Die Journalistin -07
"Eine Sache noch," meint der Chef, "ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass dieses Thema strenger Geheimhaltung unterliegt? Schließlich will unsere Redaktion als Erste einen Artikel zu dem Thema veröffentlichen, der sich kein Redakteur aus den Fingern gesaugt hat, um gewisse Stereotype bei der Leserschaft zu bedienen."
"Natürlich, Herr Klein. Ich habe im Studium auch etwas über Investigativ-Journalismus gehört," versichere ich ihm und erhebe mich aus meinem Stuhl.
Ehe ich das Büro verlasse, bedanke ich mich noch bei meinem Chef. Danach brauche ich zuerst ganz dringend einen Kaffee und etwas Ruhe.
Als der Feierabend angebrochen ist, schalte ich meinen Laptop aus und fahre nachhause. Mein kleines Einzimmer-Appartement werde ich vielleicht bald gegen eine bessere Wohnung tauschen können, wenn alles gut geht.
Als der Film im TV zu Ende ist und ich schlafen gehen will, finde ich noch keine Ruhe. Bis Montagmorgen habe ich noch vier bis fünf Tage. Zwei Tage davon muss ich noch ins Büro fahren und Verkehrsmeldungen in lesbare Artikel umwandeln. Meine Neugier lässt mich mein Tablet hochfahren und im Internet eine Vorrecherche beginnen.
Ich entdecke einen Blog zum Thema. Der Blogersteller schreibt dort ein Resümee:
"Beim Nachdenken gehen meine Gedanken weit zurück zu den Anfängen, als ich das erste Mal mit Petplay konfrontiert worden bin. Ich habe gelesen, dass Menschen Entspannung dabei finden und eine Auszeit vom Alltag, wenn sie sich in die Rolle eines Pets -Haustieres- begeben. Neugierig habe ich gelesen, dass die meisten Menschen als Rolle eine Katze wählen."
'Hm,' denke ich. 'Das hört sich ja ganz und gar nicht pervers an. Woher kommt denn dann dieses Etikett?'
"An zweiter Stelle folgt das Pony und an dritter Stelle der Hund," lese ich weiter. "Dann kommt an vierter Stelle die Kuh und mit nur wenigen Prozenten Abstand das Schwein. Als ich hierhergekommen bin, hat man mir aufgrund meines Körperbaus den Hund angetragen, worüber ich froh bin."
'Halt,' denke ich. 'Es gibt also alle möglichen Tiere, die in Interaktion mit Menschen stehen, in die sich Petplayer hineinfühlen und in der Rolle Entspannung finden, wie der Blogersteller schreibt. Okay! Aber wovon schreibt er denn jetzt? Er sei irgendwo hingekommen. Dort sei er begutachtet worden und ihm sei daraufhin eine Rolle angeboten worden. Ich muss wohl tiefergehend recherchieren, um solche Orte herauszufinden.'
Der Blogersteller schreibt weiter:
"Kurz nur flammt die Frage in meinen Gedanken auf, was das wohl für Kriterien sind, um in die Rolle einer Cow zu schlüpfen. Sofort habe ich das Bild meiner Model-Schwester im Kopf mit der Riesenoberweite."
hrpeter am 14. August 23
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