Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 41
Damit ein wenig Abwechslung beim Training gewahrt wird, hat sich Barbara entschlossen, zwischendurch schon einige Hundetricks zu üben. Ihr Training ist von der ?positiven Verstärkung? bestimmt, das heißt, sie sanktioniert Fehlverhalten nicht, sondern lobt und belohnt Wohlverhalten. Klappt etwas nicht gleich, übt sie es solange bis sie zufrieden ist. Dann bekomme ich eine Süßigkeit zur Belohnung.
Trotzdem ist Barbara streng und erlaubt kein ?In die Länge ziehen? der Übungseinheit. Dann spüre ich ein Kribbeln am Hals. Sie könnte mir damit einen leichten Stromschlag verpassen, aber so weit habe ich es noch nie ausgereizt.
Sie sagt eines Morgens zu mir:
"Den Bear Crawl beherrschen Sie schon ganz gut, Miss Burton. Um Ihnen die Hundetricks nahezubringen, muss ich wieder ganz vorne anfangen. Ihr neuer Besitzer wird Ihnen einen Namen geben, der ihm gefällt. Auf die Nennung dieses Namens sollten Sie dann stets sofort reagieren! Er bildet auch die Grundlage, um Ihnen die Hundetricks beizubringen."
"Ich habe keinen Einfluss auf die Namenswahl?" frage ich mit gerunzelter Stirn zurück.
Barbara schüttelt lächelnd den Kopf und erklärt:
"Als Sie damals geboren wurden, hatten Sie auch keinen Einfluss auf die Namenswahl Ihrer Eltern. Schauen wir mal... Sie sind im System als 'SB37985' registriert... Ich mache es mir einfach und nenne Sie 'Vanni'. Außerdem werde ich Sie ab jetzt duzen, wie einen echten Hund."
Sie macht eine Pause und schaut mich lächelnd an. Ich nicke.
"Um einem neuen Hund, den man gerade erworben hat, seinen Namen zu geben, geht der Halter so vor: Er oder Sie steht oder sitzt so, dass der Hund ihn anschauen muss. Er sagt das Wort. Schaut der Hund zu ihm, erhält er eine Süßigkeit. Gleichzeitig hört der Hund ein Belohnungswort oder Streicheleinheiten. Auch beides geht. Schaut der Hund bald ohne weiteres auf Herrchen oder Frauchen bei Nennung des Namens, ist ein Band geknüpft."
Sie führt das mit ihrem Namensvorschlag 'Vanni' ein paarmal durch und lächelt bald.
"Siehst du, genauso stelle ich mir das vor, Vanni!" sagt sie nun. "Nehmen wir jetzt den Hundetrick 'SITZ!' Der Halter sagt deinen Namen, du schaust zu ihm und siehst, dass er eine Süßigkeit in der Hand hält und sich dir damit nähert.
Aber was ist das? Er führt die Hand mit der Süßigkeit über deinen Kopf hinweg in Richtung deines Rückens. Du folgst der Süßigkeit in seiner Hand mit den Augen und bekommst einen instabilen Stand. Um nicht Umzufallen, setzt du dich auf deine Fersen. Nun passiert zweierlei: Du erhältst die Süßigkeit und hörst das Wort SITZ. Daneben wirst du sicher auch gelobt und erhältst Streicheleinheiten. Das geht dann solange so, bis du dich sofort bei Nennung des Wortes SITZ auf deine Fersen setzt."
Nach diesem Vortrag führt sie alles genauso durch. Auf diese Art bringt sie mir noch weitere Hundetricks bei, immer im Wechsel mit der nonverbalen Kommunikation der Hunde. Unmerklich werde ich darin immer sicherer und auch die Kommandos PLATZ, BLEIB, ZU MIR, AUF DIE DECKE, HOL, AUS (um etwas abzugeben), GIB PFÖTCHEN, BEI FUSS, HOPP (um auf etwas zu springen), MÜDE (um sich auf die Seite zu legen), ROLLE (um sich auf dem Boden zu drehen), gelingen mir immer spontaner. Das freut Barbara und sie belohnt mich mit Süßigkeiten und Streicheleinheiten dafür. Mir gefällt meine Rolle dadurch auch immer mehr.
hrpeter am 21. November 22
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