Geräusche der Nacht -83
Als die Tür hinter mir zugefallen ist, stehe ich in einem düsteren Treppenhaus. Voraus sehe ich eine breite Aufzugtür. Rechts und links davon windet sich eine Treppe darum. Links von mir hinter einer Glasscheibe mit einem ovalen Loch in der Mitte sitzt eine Frau. Rechts befinden sich gefühlt hunderte von Briefkästen.
Ich wende mich an die Frau und spreche sie durch die ovale Öffnung an:
"Hallo, mein Name ist Pauli. Ich habe gehört, dass hier ein Einzimmer-Appartement frei ist. Ich wollte sie gerne einmal sehen und wenn sie mir zusagt, gleich den Mietvertrag unterzeichnen."
Die Frau erhebt sich, lächelt mir zu und verschwindet seitlich aus meinem Sichtbereich. Kurz darauf öffnet sich eine Tür und sie kommt mit Schlüsseln und einer Mappe in den Händen auf mich zu. Sie weist auf den Aufzug und steckt einen ihrer Schlüssel unter den Knöpfen in ein Schlüsselloch.
Hinter der Aufzugtür ertönt ein 'Pfffft' und kurz darauf öffnet sich die Tür. Sie drückt den Knopf für eine Etage und wir fahren hoch. Nachdem der Aufzug gestoppt ist, gehen wir ein kurzes Stück den Gang entlang, dann öffnet die Frau mir eine Tür. Wir kommen in eine Garderobe, von der eine Tür abgeht. Dahinter finde ich ein Wannenbad. Meine Augen leuchten. Hier habe ich die Möglichkeit zu entspannen.
Nun öffnet die Frau eine Zimmertür. Wir machen einen Schritt in den Raum hinein, der etwa fünf mal fünf Meter groß ist. Hinter einer hohen Fensterwand mit niedrigem Heizkörper sehe ich einen Balkon. Gegenüber, auf der anderen Seite der Wand zum Bad erkenne ich verschiedene Anschlüsse.
"Dort können sie ihre Küchenzeile anschließen," meint sie. "Was sagen Sie zu dem Zuschnitt der Wohnung?"
Ich nicke und erkläre ihr:
"Die Wohnung gefällt mir."
Nun öffnet sie die Mappe und klappt den Deckel nach hinten um.
"Hier habe ich den Vertrag. Lesen Sie ihn durch und füllen Sie ihn aus. Wenn die Kaution überwiesen ist, können Sie bei mir ihre Schlüssel erhalten."
Ich nehme die Mappe in die Hand. Es ist ein Formular-Mietvertrag. Also schreibe ich meinen Namen und die anderen verlangten Informationen auf die Linien. Danach gebe ich ihr die Mappe wieder zurück.
"Wenn ich heute noch die Kaution überweise, könnte sie in zwei Tagen auf ihrem Konto sein," resümiere ich. "Ich melde mich also in drei Tagen wieder bei ihnen. Mit dem Aufzug kann ein Umzugsunternehmen die Möbel anliefern und in meiner neuen Wohnung aufstellen?"
Sie nickt zuversichtlich lächelnd und meint:
"Dafür ist der Aufzug ausgelegt!"
Wir verlassen die Wohnung und gehen zusammen zum Aufzug zurück. Dort lächele ich sie entschuldigend an und erkläre ihr:
"Ich möchte ein paar Bekannte besuchen, bevor ich nachhause fahre."
Sie nutzt den Aufzug alleine und ich betätige den Rufknopf, um die Kabine wieder hoch zu holen und auf die Etage zu fahren, in der Enie wohnt.
hrpeter am 30. Juni 24
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