Der Petclub (3)
Er hat mich im weiteren Gespräch nach meinen absoluten NoGos gefragt und nach meinen Wünschen und Sehnsüchten. Nachdem wir etwa eine Woche miteinander getextet haben, wollen wir uns schließlich treffen.
Zwischenzeitlich habe ich mich in seinem Profil als ?Follower? eingetragen. So erhalte ich immer eine Benachrichtigung, wenn er einen Beitrag ins Forum schreibt. Seine Themen interessieren mich, denn er zeigt mir damit eine andere Art und Weise des Petplay.
Wir treffen uns in einem Fast-Food-Restaurant unserer Heimatstadt.
?Magst du draußen sitzen?? fragt er. ?Die Luft ist so schön warm.?
Wir gehen mit unseren Tabetts in den kleinen Außenbereich. Ich folge ihm an einen der Tische und wir setzen uns.
Nach kurzer Zeit schaut er mich an und fragt:
?Um einmal auf meine Art des Petplay zurückzukommen ? sich so zu verhalten wie echte Tiere -: Wilde Hunde und Wölfe sind in Rudeln organisiert. Einer spielt immer das Alphatier. Für Familienhunde ist die Familie das Rudel, der Mensch das Alphatier? Was kennzeichnet in deinen Augen eigentlich ein Alphatier??
?Das ist schwer zu sagen!? antworte ich, und überlege: ?Es ist eher eine Gefühlssache. Ich tue natürlich, was mein Chef mir sagt. Innerlich denke ich mir manchmal ?Was für ein Arsch!? So etwas würde mir bei echter Dominanz nicht passieren??
?Ah,? macht er. ?Ein Alphatier besitzt Dominanz, sagst du? Wie äußert sich, deiner Meinung nach, denn echte Dominanz??
?Na, da ist zum Einen der Blick, der beinahe jedes Aufbegehren im Keim erstickt. Im täglichen Miteinander stellt die Dominanz nicht das ICH in den Mittelpunkt, sondern das DU. Sie nimmt also das ihr Anvertraute, um es wachsen zu lassen.?
?Hm,? macht er jetzt. ?Zum Einen also jemand, der weiß, dass er das Sagen hat und das auch ausstrahlt. Zum Anderem aber kein Despot, der ?das Anvertraute? unterdrückt??
?Nein!? sage ich im bestimmten Ton. ?Ein Despot ist im Grunde seines Herzens ein Angsthase. Die Angst, dass sich die Situation einmal umkehrt, treibt ihn um. Echte Dominanz braucht sich davor nicht zu fürchten!?
Er lächelt mich offen an und ergänzt:
?Okay. Also, meine Dominanz ist nun weder ein Deckmantel für Egoismus, noch für Arroganz oder Machismo. Sie ist nicht Ausdruck vermeintlicher Stärke, sondern von Vertrauenswürdigkeit. Sie ist leise, braucht nicht viele Worte. Sie ist respektvoll, interessiert, konsequent, fürsorglich und liebevoll. Sie ist auch nachgiebig wenn es zur Situation passt und unnachgiebig wo es sein muss.?
Einen Moment bin ich sprachlos, dann frage ich ihn offen:
?Gibt es so einen Mann überhaupt??
?Aber sicher!? versichert er, gewinnend lächelnd. ?Er sitzt hier vor dir??
?Hm,? mache ich und lächele ihn an. ?Schöne Worte machen, kann jeder. Aber ob die Worte dann auch in der Realität Bestand haben??
?Was zu beweisen wäre?? murmelt er nun und schaut mich an. ?Du willst es also einmal als meine Doggie versuchen??
?Gern?? lächele ich.
?Eins muss aber im Vorfeld klar sein!? sagt er und schaut mich erst an. ?Du musst Interesse und Neugier zeigen. Dabei solltest du dich anpassungswillig und anlehnungsbedürftig zeigen. Das muss nicht sofort zu Hundert Prozent sein, aber wenn du dich nur widerspenstig zeigst, um mich herauszufordern, um ?niedergerungen? zu werden, bevor du dich unterordnest, dann wird das mit uns nichts!?
?Keine Angst, Dietmar,? antworte ich beruhigend. ?Ich bin neugierig auf das was mich erwartet! Ich sagte ja, mich interessiert deine Art und Weise Petplay zu spielen.?
Er lächelt und meint:
?Okay, ich wollte nur noch einmal darauf hinweisen, weil es mir wichtig ist.?
Anschließend haben wir uns noch über alles Mögliche unterhalten. Auf dem Weg zum Parkplatz sagt er plötzlich:
?Schau mich an!?
hrpeter am 24. Juni 21
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren