Loonas "Schwester" -15
Alex macht "Ah," worauf Bernd weiterspricht:

"Als Pet bot sich mir in meinen Überlegungen die Doggie oder die Kitty an. Man sagt nun, Doggies haben Herrchen, Kittys haben Büchsenöffner. Nur der Büchsenöffner oder Butler zu sein und darauf zu warten, wann Kitty Schmusen möchte, war mir zu wenig. Mit der Doggie kann man Spielen, Kommandos trainieren, auf Agility-Kurse gehen, Dog-Dancing versuchen. Eine Doggie ist im Gegensatz zur Kitty Menschfixiert und möchte ständig bespaßt werden."

Die Frau sitzt mit ihrem männlichen Doggie als einzige der ursprünglichen Gäste noch bei uns im Club. Sie fragt jetzt:

"Gibt es einen Merksatz, mit dem ihr euer Dogplay kurz beschreiben würdet, wenn jemand danach fragt? Ohne dass ihr ihm den ganzen Hintergrund offenlegen wollt."

"Aber ja," schalte ich mich wieder ein. "Die Doggie ist dein Freund, dein Partner, dein Verteidiger, dein Hund. Für sie bist du ihr Leben, ihre Liebe, ihr Führer. Sie will zu dir gehören, treu und wahrhaft, bis zum letzten Schlag ihres Herzens. Du schuldest es ihr, einer solchen Hingabe würdig zu sein."

"Das ist ein wunderbarer Text!" antwortet sie. "Bernd, kannst du daraus nicht ein Plakat machen und hier an die Wand heften?"

Der Clubbesitzer wendet sich ihr zu und pflichtet ihr bei. Dann soll ich den Satz noch einmal wiederholen, während er ihn auf ein Blatt Papier schreibt. Anschließend fragt er Alex, ob auch er damit einverstanden wäre. Der nickt bestätigend. Danach führen Bernd und Alex, sowie Sabine, ihre Doggies noch einmal durch die Hundekommandos. Wir essen zwischendurch ein Mikrowellen-Menü, dass die Doggies in Näpfen serviert bekommen. Danach verabschieden wir uns und Alex bringt mich nachhause.

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Bei unserem nächsten Treffen spricht Alex gegenüber Maik unseren Besuch im Petclub an. Er erklärt auch, dass der Eingangsbereich behindertengerecht gestaltet ist.

Ich bin elektrisiert und auch Maik fragt nun:
"Wie war es denn da? Erzähle mal!"

Alex meint schulterzuckend:
"Die haben da eine Bar im hinteren Bereich und sicher auch Sanitärräume. Der Gastbereich ist dreigeteilt. Vom Eingang aus links stehen Tische und Stühle. Rechts gibt es eine erhöhte Bühne für Vorführungen. Und dazwischen ist eine Freifläche für gemeinschaftliches Training vielleicht, oder für Dog-Dancing. Die Leute dort haben jedenfalls auf der Freifläche Kommandotraining vorgeführt. Danach haben wir die nonverbale Konversation der Caniden vorgeführt, um auch etwas beizusteuern. Dadurch kam es aber zu einer Diskussion, in deren Verlauf drei Paare den Club verlassen haben."

"Oh," mache ich, Laura, und frage: "Haben die Leute auch gesagt, warum sie so früh aufgebrochen sind?"

Alex nickt und berichtet:
"Nun ja, es kamen Bemerkungen, dass die nonverbale Kommunikation der Caniden pseudowissenschaftliches Zeugs wäre. Sie wollten ihren Spaß und Entspannung ohne zu wissen, wie sich echte Tiere mitteilen. Andere wiederum sprachen an, dass Käfighaltung und Zwang gegenüber einem Petslave im Sadomaso für beide Seiten erregend ist und sie danach zwangsläufig miteinander im Bett landen, um die Erregung abzubauen. Sie präferieren also das sexuelle Petplay und könnten mit dem asexuellen gar nichts anfangen. Sie empfänden es gar als langweilig."

"Da ist es wieder, das 'auf den Mitmenschen herabschauen' von vermeintlich höherer Warte!" antwortet Maik kopfschüttelnd.

"Ja," erzählt Alex weiter. "Ich habe ihnen geantwortet, dass das nur eine Frage der Sichtweise ist. Dass wir eine Nische besetzen und uns dementsprechend gegenseitige Toleranz gut anstehen würde. Unter Toleranz-Gesichtspunkten darf gerne jeder in einem solchen Etablissement, wie dem Petclub, sein Petplay vorstellen und vorführen. Das war dann wahrscheinlich ein Wort zuviel..."

Andrea nickt und berichtet in die entstehende Gesprächspause hinein:

"Nachdem die Hälfte der Gäste den Club verlassen hatte, meldete sich der einzige verbliebene Mann und outete sich uns gegenüber als der Chef des Clubs. Er sprach davon, dass er in der Beziehung zu seiner Doggie auf die 'Positive Verstärkung' setzt. Danach hat er seinen Werdegang beschrieben und dabei den Begriff 'Verantwortung für andere' herausgestellt. Dann hat er noch gesagt, dass er sich freuen würde, euch einmal kennenzulernen."

Maik schmunzelt. Er antwortet:
"Dann sind wir ja schon fast gezwungen, den Club einmal zu besuchen!"

In den Tagen seit unserem Besuch ist von den Vertretern des sexuellen Petplay auf der Internetseite des Clubs ein regelrechtes Club-Bashing begonnen worden. Aber der Betreiber hat sich davon nicht beirren lassen, sondern einen Beitrag hochgeladen, in dem er die 'positive Verstärkung' erklärt. Auch ist ein Beitrag über die 'nonverbale Kommunikation' gefolgt, sowie über Dog-Agility und Dog-Dancing.

Darüber haben die Betreiber des Club-Bashing ihren Account auf der Seite gelöscht.

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