Ponyhof -6-
Infolge dieser Erklärung zerstreut sich die Gruppe. Reimar macht mit der Hälfte der Leute den angekündigten kleinen Waldspaziergang. Wolfgang hat in dem ersten Raum im Stall eine lange Führleine entdeckt und eine entsprechende Gerte. Ich vervollständige mein Outfit und folge ihm auf die Koppel, wo schon weitere Ponyplayer sind, als wir dazukommen.
Zwei Ponys traben innen am Gatter der Koppel entlang und ziehen dort ihre Kreise. Wolfgang geht mit mir mehr nach innen und beginnt damit, mich longieren zu lassen. Ich muss möglichst gleichmäßig im Kreis um ihn herumlaufen. Andere Paare üben andere Dressurfiguren.
Schließlich ist die Gruppe aus dem Wald wieder zurück, haben sich zum Teil auf die beiden Häuser verteilt und kommen, als es gegen 18 Uhr ist zum Grill. Tische und Bänke hat Peter in der Zwischenzeit auch aufgestellt. Dazu reicht Reimar, jetzt wieder in der Funktion als Kellner, Cola, Limonade und Bier.
Als ich mit Wolfgang am Grill stehe, um je ein Steak zu ergattern, treten zwei Pärchen an Reimar heran. Einer der ?Owner? spricht Reimar an.
?Hey, habt ihr hier auch ein Spielzimmer??
Er schaut ihn an und schüttelt den Kopf.
?Nein, der Herr. Wir praktizieren hier Petplay und kein Sadomaso?? antwortet dieser.
Der Mann dreht sich schulterzuckend zu seinen Begleitern um, dann wendet er sich wieder an Reimar.
?Dann verzichten wir gerne auf die Übernachtung. Kennen Sie einen Club in der Nähe??
?Leider nein. Aber das lässt sich leicht googlen,? antworte dieser ihm.
Daraufhin entfernen sich die Vier in Richtung Parkplatz. Ich schaue Wolfgang vielsagend an. Nach einer Weile schaue ich mich um und erkenne, dass nur noch sechs Petplayer übriggeblieben sind. Die anderen haben sich geräuschlos davon gemacht, als das Angebot an Speisen und Getränken allmählich zur Neige gegangen ist. Inzwischen haben wir auch schon gegen zehn Uhr abends und es dämmert zunehmend.

*

Mein Name ist Rebekka. Ich bin schon ein paar Jahre auf der Petplayer-Seite angemeldet. Dort habe ich mich Ronja genannt. Ich denke, das ist ein schöner Name für einen wilden Ponycharakter.
Die Nachrichten männlicher Foren-Mitglieder sind vielfach so flach, dass man denken könnte, ihr Gehirn ist ihnen in die Hose gerutscht. Deren PNs lösche ich erst einmal, bevor ich beginne die Forenbeiträge zu lesen. Leider leidet das Forum zunehmend an Schwindsucht, was die Fachbeiträge angeht. Allein der Story-Blog hält mich auf der Seite. Die Suchen nach Spielpartnerschaften sind mir zu weit entfernt.
Irgendwann habe ich meiner Freundin Lisa in der Hoffnung, dass sie eine Alternative kennt, von der Seite erzählt. Nun hat sie sich ebenfalls dort angemeldet. Unser liebster Aufenthalt bleibt weiterhin der Story-Blog. Sehr interessant, was für Geschichten sich die Leute ausdenken! Wenn ich ehrlich zu mir bin, könnte ich mir nie vorstellen, Ponyplay real zu leben. Jedenfalls nicht so sexualisiert, wie viele es dort beschreiben.
Irgendwann lese ich eine Geschichte, die mich fesselt. Es geht dort um eine Frau, die in die Rolle einer Stute schlüpft, um als Pferd im Pferdesport Preise zu gewinnen. Das allein lässt mir einen Schauer den Rücken hinunterlaufen, heißt das doch, man gibt zumindest zeitweise seine Selbständigkeit auf und lässt sich vertrauensvoll führen. Gut, dass es sich um ein Märchen, um reine Phantasie handelt!
Der Verlauf der Story beginnt mich jedoch zunehmend zu faszinieren. Bisher bin ich der Meinung gewesen, Petplay sei ein Ableger des BDSM, und die Herren benutzen die Frauen als Spielzeug ihrer sexuellen Lust. Sie zitieren sie zu sich, gebrauchen sie wie einen Gegenstand und schicken sie weg, um sie bald wieder zu sich zu rufen. Das Spiel geht so lange bis sie ihrer überdrüssig werden oder sie eine andere Frau gesehen haben und ihr Jagdtrieb wiedererwacht ist.