Gepard-Prinzessin 07
Leider muss ich feststellen, dass ich nicht verstehe, was die Leute sprechen. Sie reden in einer fremden Sprache miteinander! Solange ich mitspiele, habe ich aber ein schönes Leben bei ihnen. Nahrung, Wasser und Körperpflege. In ihrem Haus kann ich bald frei herumlaufen.

Sie schauen öfter Videos auf einem riesigen Bildschirm. Nach einigen Wochen ist es ein Film über eine Gepardin und ihre Kinder. Der Film ist so gefühlvoll gemacht worden, dass es die Frau berührt hat. Sie hat Tränen in den Augen, als sie nach dem Film mit ihrem Mann spricht. Am nächsten Tag darf ich auch in den Garten der Villa. Zuerst gehen sie mit mir an der Leine aus dem Haus.

Da ich mich auch draußen wie ein Gepard benehme und meist im Schatten vor mich hin döse, lassen sie mich bald von der Leine. Zum Essen und Trinken muss ich immer ins Haus zurück, weil dort meine Näpfe stehen.
Als der heutige Morgen anbricht und ich wach werde, ist mir noch nicht bewusst, wie aufregend der heutige Tag werden wird. Noch müde, öffne ich meine Augen. Gähnend strecke ich mich auf dem flauschigen Schaffell.

Langsam wach werdend, erhebe ich mich auf alle Viere und streune durch die Villa, in der ich jetzt lebe. Als ich die Treppe zu den Schlafräumen und Gästezimmern, sowie Bädern hinaufschleiche, höre ich Geräusche. Mein Besitzer ist schon im Bad. Sicher will er wieder einmal auf den Golfplatz. Nun höre ich auch Geräusche aus der Küche im Erdgeschoß. Die Köchin hat sicher die Order bekommen, ihm ein Lunchpaket fertig zu machen. Demnach wird er wohl erst heute Abend zurückkommen.

In diesem Augenblick kommt er aus dem Bad. Er lächelt mich an und sagt irgendetwas. Ich schaue ihn fragend an. Dann zeigt er auf die Treppe und geht selbst auch dorthin.

Ich beeile mich, an seine Seite zu kommen und gemeinsam gehen wir die Treppe hinunter. Unten führt er mich ins Wohnzimmer und dort öffnet er mir die Terrassentür, um sie schließlich angelehnt zu lassen.

Ich wandere in der Kühle des frühen Morgens an der Hecke entlang. Hinter der Hecke gibt es als Begrenzung zum Nachbargrundstück einen Zaun, und dahinter wieder eine Hecke. Die Zäune sind nicht mehr in gutem Zustand! Ich habe eine Latte lösen können und könnte auf diese Weise auf das Nachbargrundstück gelangen. Dort würde mich aber der Hund der Nachbarn ankläffen und damit den Leuten anzeigen, dass jemand das Grundstück betreten hat. Ich setze mich irgendwo und lasse Wasser.

Anschließend mache ich noch eine Runde hinunter zum Strand und an der gegenüberliegenden Hecke zurück zur Villa. Dort drücke ich mich durch die geöffnete Terrassentür und finde nun im gefliesten Flur an der Küchentür meine gefüllten Näpfe. Hungrig beginne ich zu frühstücken.

Bald ist mein Napf leer. Die Köchin streckt ihren Kopf aus der Küche und lächelt mich an. Ich schlabbere noch etwas Wasser aus dem anderen Napf, dann gehe ich wieder auf Entdeckungsreise. Herrchen verabschiedet sich gerade von Frauchen, die inzwischen am Frühstückstisch sitzt.

Als Herrchen die Villa verlassen hat, setze ich mich vor Frauchen und schaue sie mit großen Augen an. Nach ein paar Sekunden lacht sie hell auf und nimmt ein Stück Ziegenkäse von ihrem Teller, das ich nur zu gern hinunterschlucke. Zufrieden trotte ich wieder zu meinem Schaffell und lege mich dort ab. Das Leben eines Gepards wie mich verläuft zumeist ohne Höhepunkte, da ich nicht zu jagen brauche.

Gelangweilt erhebe ich mich nach einiger Zeit wieder. Frauchen ist noch einmal nach oben ins Bad gegangen und kommt nach vielleicht einer Stunde aufgestylt herunter.

'Ah,' denke ich. 'Sie besucht einen Club oder irgend so etwas...'