Geräusche der Nacht -46
---Der Autor---
--Januar 2020 Frankfurt--
Wir sitzen gerade, wie des Öfteren, im Café des Uni-Campus und unterhalten uns über Erlebnisse während der Vorlesungen. Meine Freundin Marga hat sich in der Goethe-Universität Frankfurt für den Studiengang Modedesign eingeschrieben. Ihre Entwürfe sind etwas speziell. Sie orientiert sich an den modernen Kleidern und bringt Elemente aus vergangenen Epochen hinein.
Ihr Freund Liam, ein Ire von Geburt, studiert Meteorologie. In den Semesterferien lernt er viel über Biochemie kennen. Dazu geht er zu 'Dair' in den Spessart. Drei uralte keltische Druiden lehren ihn die Kraft der Pflanzen zu nutzen und das Wetter in begrenztem Raum zu verändern. Er ist ausersehen, ein Wächter zu werden, wie die Druiden, und über die Welt der Werwölfe und Gestaltwandler zu wachen.
Ich selbst heiße Sophia und bin eine Gestaltwandlerin. Ich studiere auf der Uni die Malerei. Von allen Themen gefällt mir die Naturmalerei am meisten. Seit einigen Monaten ist Bastian an meiner Seite. Vor einer Ewigkeit habe ich ihn als junge Frau auf der Wanderschaft kennengelernt. Bastian hat eine Tischlerlehre abgeschlossen und ist auf der Walz gewesen, als wir uns zusammengetan haben.
Wir haben damals festgestellt, dass wir das gleiche Ziel gehabt haben, Gelnhausen an der Kinzig. Dort arbeitet meine mütterliche Freundin als Hebamme und Kräuterweib, haben mir Bauern gesagt. Das Wiedersehen ist sehr emotional gewesen. Dann ist Bastian an der damals grassierenden Geißel Gottes erkrankt und ich habe Werwölfe zu ihm gelockt, dass sie ihn beißen. Das soll ihn vor dem frühen Tod bewahren, habe ich mir dabei überlegt.
Meine Aktion ist allerdings von den Meistern als Regelbruch gewertet worden. Sie haben mir als Sühne auferlegt, mich von Bastian zu trennen. Ihm haben sie das Wissen gegeben, das Gestaltwandler brauchen, den Wolf in sich zu beherrschen. Vor fast einem Jahr haben wir uns wieder getroffen, als Magnus und sein Rudel mir zu nahe gekommen sind. Die Meister haben ihn und weitere Gestaltwandler an meine Seite gestellt, um mich zu schützen.
Magnus' Aktion hat zur Folge gehabt, dass er und sein Rudel tausende Kilometer weiter nach Zentralasien versetzt wurde. Nun haben wir hier eine Zeitlang Ruhe vor Werwölfen. Irgendwann werden sicher wieder welche auftauchen, denn ein wolfsfreies Revier lässt fremde Werwölfe einwandern. Bis dahin vertrauen wir auf die Wachsamkeit der Wächter. Wir sind in unserer anderen Gestalt zwar nicht wehrlos, aber wir töten zum einen nicht und helfen unseren Mitmenschen, wo wir können. Darin unterscheiden wir uns von Werwölfen, wie der Tag von der Nacht.
Nun sitzen wir also im Café des Uni-Campus und unterhalten uns, als sich ein Mann zu uns gesellt.
"Darf ich mich zu Ihnen setzen?" fragt er.
Wir nicken neugierig und ich schnüffele. Er ist durch und durch Mensch, ein ziemlich neugieriger Mensch!
Er nimmt einen Stuhl vom Nachbartisch. Liam und Bastian rücken etwas, damit er dazwischen passt. Nachdem er Platz genommen hat, nickt er in die Runde und stellt sich vor:
"Mein Name ist Peter Beltz. Ich bin Schriftsteller. Mir sind vor vielen Wochen ein paar Zeitungsartikel aufgefallen. Daraufhin habe ich recherchiert."
Er macht eine Pause. Liam fragt:
"Ja?"
hrpeter am 10. März 24
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