Geräusche der Nacht -96
Grete nickt anerkennend und lächelt still in sich hinein. Nach zwei Stunden erreichen wir Köln über die Autobahn. Sie hilft uns, an die Schlüssel unserer Wohnungen heranzukommen. Anschließend nimmt sie Kontakt zu einem Umzugsunternehmen auf. Es soll unsere Wohnungen leerräumen und erst einmal einlagern. Gegenüber unserer verschiedenen Vermieter tritt sie als Bevollmächtigte der Erbengemeinschaft auf. Sie löst die Mietverträge auf und begleicht offene Rechnungen für uns.

In diesen Tagen fragt uns Grete:
"Wie habt ihr euch euer neues Leben vorgestellt?"

'Calle' antwortet ihr:
"Also, 'Maika' würde gerne ihr Studium wieder aufnehmen wollen und ich möchte mich in irgendeiner Filiale des Elektronik-Riesen wieder für Lagerarbeiten bewerben. Also alles wie gehabt, nur eben in einer anderen Stadt."

Grete wendet sich an mich:
"Und wie stellst du dir deine Zukunft vor, 'Sandra'?"

Ich lächele schüchtern und antworte ihr:
"Ich würde gerne in der gleichen Uni wie 'Maika' ein Psychologiestudium beginnen."

"Du möchtest also mit 'Calle' und 'Maika' in Kontakt bleiben!" stellt Grete fest.

Ich nicke heftig und äußere mich:
"Das wäre mein Wunsch, ja!"

Wir schauen im Internet und finden den Standort Stuttgart dafür attraktiv.
Auf dem Uni-Campus in Stuttgart liegen die Nau-Studios, ein Studenten-Wohnheim ausschließlich für weibliche Bewohner, in denen wir zwei Zweibett-Zimmer belegen. Sie sind nur 14 Quadratmeter groß, besitzen ein eigenes Bad, aber keine eigene Küche.

Wir möblieren sie für je eine Person aus den Beständen unserer früheren Appartements. Den Rest unserer früheren Einrichtung geben wir an ein Sozialkaufhaus ab. Grete organisiert das für uns. Unsere Kaffeemaschine und Mikrowelle stellen wir in Regale, so dass wir zumindest unser Frühstück auf den Zimmern einnehmen können, ohne auf die Gemeinschaftsküche angewiesen zu sein. Da wir dort je ein Fach in den großen Kühlgeräten haben, deponieren wir dort nur unsere Lebensmittel, die frisch bleiben sollen. Zum Essen kommen wir bei 'Calle' zusammen oder gehen aus. 'Calle' hat in Stuttgart eine Filiale der Kölner Firma entdeckt und dort einen Arbeitsvertrag unterschrieben.

Nach Feierabend joggen wir im nahen Stadtgarten. Dabei handelt es sich um eine ruhige Grünanlage auf dem Universitätscampus. Mit der S-Bahn kann man in 18 Minuten vom Studentenwohnheim zur Uni gelangen, oder in 20 Minuten ins Stadtzentrum kommen. Außer dem Stadtgarten kann man den 'oberen Schlossgarten' und den 'unteren Schlossgarten' für Spaziergänge und Cafébesuche nutzen.

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