Petplay Geschichten

"Okay, okay!" beschwichtigt der Professor. "Ich werde also neben der Lebensversicherung mit den von Ihnen geforderten Zahlen, einen Vertrag aufsetzen lassen, an den wir beide gebunden sind. Das will ich am besten schnellstmöglich in die Wege leiten. Darum entschuldigen Sie mich jetzt bitte."

Nach diesen Worten erhebt sich der Mann und entfernt sich in Richtung Wohnungstür. Vanessa knurrt und zeigt dabei ihre Zähne.

*

Professor Biller ist oft bei uns zu Gast, nachdem er das Finanzielle und Vertragliche in unserem Sinne geregelt hat. Er bringt jedes Mal ein Filmteam mit, das Vanessas Reaktionen aufnimmt. Sie hat bald ihre ablehnende Haltung aufgegeben und begrüßt die Männer schon beim Eintreten nach Hundemanier, in dem sie ihre Arme beugt, um ihre Schultern tiefer als ihr Becken zu stellen. Anschließend macht sie ihre Arme lang, hebt den Kopf und lächelt den Professor an.

Einmal hat er eine Oper auf einer DVD mitgebracht und mich aufgefordert, die DVD in den Player zu legen und abzuspielen. Ich ziehe eine skeptische Miene. Was will der Professor mit klassischer Musik? Weder ich noch Vanessa mögen diese Musikrichtung.

Als in der Aufführung eine Sopranistin auftritt und ihre Stimme immer höherschraubt, beginnt Vanessa zu jaulen, das dann schließlich in ein hündisches Heulen übergeht.

"Wouuuuuu..."

Irgendwann meint Herr Biller, ich solle die DVD stoppen und könne sie gerne schon aus dem Player nehmen. Erleichtert komme ich seiner Aufforderung nach. Währenddessen raunt er wieder einmal leise:

"Faszinierend!"

Anschließend gehe ich auf den Professor zu und übergebe ihm die DVD. Dabei fange ich von Vanessa einen Blick aus großen Augen ein. Unwillkürlich beuge ich mich zu ihr hinunter und streiche ihr sanft durchs Haar. Kurze Zeit darauf verabschiedet sich Herr Biller mit seinem Kamerateam für heute.

Während meiner Joggingrunden mit Vanessa, die in den Augen der Passanten für ihr 'Bear-Crawl-Challenge' trainiert, treffen wir immer wieder auf Menschen, die ihre Hunde ausführen. Zumeist ist solch eine Begegnung völlig problemlos. Der uns entgegenkommende Hundeführer, beziehungsweise die Hundeführerin, wechselt ihren Hund an die äußere Hand. So befinden wir uns in der Mitte, während Hund und Vanessa außen aneinander vorbeigehen.

Nur manchmal, wenn der Hund ohne Leine vorausläuft, kauert sich Vanessa ins Gras neben den Weg und macht sich ganz flach. Sie schaut dann in die Landschaft neben dem Weg und hofft sicher, dass der Hund sich nicht für sie interessiert. Oft wird er aber jetzt schon vom Hundeführer zurückgerufen und an die Leine genommen.