Freitag, 2. August 2024
Geräusche der Nacht -94
Der Mann geht auf den Deal ein und Hannes übergibt ihm den Koffer, bis auf einen Betrag, mit dem wir unsere Restaurantbesuche, ein Handy mit Internetanschluss und drei Flugkarten bezahlen können. Zwei Stunden später verlassen wir die City-Hall als Herr Calle Bester, Frau Maika Dahl und ich heiße jetzt Sandra Rust. Wir suchen eine Mitfahrgelegenheit nach Windhuk und kaufen Flugkarten nach Frankfurt. In weiser Voraussicht kaufe ich in der Flughafen-Apotheke Schlaftabletten für den Flug.

Dann checken wir ein und nutzen die nächstbeste Gelegenheit, nach Deutschland zu kommen. Wieder wird es eine Zitterpartie für mich. Als endlich das Boarding losgeht, springen wir auf, stürmen zu den Flugbegleitern und lassen unsere Tickets scannen. Anschließend geht es durch die Gangway ins Flugzeug. Wir suchen unsere Sitze und schnallen uns an.

Dann spüre ich wieder die Vibration des Kabinenbodens und werde Sekunden später in den Sitz gedrückt. Es folgt wieder ein Kampf mit der Wölfin in mir bis wir die Reiseflughöhe erreicht haben. Wir dürfen uns abschnallen und ich ordere bei der Flugbegleiterin ein Wasser. Damit spüle ich eine Schlaftablette hinunter und falle Minuten später in einen unruhigen Schlaf.

*

Valle schaltet das TV aus. Spitzbübisch lächelnd schleicht er näher. Ich wende ihm gerade den Rücken zu und rühre beidhändig in einer Salatschüssel. In der Abenddämmerung wird es endlich kühler. Übertag ist das Thermometer bis auf 40 Grad geklettert. Die Tür zum Garten ist weit offen.

Auch die Nachbarn halten sich in ihren Gärten auf. Sie reden und hören laute Musik, während sie ihre Grills anzünden. Eine ganz besondere Nacht ist in den Nachrichten angekündigt worden. Die Sprecherin hat so viele Sternschnuppen wie noch nie angekündigt.

Hannes und Enie wollen das Schauspiel mit uns gemeinsam ansehen. Sie müssen gleich ankommen. Valle umfasst plötzlich meine Taille und drückt sich an mich, seinen Kopf auf meine Schulter gelegt und seine Wange an meine gelegt. Ich hebe unsicher lachend die Hände aus dem Salat.

"Valle! Ich bin ganz klebrig!"

"Ich liebe klebrige Frauen," behauptet er grinsend und dreht mich zu sich herum.

"Lass mich bitte erst die Hände abwaschen!" bitte ich Valle, der vor mir in die Knie gegangen ist und den Kopf unter meine Schürze steckt.

"Valle!" versuche ich noch ein Argument. "Hannes und Enie könnten jeden Moment kommen."

Er hat meinen Bauchnabel freigelegt und berührt ihn mit seiner Zunge.

"Oh, Valle! Bitte, hör auf," sage ich seufzend.

In diesem Moment tönt die Türklingel.

"Mist," seufzt Valle und erhebt sich. "Ich gehe mal öffnen."

Er küsst mich und geht zur Haustür, um die Freunde zu begrüßen. Ich kümmere mich wieder um den Salat, während Valle die Gäste gleich auf die Terrasse führt. Dann bin ich soweit und wasche mir die Hände. Anschließend trage ich die Salatschüssel nach draußen. Ich höre, wie Hannes gerade sagt:

"Schaut mal! Die Ersten sind schon zu sehen."