Gepard-Prinzessin 03
Neben jeder von ihnen finde ich ein gefiedertes Röhrchen mit einer scharfen Spitze. Die Prinzessin ist verschwunden!

Ich lasse einen schmerzvollen Triller ertönen. Sofort eilen der Heiler und der Häuptling heran. Ihnen mein Erlebnis erzählend und die Beule am Kopf zeigend, betreten wir zu dritt die Hütte. Die beiden Männer heben je eins dieser Röhrchen an und betrachten es eingehend. Dann entscheidet der Häuptling, dass wir in der Hütte bleiben sollen. Sie nehmen die Röhrchen mit und reden mit zwei Männern, die von einer frühen Jagd zurückgekommen sind.

Der Häuptling schickt die Männer zu der am nächsten liegenden Rangerstation. Gegen Mittag kommt ein Jeep mit zwei Rangern und unseren Männern in unser Lager. Die Ranger schauen sich alles an und lassen sich alle Röhrchen geben. Ich muss meine Geschichte noch einmal erzählen. Danach fahren sie wieder zurück.

Eine Woche passiert nichts. Dann kommen die Ranger zurück. Sie fragen, ob Tage vor dem Ereignis Weiße das Lager besucht haben. Der Häuptling berichtet von dem Besuch. Er erzählt, dass die Frauen einen Tanz aufgeführt haben, und dass die Gepard-Prinzessin sich ihnen genähert hat. Daraufhin wäre eine Frau aus der Gruppe auf die Gepard-Prinzessin zugegangen. Die Zofen der Prinzessin hätten sich schützend dazwischen gestellt. Der Ranger nickt dazu.

Er sagt:
"Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass eine russische Reisegruppe - schwerreiche Leute - eine Safari gebucht haben. Sie haben in der Nähe bei einer Gruppe ethnische Gegenstände erworben. Dabei ist wohl von einem menschlichen Gepard berichtet worden. Sie sind zu euch geführt worden.
Später haben sich Leute aus der anderen Gruppe für viel Geld bereit erklärt, eure Gepard-Prinzessin zu entführen!"

"Weiß man, wo sich unsere Gepard-Prinzessin jetzt aufhält?"

"Sie haben eine Schule besucht?" fragt der Ranger zurück.

Der Häuptling bestätigt das.

"Dann können Sie etwas mit Ländernamen und Erdteilen anfangen?"

"Natürlich!"

"Also, die Reisegruppe ist mit einem Privatflugzeug aus den Arabischen Emiraten angereist. Dort gibt es ein Luxusresort, wo sie Häuser besitzen.
Es nennt sich in Arabisch 'Guzur an-Nahil' oder auf Englisch 'The Palm Jumeirah'."

"Wir müssen sie unbedingt zurückbekommen!"

"Das ist schwierig. Die Diplomatie und Interpol haben leider nicht viel Kompetenzen. Man kann versuchen zu reden und Formulare auszutauschen."

Er verabschiedet sich und fährt davon. Der Häuptling beruft eine Versammlung ein. Ich überzeuge unsere Leute, dass wir fünf nicht ruhen werden, bis wir mit unserer Prinzessin zurück sind. Wir bekommen viel Proviant von unseren Leuten mit und der Häuptling überreicht mir die bunten Blätter der Weißen. Er sagt, das wäre ihr Geld. Wir sollen darauf achten und es nur für Dinge ausgeben, die wir nötig brauchen. Ich nehme auch viel von der Körperfarbe mit. Vielleicht müssen wir uns unterwegs tarnen.

Bei einer durchschnittlichen Tagesleistung von fast 40 Kilometern in leichtem Trab brauchen wir über fünf Wochen. Unterwegs leben wir von dem mitgenommenen getrockneten Fleisch. Daneben pflücken wir wilde Früchte. Irgendwann beginnen wir mit Fallen Kleintiere zu jagen, um sie zu essen.
Um Feuer zu machen, nutzen wir ein Holz mit einer Vertiefung. Darin drehen wir ein dünnes Holz schnell zwischen den Handflächen beider Hände. Trockenes Gras und Gestrüpp fängt in der entstehenden Hitze schnell Feuer. Dann müssen wir das Holz wegziehen und füttern die Flamme mit mehr trockenem Reisig.