine Hand. Ich muss lachen und sage:

"Leider habe ich mir nicht die Zeit genommen, irgendwo anzuhalten, um ein Leckerchen zu kaufen. Ich weiß ja, dass ich spät dran bin, und dass hier hungrige 'Wölfe' auf mich warten. Deshalb habe ich mich beeilt!"

In der Küche mache ich mich sogleich an die Arbeit. Als beide mit ihrem Essen beschäftigt sind, schaue ich in die Räume unseres Hauses. 'Luna' und 'Sunny' sind tatsächlich friedlich gewesen. Kein Schrank ist ausgeräumt worden oder andere Unordnung entstanden. Nur die Decke auf den Futons sieht arg zerwühlt aus.

Irgendwann höre ich, wie die Schalen über den Küchenboden geschoben werden. Also gehe ich wieder zu den Beiden und stelle ihre Schalen in die Spülmaschine. Auch die gebrauchten Teile des Cookit müssen gereinigt werden.