Geräusche der Nacht -15
Ein alter Ford Turnier hält am Rand der Grünfläche und vier Männer entsteigen dem Fahrzeug. Im Gepäckraum erkennen wir einen großen Transportkäfig, wie ihn Jäger benutzen, um damit ihre Meute zu transportieren, mit der sie Hasen jagen.

Die Männer kommen näher und stellen sich hinter zwei Bäume oder setzen sich hinter zwei Büsche. Aus Richtung des hohen Uni-Centers kommen zwei Joggerinnen in einem schwarzen und einem roten Overall näher. Meine Augen weiten sich. Ich erkenne, dass wir uns in einer Zeitschleife befinden. Dort vorne komme ich mit Enie angelaufen. Es kribbelt mich, loszulaufen und die Beiden zu warnen.

Kurz darauf werden wir Zeugen des Überfalls. Ich sehe, wie ich meine Handytasche verliere, als sich meine Wölfin aus meinem Körper befreit. Bald darauf sehe ich mich auf allen Vieren davonhetzen, nachdem Rufus mir die gefährliche Wunde am Bein beigebracht hat. Sie bringen Enie zum Auto, die es mit schockgeweiteten Augen geschehen lässt, dass man sie in den Käfig sperrt und dann die Seitenfenster zuzieht.

Wir warten ruhig ab, bis der Wagen weggefahren ist. Dann nähern wir uns dem Tatort und nehmen meinen zerfetzten Jogging-Overall auf. Hannes findet meine Handytasche mitsamt Handy im Gras und gibt sie mir lächelnd zurück. Dafür schenke ich ihm ein dankbares Lächeln und schaue ratlos zu Meister Ulik hinüber.

"Hannes, du arbeitest doch bei diesem Elektronik-Riesen. Schau morgen, ob sie auch einen Peilsender im Angebot haben, den man mit einem Magneten an einem Auto befestigen kann! Erwerbe ein solches Gerät. Es sollte sich über Google Maps anpeilen lassen. Das wäre das Einfachste. Sonst kaufe auch eine entsprechende App."

Hannes und ich machen erstaunte Augen. Ein steinalter Druide kennt sich mit modernster Elektronik aus?! Dann nickt Hannes und verspricht, sich darum zu kümmern. Nun setzt sich Meister Ulik ins Gras und fordert uns auf, uns zu ihm zu hocken und ihn zu berühren. Meister Ulik greift in eine Tasche seines Mantels und nimmt eine bauchige Flasche aus gebranntem Ton heraus. Er tropft etwas vom Inhalt der Flasche zwischen uns ins Gras und steckt sie wieder weg. Danach scheint er in Gedanken zu versinken.

Unvermittelt wechselt unsere Umgebung. Wo wir gerade noch im Gras des Kölner Grüngürtels gehockt haben, hocken wir nun im Wohnraum meiner Zwei-Zimmer-Wohnung im Uni-Center. Vor uns sitzt Meister Ulik auf dem Teppich. Wir erheben uns und Meister Ulik übergibt Hannes ein Briefchen seines Pulvers, mit dem wir morgen zu der Tatzeit zurückreisen können, um den Peilsender anzubringen.

Nachdem Hannes am nächsten Tag von der Arbeit kommt und ich von der TH Köln zurück in meiner Wohnung bin, nutzen wir Meister Uliks Floo-Pudar. Wir reisen damit zur Tatzeit an den Tatort zurück und befestigen den Peilsender unter dem Ford Turnier. Dann sammeln wir etwas trockenes Reisig. Hannes entfacht eine kleine Flamme und lässt ein Briefchen seines Pulvers hineinrieseln.

Zurück in seiner Wohnung ruft er Google-Maps auf seinem Handy auf. Inzwischen sind zwei Tage seit der Entführung vergangen. Er macht eine Einstellung und danach sehen wir einen blauen Punkt auf dem Display, inmitten einer unbekannten Landkarte. Hannes zoomt die Karte und bald haben wir den Standort ermittelt, zumindest den des Autos.