Die Journalistin -16
Marc geht darauf ein und wir verabreden ein Treffen in einem Bahnhofscafé des Frankfurter Hauptbahnhofs. Er will mit dem Zug anreisen und nennt mir daher zwei Tage später die Uhrzeit, wann sein Zug von Köln kommend im Frankfurter Hauptbahnhof hält. Ich lasse an dem Tag meinen Kleinwagen zuhause stehen und nehme die U-Bahn zum Bahnhof.

Bis zum Eintreffen des Intercitys aus Köln habe ich noch eine halbe Stunde Zeit. Ich informiere mich, auf welchem Gleis er eintrifft und schlendere allmählich in diese Richtung. Oben angekommen warte ich die wenigen Minuten in der Nähe der Treppe. Wir haben uns gestern gegenseitig unsere Portraitfotos zugesandt, damit wir uns im Strom der Passagiere erkennen können.

Schließlich trifft der Zug aus Köln ein. Aufgrund meiner Körpergröße habe ich kaum eine Chance über die Köpfe der anderen Leute hinweg zu schauen, um ihn zu entdecken. Ich mache mir schon Gedanken, ob ich hinunter zur Bahnhofshalle gehen soll, um Marc von dort anzutexten, als sich die Mauer der Passagiere teilt und ein Mann auf mich zu kommt. Er ist mindestens einen Kopf größer als ich und sein Gesicht, sieht dem Bild ähnlich, das mir Marc von sich geschickt hat. Er lächelt breit und begrüßt mich:

"Hallo, Sie müssen Frau Johnson sein!"

Ich lächele zurück und sage:
"Guten Tag. Herr Müller, wenn ich nicht irre?"

"Genau," meint er. "Dann können wir ja."

Ich habe mich schon zur Treppe gewandt und gehe die Stufen zum Verbindungstunnel hinunter. Zwischen zwei Gleisen befindet sich dort ein heimeliges Café, das ich jetzt ansteuere. Marc folgt mir. Wir setzen uns in eine Ecke von der man einen guten Überblick über die Tische hat. Zufrieden stelle ich fest, dass Nanette schon an einem der Tische Platz genommen hat. Vor ihr steht eine Tasse mit Cappuccino und in der Hand hat sie eine Illustrierte, in der sie blättert. Sie macht also ihr Versprechen wahr und achtet auf mich, während ich mich mit Marc unterhalte.

Ich lächele Marc zu und hebe die Hand. Kurz darauf steht der Kellner bei uns. Erwartungsvoll schaue ich Marc an. Er nickt lächelnd und hebt die Karte ein wenig an, um auf die erste Seite zu zeigen.

"Einen Kaffee, bitte, und ein Stück von ihrem Quark-Apfel-Kuchen," bestellt er.

Danach fragt er mich mit entschuldigender Miene:
"Haben Sie schon gewählt, Frau Johnson?"

Ich schmunzele und vervollständige die Bestellung:
"Und für mich einen Cappuccino, bitte."