Luna und Sunny -15
Während wir uns im Kennedy Space Center aufhalten, schaue ich immer wieder einmal auf mein Handy und rufe die App für die Überwachungskameras auf. 'Luna' und 'Sunny' schlafen viel. Sie essen, wie ich es ihnen beigebracht habe, und jagen sich im Treppenhaus treppauf treppab. In der anderen Zeit gehen sie im Haus auf Entdeckungsreise.
Da wir unser Pensum schneller bewältigt haben, machen wir uns schon einen Tag früher auf den Heimweg und erreichen Huntsville gegen 23 Uhr Ortszeit. Ich schaue noch einmal auf die Bilder der Überwachungskameras. Erstaunt stelle ich fest, dass 'Luna' und 'Sunny' nicht auf den Futons liegen. Also klicke ich jede Kamera einzeln an und finde 'Sunny' schlafend in der Tür zu Papas Büro. Darüber muss ich lächeln. Wo ist aber 'Luna'?
'Ich hätte vielleicht doch die teure Nachtsichtversion kaufen sollen,' denke ich mir, mache mir aber weiter keine Sorgen.
Um Mitternacht etwa bin ich zuhause und parke draußen am Bürgersteig vor dem Haus. Ich will mitten in der Nacht niemand durch das Quietschen des Garagentores wecken. Nun gehe ich auf unser Haus zu, stecke den Schlüssel ins Türschloss und schließe auf. Danach öffne ich langsam und vorsichtig die Haustür, darauf bedacht möglichst kein Geräusch zu verursachen. Deshalb trage ich meinen Koffer auch über die Türschwelle.
Plötzlich werde ich von links angerempelt und in den Unterarm gebissen. Mit einem Schmerzenslaut lasse ich den Koffer fallen. Sofort schalte ich das Licht im Flur ein. Das Erste, was ich sehe, sind 'Lunas' schreckgeweitete Augen. Ich beuge mich zu ihr herunter und versuche, sie zu beruhigen.
'Wieso schläft sie nicht und benimmt sich wie ein Wachhund?' frage ich mich. 'Das macht doch sonst eher 'Sunny'.'
'Luna' macht die Geste für 'freudige Begrüßung', indem sie mir ihre Arme entgegenstreckt, mit dem Schultergürtel tiefer als der Beckengürtel. Gleichzeitig hebt sie den Kopf und schaut mich froh an. Dann dreht sie sich aber schnell um und schaut sich nach mir um, wobei sie ein "Bow" von sich gibt.
Hm, sie will mir wohl etwas zeigen. Ich gehe hinter ihr her. Sie führt mich zum Büro meines Vaters. Die Zimmertür steht auf. Auch hier schalte ich das Licht ein und sehe nun, warum 'Luna' mich gebissen hat. Sie hat sicher angenommen, dass ich ein Einbrecher sei, weil ich eigentlich erst morgen Mittag nachhause kommen sollte. 'Luna' wollte das Haus beschützen, weil 'Sunny' sich anscheinend ausgeknockt hat.
'Sunny' liegt im Eingang zum Büro flach und ein Stuhl ist umgestürzt. Sofort gehe ich zu ihr und schaue nach ihr. Als ich sie auf die Seite drehe, beginnt sie zu stöhnen. Sie abtastend erkenne ich eine riesige Beule am Hinterkopf.
Im Bad mache ich einen Waschlappen nass und nehme noch eine kleine Schüssel kaltes Wasser aus der Küche hinzu. Damit versuche ich die Beule äußerlich zu behandeln. Bald öffnet 'Sunny' die Augen. Sie sieht mich und leckt meine Hand. Anschließend zieht sie die Beine an und versucht in den Vierfüßler-Stand hoch zu kommen.
Sie ist wackelig auf den Beinen. Ich frage mich, ob sie die Treppe alleine hochkommt, mit mir an ihrer Seite, oder ob ich sie tragen soll. Ich entscheide mich für letzteres und trage sie ins Schlafzimmer. Dort gehe ich mit ihr in den Armen in die Hocke und lege sie vorsichtig auf den Futon. Dann gehe ich in die Küche zurück, nehme ein Cold/Hot-Pack aus dem Gefrierschrank und bringe es ins Schlafzimmer. Aus dem Erste-Hilfe-Schränkchen im Badezimmer nehme ich eine Verbandrolle und befestige damit den Cold/Hot-Pack über ihrer Beule.
'Luna' bleibt bei 'Sunny' und drückt sich fest an sie. Mich erreicht ein trauriger Blick von ihr.
hrpeter am 27. Dezember 21
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