Donnerstag, 13. Oktober 2022
Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 28
Plötzlich ertönt ein Gong und der Stall erwacht zum Leben. Sämtliche Cows, die sich mit mir im Stall befinden, erheben sich von ihren Liegeplätzen und setzen sich in Bewegung. Ich schließe mich ebenfalls meinen Artgenossinnen an und folge ihnen zu den Futtertrögen. Nachdem ich einen freien Platz gefunden habe, stelle ich mich breitbeinig davor und beuge mich nach vorn, bis mein Oberkörper auf den Polstern aufliegt. Bauch und Schultern sind nun abgestützt und die Brüste hängen frei dazwischen herunter.

Ich bemerke ein schwaches, rötliches Licht, das in meinen Augenwinkeln auftaucht. Kurz darauf höre ich ein leises Piepen und das Licht erlöscht.

'Das muss ein Laserstrahl gewesen sein, wie der des Body-Scanners im Büro,' denke ich.

Er wird den Barcode meiner Ohrmarke gelesen haben. Nun weiß der Computer, an welchem Platz ich stehe.

Ein Bügel senkt sich auf meinen Rücken und hält mich in der Position fest. Im nächsten Moment zucke ich erschrocken zusammen. Etwas Kühles hat meine linke Brustwarze berührt. Ich schnappe kurz nach Luft, da geschieht gleiches mit der anderen Brustwarze. Jemand hat Melkfett auf meinen Brüsten verteilt.

"Ganz ruhig. Nicht so erschrecken," höre ich die Stimme eines Mannes, der dies wohl professionell macht.

Er hält zwei der Melkzylinder an meine Brustwarzen. Die Maschine reagiert sofort und beginnt, die Brustwarzen in die Zylinder zu saugen. Kaum ist das geschehen, erwacht die Maschine erst richtig zum Leben. In jedem der Zylinder befindet sich eine feine Membran. Abwechselnd ziehen sich die Membrane nun zusammen, wodurch die angesaugte Brust unmittelbar hinter dem Vorhof zusammengedrückt und die Brustwarze tiefer in den Trichter gesaugt wird. Im Anschluss lockert sich die Membran wieder und gibt die Brustwarze frei, während sich gleichzeitig die andere Membran zusammenzieht.

Die Melkmaschine hat einen schnellen Takt drauf, so dass meine Brustwarzen in einem zügigen Rhythmus abwechselnd in die Trichter gesaugt werden. Ich schnappe nach Luft. Auf der einen Seite ist es irgendwie unangenehm. Auf der anderen Seite spüre ich aber auch eine starke Erregung. Wie soll ich das Gefühl am besten einordnen?

Die Melkmaschine hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich erst nach einer ganzen Weile bemerke, dass sich die kleine Futterrinne unmittelbar vor meinem Kopf gefüllt hat. Eine großzügige Portion Pellets wartet dort als mein Abendessen auf mich.

Ich angele mit den Lippen einen der hellbraunen Pellets und zerkaue das recht trockene Futter zwischen meinen Backenzähnen. Es schmeckt zwar nicht besonders, aber auch nicht eklig.

Aber meine Aufmerksamkeit liegt sowieso nicht beim Abendessen. Vielmehr konzentriere ich mich auf den Rhythmus der Membrane. Es ist ein unglaubliches Gefühl an der Melkmaschine zu stehen, die Membrane an den Brustwarzen zu spüren und dabei Pellets zu fressen. So fühlt es sich also an, eine Cow zu sein!

Wieviel Zeit vergangen ist, kann ich nicht sagen. Irgendwann schaltet sich die Maschine ab und die Zylinder werden abgenommen. Ich spüre, wie das Blut in meinen Brustwarzen pulsiert. Wieder werden die Brustwarzen großzügig mit Melkfett bestrichen. Die kühle Creme bringt sofort ein wenig Linderung mit sich und fühlt sich daher sehr angenehm an.

"Gut, ich glaube deine Zitzen haben es ganz gut verkraftet," meint die männliche Stimme. "Du machst dich wunderbar als Cow!"

In diesem Augenblick löst sich der Bügel von meinem Rücken und ich kann mich aufrichten.

Von den Empfindungen ziemlich aufgewühlt, drehe ich mich weg und strebe zu den Wassertrögen. Meine Knie zittern leicht unter dem Körper, mein Brustkorb hebt und senkt sich noch immer in schneller Folge. Meine Wangen scheinen zu glühen. Man hat mir soeben Muttermilch aus meinen Brüsten entnommen! Sicher erst einmal nur ein paar Tropfen, aber das wird im Laufe der Zeit bestimmt mehr werden. Das ist also mein Beitrag in meiner Rolle als Cow.

*

Ich erwache aus einem unruhigen und nicht besonders tiefen Schlaf. Leise gähnend öffne ich meine Augen. Die Helligkeit der Tageslichtlampen an der Höhlendecke reicht aus, um den Stall in der Verwaltung durch die großen Dachfenster ausreichend zu erhellen. Zwar liegen die Cows in meiner Nähe noch wie ich auf ihren Matratzen, aber ich kann von irgendwoher schon die Geräusche von Klauenschuhen vernehmen. Also kann es nicht mehr lange dauern bis es Futter geben wird, denn diese Aussicht versetzt die kleine Herde immer in Bewegung. Das habe ich inzwischen gelernt.

Mühsam und noch immer nicht ganz wach, rappele ich mich auf. Es ist zwar meine zweite Nacht im Stall gewesen, aber besser als in der vorigen habe ich noch nicht schlafen können. Dass meine Hände auf meinem Rücken fixiert sind, ist immer noch sehr ungewohnt für mich. Das wird sich hoffentlich im Laufe der Zeit ändern, denn ansonsten habe ich ein schönes Leben hier. Ich brauche mich um nichts kümmern!

Mit schwankenden Schritten betrete ich den Bereich des Stalls, dessen Boden aus Lochsteinen besteht. Den beiden Cows, die sich schon hier befinden, wende ich den Rücken zu, stelle mich mit gespreizten Beinen hin und schließe für einen Moment die Augen. Ein paarmal tief durchatmend entspanne ich mich und entleere meine Blase. Ein Strahl plätschert durch die Löcher im Boden und macht dabei für meine Ohren so laute Geräusche, dass ich die Augen beschämt geschlossen halte. Natürlich hören auch die anderen Cows, dass ich mich gerade erleichtere.