Loonas "Schwester"
Mein Name ist Laura. Ich bin leicht gehbehindert und nutze deshalb für größere Strecken einen Rollstuhl. Meine gute Freundin und Beschützerin Beauty, eine Border Collie Hündin, ist vor einem halben Jahr im hohen Alter von fast 18 Jahren verstorben.

Der Onkel meines Freundes Maik betreibt in Süddeutschland eine Hundezucht und Hundeschule. Dort habe ich mir einen süßen neuen Welpen der gleichen Rasse ausgesucht, auch um über den Verlust von Beauty hinweg zu kommen. Beauty haben mir meine Eltern damals gekauft, als festgestanden hat, dass ich nie richtig gehen werde können.

Ich habe Hüftluxation und der Kinderarzt damals hat meinen Eltern geraten, mich operieren zu lassen, damit ich später werde gehen können. Wir man sieht, ist das eine Fehldeutung gewesen. Ich kann zwar ein paar Schritte gehen, aber das tut weh und sieht aus, wie ein Watschelgang.

Nun habe ich einen süßen kleinen Welpen, die mich sehr auf Trab hält. Es ist ebenfalls ein Weibchen, wie Beauty eins gewesen ist. Ich habe sie 'Rino' genannt, wie eine Figur aus meinem geliebten Manga 'Inumimi'. Sie hat schnell herausgefunden, dass es mir Freude macht, wenn sie Gegenstände apportiert.

Es ist vor sechs Wochen gewesen, als wir zum Bahnhof gefahren sind, um den Transportkäfig im Frachtbereich zu übernehmen. Seitdem habe ich viel mit ihr spielerisch trainiert. Dafür bin ich auch selbst auf alle Viere gegangen und habe mich wie ein Hund verhalten. Maik hat sich in seiner Freizeit statt meiner in den Rollstuhl gesetzt und wir haben Rino gezeigt, was wir von ihr erwarten.

Sie ist sehr gelehrig und da ich mich dank Maik in der nonverbalen Kommunikation der Caniden auskenne, versteht Rino schnell was wir von ihr erwarten. Vor ein paar Tagen haben wir auch damit begonnen, Spaziergänge mit ihr zu unternehmen. Heute wollen wir mit dem Bus in die Innenstadt fahren und über den belebten Marktplatz gehen. Dazu haben wir uns erst einmal eine Uhrzeit ausgesucht, in der nicht viel los sein sollte.

Rino geht wunderbar BEI FUSS. Trotzdem haben wir die Leine in ihr Halsband eingeklinkt. Nach wenigen Minuten sind wir an der Bushaltestelle. Laut Fahrplan soll der Bus in zehn Minuten eintreffen. Also sage ich zu Rino SITZ. Sie setzt sich neben meinen Rollstuhl und schaut zu mir auf. Ich beuge mich zu ihr und streichele sie. Sie bleibt ruhig sitzen und beobachtet nun interessiert unsere Umgebung.

Als der Bus ankommt und neben uns hält, muss ich das Kommando SITZ wiederholen. Sie hat schon ihren Hintern vom Boden gelupft. Der Busfahrer hält so, dass sich die breite hintere Tür geradewegs vor mir befindet. Nachdem sich die Tür geöffnet hat, geht Maik einen Schritt vor und klappt die Rampe für mich aus.

Ich rolle in den Bus und Rino folgt mir nach einem Wink. Drinnen fahre ich auf den Platz für Rollstühle und gebe Rino das Kommando PLATZ. Sie legt sich neben mich ab, während Maik die Rampe herein klappt, damit der Busfahrer die Tür schließen kann.

Am Markt steigen wir aus und schlendern langsam über den Platz. Maik hält Rinos Leine die ganze Zeit locker. An einer exponierten Stelle entdecke ich einen Stand mit bunten Transparenten und davor einige junge Leute in unserem Alter. Neugierig rolle ich näher. Maik folgt mir mit Rino.

Auf den Transparenten sind erschreckende Fotos von geschundenen Katzen und Hunden abgebildet. Die Texte dazu stimmen mich traurig. Derweil hat Maik einen der jungen Männer angesprochen, einen sportlichen Typ, der unter den Anderen irgendwie deplatziert wirkt.

"Hallo Alex! Was machst du denn hier?"

Der angesprochene junge Mann wendet sich zu uns um.