Der Goldhamster -13
Dieser streckt nun seine Hand nach ihr aus. Vanessa zuckt zurück und schaut misstrauisch zu dem Besucher hoch, dessen Hand ebenfalls zurückgezuckt ist. Ich meine mit einem Schmunzeln im Gesicht:

"Es dauert sicher etwas, bis eine Vertrauensbasis zwischen ihnen herrscht."

Ein Kauknochen aus dem Tierhandel liegt neben mir in meinem Sessel. Ihn nehme ich in die Hand und zeige ihn Vanessa.

"Guck mal, Nessa, was ich hier habe."

Freudig grinsend nähert sie sich mir und schnappt zu. Ich lasse den Kauknochen zuerst aber nicht los, so dass sie zu zerren beginnt. Dabei macht sie knurrende Geräusche, zeigt aber immer noch weit auseinander gezogene Mundwinkel. Vielleicht eine Minute dauert das Zerrspiel bis ich ihr den Kauknochen überlasse. Vanessa legt ihn vor sich auf den Teppichboden und legt sich mit angewinkelten Armen und Beinen darauf ab. Es ist eindeutig die Geste 'MEINS!' eines Hundes.

Der Professor äußert sich mit der Kaffeetasse in der Hand und Vanessa beobachtend:

"Faszinierend!"

Nach einer Gedankenpause fragt er:
"Herr Weiler, wären sie damit einverstanden, dass wir Frau Brauer in unser Programm aufnehmen? Ihr passiert nichts! Gleichzeitig würde ich mich dafür einsetzen, dass die Firma Feiser eine Lebensversicherung auf den Namen ihrer Lebensgefährtin in der Höhe von einer Million Euro abschließt. Sie erhält daraus von Beginn an eine monatliche Summe von 750 Euro ausgezahlt, mit der Maßgabe der Steigerung um den Betrag der allgemeinen jährlichen Inflation."

"Hm," brumme ich. "Wenn Sie 'Bonnie' wieder mitnehmen würden, käme Sie das entschieden billiger!"

"Das stimmt wohl, aber die Forschung am Menschen selbst, ist noch einmal viel informativer, Herr Weiler."

"Okay, wenn ich das grob überschlage macht die Lebensversicherung bei diesen Konditionen ein gutes Geschäft. Meine Lebensgefährtin mag noch 50 oder 60 Jahre leben. Ohne das Geld am Aktienmarkt anzulegen, wären die 9.000 Euro im Jahr in etwas über 100 Jahren aufgebraucht. Sie bieten uns einen Inflationsausgleich an, der das Geld in vielleicht 60 Jahren aufbraucht. Aber die Versicherung wird das Geld anlegen. Da müsste also eine höhere monatliche Auszahlung möglich sein, denn Steuern und Sozialversicherungen gehen ja auch noch davon ab!"

"Okay," lenkt der Professor ein. "Ich sehe, sie können gut mit Zahlen umgehen. Was halten Sie von 1000 Euro monatlich?"

"Die Armutsgrenze in Deutschland liegt aktuell bei 1.500 Euro. Lassen Sie sich von der Versicherung die Höhe der nötigen Versicherungssumme ausrechnen und holen Sie sich das Geld von dieser Firma Feiser!" erkläre ich mit fester Stimme. "Und noch etwas: Alle wissenschaftlichen Erhebungen müssen hier in der Wohnung oder bei Außeneinsätzen in den Feldern und Wiesen der Umgebung stattfinden! Keinesfalls in irgendwelchen Laboren und Gehegen! Geben Sie mir das bitte schriftlich!"