Loonas "Schwester" -17
"Ja," bestätige ich. "Man kann fast alles, was man mit seinen echten Hunden unternimmt, auch mit den Doggies machen. Langeweile kommt da bestimmt nicht auf und Spaß macht das auch! Lachen ist zwischendurch ausdrücklich erlaubt."

"Bernd hat auch den Begriff 'Positive Verstärkung' in die Diskussion gebracht," erzählt sie weiter. "Ich habe mich im Internet darüber schlau gemacht und finde, dass das bei uns nicht funktioniert. BALOU muss bezwungen werden, bevor er gehorsam ist. Ihm fällt immer irgendetwas ein, mich zu provozieren. Selbst wenn es das Ziehen an der Leine ist, anstatt artig BEI FUSS zu gehen."

Ich muss schmunzeln und erkläre ihr:
"In Beziehungen mit Machtgefälle, die im BDSM mit den Buchstaben DS integriert sind, gibt es den englischen Begriff der 'brat'. Übersetzt heißt das die 'Gör'. Diese Personen sind zwar submissiv veranlagt, aber sie möchten bezwungen werden, die harte Hand spüren, bevor sie sich dienstwillig zeigen. Bei diesen Charakteren bringt die 'positive Verstärkung' wenig. Ich habe in einem Forum mal den Spruch gehört 'von Leckerlie werd' ich nur dick, aber nicht gehorsam'... Was die Leinenführigkeit angeht: Es gibt genug echte Hunde, die das auch erst lernen müssen. Wenn sie also ziehen, tritt man auf die Leine und verkürzt so den Abstand zum Hund. Er muss näherkommen, statt zu ziehen. Dann geht man in die entgegengesetzte Richtung. Läuft der Hund nun wieder vor und beginnt zu ziehen, beginnt das Spiel von Neuem: Auf die Leine treten und die Richtung ändern. Das geht solange, bis der Hund es gelernt hat, bei Fuß zu gehen."

Sabine hört fasziniert zu. Also ergänze ich:
"Wenn du nun aber nicht mit einem Hund, sondern mit einem Doggie arbeitest, der vom Charakter her ein 'Gör' ist, wirst du da kaum einen Lerneffekt feststellen. Der oder die 'Gör' will ja gerade provozieren, um die Konsequenzen zu fühlen. Da bekommt das Machtgefälle Sadomaso-Inhalte. Wer damit klarkommt, gerne."

"Du präferierst auch die 'positive Verstärkung'?" fragt sie mich.

"Nicht nur ich," erkläre ich ihr. "In allen Hundeschulen Deutschlands wird das Prinzip angewandt. Ich finde das Prinzip im Dogplay angewandt um einiges stressfreier! Das bedeutet natürlich, dass der oder die Doggie keinen provozierenden Charakter hat, sondern gern von Beginn an 'devot' ist."

Nun platzt BALOU dazwischen. Grinsend sagt er:
"Ich kann es mir nicht vorstellen, dass sich jemand von sich aus führen lässt! Jedenfalls nicht von jedem."

"Das ist richtig," gebe ich zu. "Dazu gehört eine gehörige Portion Vertrauen! - Vertrauen ist nie sofort da. Die muss sich der dominante Part erst erarbeiten. Dazu gibt es gewisse Routinen und es braucht Zeit zum Wachsen. Nicht jeder bringt die Geduld auf, die dafür nötig ist!"

In diesem Moment öffnet sich die Tür und ein weiteres Paar betritt den Club. Der Mann hat eine lange Zeichnungsrolle unter dem Arm. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen ist, geht die Frau, die auch einen Trainingsanzug trägt, auf alle Viere und kommt auf uns zugelaufen. Sie stoppt vor Alex, setzt sich auf ihre Fersen und legt ihre Faust in die schnell dargebotene Hand. Dabei lässt sie zuerst einen winselnden Ton hören und fügt dann ein "Bow" hintendran.

Der Mann kommt ebenfalls in unsere Richtung und begrüßt uns:
"Hallo, Sie sind also das Paar, von denen Alex gesprochen hat. Ich hoffe, Ihnen gefällt der Club!"

"Hallo," gebe ich zurück. "Sie müssen dann Bernd sein, mit seiner GIGI. Eine Location ist immer so gut, wie die Leute, die dort verkehren. Und wir empfinden es hier als sehr angenehm!"

Er nickt lächelnd und fragt dann Alex:
"Alex, kannst du mir eben helfen? Ich möchte da etwas an die Wand pinnen."

"Gerne," antwortet dieser und erhebt sich.

Beide gehen nun an die Wand hinter dem Bereich mit den Tischen und Bernd öffnet das Hartkartonrohr. Er zieht ein großes Transparent heraus und klebt eine Ecke mit Tesa an die Wand. Danach hält er die gegenüberliegende Ecke an die Wand und fragt:

"Ist es so gerade?"

Alex korrigiert Bernd einige Male, bis beide meinen, das Transparent hängt gerade. Nun wird diese Ecke auch mit Tesa fixiert. Anschließend klebt Bernd eine Leiste darüber und schiebt das Transparent in die Leiste hinein. Nun entrollt er das Transparent und schiebt eine Leiste auf die Unterkante. Danach lässt er das Transparent hängen und befestigt die untere Leiste ebenfalls an der Wand.

Jetzt treten Beide ein paar Schritte zurück und begutachten ihr Werk. Andrea meldet sich und meint:

"Wunderschön!"

Das Transparent zeigt einen Mann mit seiner Doggie auf einer Waldlichtung. Natürlich sind es Bernd mit GIGI. Darüber steht in großen transparenten Lettern, man kann die Buchstaben nur an ihren Umrissen erkennen, der Text
"Die Doggie ist dein Freund,
dein Partner, dein Verteidiger,
dein Hund. Für sie bist du ihr Leben,
ihre Liebe, ihr Führer. Sie will zu dir
gehören, treu und wahrhaft, bis zum
letzten Schlag ihres Herzens.
Du schuldest es ihr,
einer solchen Hingabe würdig zu sein."

Ich nicke und sage, ehrlich beeindruckt:
"Ja das ist ein wunderschöner Text, der unser Petplay treffend reflektiert."

Bernd nickt und erklärt:
"Ja, das haben wir beim Besuch von Alex mit seiner ELGA auch gedacht. Dafür möchten wir uns bei dir, Andrea, sehr bedanken. Du bist eine Bereicherung für den Club!"

Andrea lächelt verlegen und schüttelt den Kopf. Sie entgegnet:
"Nein! Wir alle, die den Club mögen und gerne Ideen einbringen, sind eine Bereicherung für ihn!"