Der Goldhamster -19
"Ah, ja, okay, das konnte ich teilweise auch bei Begegnungen mit anderen Hunden beobachten!" stelle ich fest.
Nun erhebt sich der Professor und meint lächelnd:
"So, jetzt habe ich eine Vorlesung gehalten. Da wäre es an der Zeit, dass 'Nessa' sich draußen einmal auspowert, meinen Sie nicht auch?"
Ich muss schmunzeln. Es stimmt, ich habe den Mann heute nur ausgefragt. Er ist aber interessiert an Video-Sequenzen, die sein Filmteam aufnimmt. Möglicherweise muss er die Leute ja bezahlen! Also mache ich Vanessa ausgehfertig, indem ich ihr den Jogginganzug anziehe und ihr in die Schuhe und Handschuhe helfe.
Danach gehen wir wieder vor die Tür und ich lasse 'Nessa' das Frisbee apportieren. Aus Rücksicht auf das Filmteam fällt das gemeinsame Joggen weg. Nachdem die Dämmerung allmählich einsetzt verabschieden sich die Leute und wir können Joggen bis die Dunkelheit uns umfängt.
Schließlich kommen wir zuhause an und ich schäle uns aus der verschwitzten Kleidung. Danach gehen wir schlafen. In der Nacht sucht sie den Körperkontakt zu mir. Ich bin oft ein Seitenschläfer. Sie weiß das und drückt sich dann mit ihrem Rücken an meinen.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen schaue ich unseren Vorratsschrank, Kühl- und Gefriertruhe durch. Um nicht zulange für unseren Einkauf im Discounter zu brauchen, mache ich mir schon zuhause eine Einkaufsliste. So dauert es höchstens eine Stunde bis ich wieder zurück bin. Nun ist es doch passiert, dass ich von einem Passanten angesprochen werde, der uns schon mehrmals beim Joggen getroffen hat. Er fragt, interessiert lächelnd:
"Hat ihre Freundin schon einen Preis bei dieser Challenge gewonnen?"
Ich muss ihn schmunzelnd enttäuschen, erkläre aber, dass wir am Ball bleiben. Dennoch dauert es mehrere Minuten bis ich mich von ihm loseisen kann. Ganz in Gedanken dauert mein Rückweg nachhause dadurch etwas länger als bisher. Nachdem ich unsere Wohnungstür aufgeschlossen habe, ist irgendetwas anders.
Wenn ich sonst nachhause komme und Vanessa ist in der Wohnung zurückgeblieben, kommt sie immer herangelaufen. Deshalb habe ich für diesen Fall irgendein 'Leckerlie' zuoberst in den Einkaufsbeutel gelegt.
Dieses Mal kommt mich niemand begrüßen. In dunkler Vorahnung gehe ich in jedes Zimmer und schaue, ob ich Vanessa dort finde. Schließlich sehe ich sie im Badezimmer in einem Berg Schmutzwäsche liegen. Sie hat die Wäschetonne umgekippt und sich in den Berg Wäsche gewälzt, so dass nur noch ihr Kopf und ihre Schultern und auf der anderen Seite ihre Beine daraus hervorschauen.
Mir fällt ein Stein vom Herzen und lache befreit auf. Ich nähere mich ihr und hocke mich zu ihr hin, um sie zu streicheln und ihr das 'Leckerlie' zu geben. Hat sie mich anfangs noch vorwurfsvoll angeschaut, ist sie jetzt zufrieden. Während ich nun die Wäschetonne wieder neu fülle und den Deckel auflege, steht Vanessa auf alle Viere auf und beobachtet mich von der Badtüre aus.
hrpeter am 24. Juli 23
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