Ponyhof -7-
Die Story handelt jedoch von einem Mann, der die Frau beginnt zu trainieren. Es kommt zu Zärtlichkeiten, aber er benutzt sie nicht. Stattdessen kümmert er sich um sie. Er ermuntert sie zu zeigen, was in ihr steckt. Er sorgt sich um ihr Wohl und pflegt sie, als wäre sie das Tier, das sie spielt. Auch aus dem Blickwinkel der Frau finde ich dieses Verhalten himmlisch.
Als ich mit Lisa über die Geschichte spreche, macht sie mich darauf aufmerksam, dass das nur die eine Seite ist. Daneben bestimmt der Mann über die Frau und sie braucht ein gehöriges Maß an Vertrauen ihm zu gehorchen, weiß sie doch nicht wohin das führt. Hat er wirklich immer ihr Wohl im Auge? Oder nutzt er sie nicht doch letztlich aus?
Ich bin schon etwas tiefer in der Geschichte drin, und antworte ihr:
?Zu einer Beziehung gehören immer zwei. Das ist im normalen Alltag genauso. So wie ich die Geschichte verstehe, lässt er der Frau ? seiner Stute ? ihre Eigenarten. Ein Hinausschieben von Grenzen, ein Überwinden von mentalen Hürden findet nicht statt. Das unterscheidet diese Geschichte vom BDSM. Ich sehe ein Gleichgewicht der Protagonisten. Er fördert das Feuer in ihr, ihren Ehrgeiz, und lobt sie, wenn sie wieder einen Schritt weitergekommen ist.?
Lisa brummt zweifelnd. Also schreibe ich einen Beitrag unter die Geschichte. Ich lobe die beschriebene Gewaltfreiheit und bekenne, dass ich bisher dachte Petplay sei nur mit sadomasochistischen Praktiken denkbar.
Der Autor bedankt sich kurz darauf in einem weiteren persönlich gehaltenen Beitrag für meine Rückmeldung und sagt, dass er mit seinen Ansichten zum Thema hinter der Geschichte steht, was mich sehr für ihn einnimmt.
Monate später bietet der Autor in einem Beitrag einen Petplay-Nachmittag für alle Interessenten an. Das finde ich so interessant, dass ich Lisa überrede mit mir zu der Location in die Eifel zu fahren.
Im Verlaufe des Nachmittages müssen wir allerdings feststellen, dass wohl außer den Veranstaltern alle anderen anwesenden Paare mehr oder weniger sadomasochistischen Praktiken anhängen und im Übrigen nur an dem Einen interessiert sind. Bald sind uns die Gespräche am Grillabend leid. Wir stehen auf und setzen uns etwas abseits der Leute, um fertig zu essen und dann zu fahren.

*

Das hat der Jüngere der beiden Männer wohl bemerkt, denn er kommt auf uns zu, setzt sich und fragt nach unseren Eindrücken während des Events.
?Hey, ich bin der Peter. Darf ich fragen, ob euch das Event gefallen hat??
?Hallo, ich heiße Rebekka und das ist meine Freundin Lisa. Ehrlich gesagt, wir haben uns etwas anderes versprochen von diesem Nachmittag,? antworte ich. ?Wir wollten gerade fahren.?
Peter schaut enttäuscht.
?Wart ihr schon einmal irgendwo anders auf einem Event? Wo liegt der Unterschied? Was könnten wir beim nächsten Mal anders, besser machen?? hakt er nach.
?Ich weiß es auch nicht,? bekenne ich, leicht genervt. ?Nein, wir waren noch auf keinem anderen Event. Wir sind Mitglied auf der Petplayer-Seite und praktizierten Petplay bisher mehr als Kopfkino. Aus diesem Grund war der Storyblog unser liebster Aufenthalt.?
?Darf ich fragen, wo für euch die mentale Hürde liegt, Petplay real zu praktizieren??
?Aus den Beiträgen im Forum und den meisten Stories geht hervor, dass die Leute das Petplay als Ableger des BDSM betrachten ? und das liegt uns nun ganz und gar nicht! Sicher, davon lesen kann man. Hier und da läuft einem beim Lesen ein Schauer den Rücken hinunter. Aber eines fehlte lange Zeit völlig: Es ist zu sehr körperbetont! Die Gefühle werden kaum angesprochen. Man schielt zu sehr auf die eigene Lusterfüllung und geht davon aus, dass der Mitspieler dann ebenfalls Lust empfindet. Das mag ja sein, aber die Gefühle werden davon nicht angesprochen. Die Zärtlichkeit bleibt auf der Strecke. Geborgenheit will sich nicht einstellen.
Da fiel mir die Geschichte von Veranstalter dieses Events in die Hände und plötzlich erkannte ich, dass Petplay und BDSM nicht zwingend zusammengehören müssen. Als er dann zu diesem Event eingeladen hat, wollte ich unbedingt hier hin, um das einmal real zu erleben.?