Mittwoch, 9. November 2022
Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 37
Nun entnimmt er dem Gerät eine Speicherkarte und übergibt sie an Mrs. Davis, die sie in ihren Laptop schiebt. Ich entlaste das linke Bein und warte stumm ab. Mrs. Davis beschäftigt sich ein paar Minuten mit der App und Doktor Grant schaut von seinem Sitzplatz auf den Bildschirm.

Sie sagt:
"Miss Burton hat einen Brustumfang von 91cm, eine Unterbrustweite von 79cm, eine Taillenweite von 59cm und eine Hüftweite von 81cm. Das deckt sich mit den Angaben auf ihrer Set-Card. Dann übernehme ich auch die anderen Angaben: 157cm Körpergröße und 45kg Gewicht. Sie hat braune Haare und braune mandelförmige Augen. Der Körper ist nicht sehr muskulös. Sie wird also keinen Sport treiben."

"Richtig," pflichtet ihr Doktor Grant bei. "Sie hat Körbchengröße A. Das mitlaufende Ultraschall hat ergeben, dass ihre Milchdrüsen noch nicht einmal durchschnittlich angelegt sind."

Nun muss ich doch heftig atmen. Was gehen die Leute meine Brüste an? Ein anderes Model aus unserer Reisegruppe hat bestimmt Körbchengröße E, Raylin Johnson gehört zu den Blacks in den USA. Bei ihr werden sie bestimmt eher Glück haben in dieser Richtung!

Mrs. Davis nickt und meint:
"Also fällt die Cow weg. Was denken Sie, ist sie als Pony brauchbar?"

"Hm," macht der Doktor. "Wie ich die Trainer kenne, arbeiten sie lieber mit Probanden, die regelmäßig Sport getrieben haben. Ich glaube, da fällt das Pony auch weg. Sie ist einfach nicht muskulös genug. Es fehlt das gewisse Etwas."

"Also bleibt die Doggie," resümiert Mrs. Davis.

Doktor Grant nickt und Mrs. Davis trägt etwas in ihre App ein. Der Mann, der mich in dieses Büro geführt hat, tritt an mich heran. Er hat die ganze Zeit stumm zugehört. Nun fordert er mich auf:

"Kommen Sie, Miss Burton. Wir müssen weiter."

"Ohne Kleidung?" frage ich zurück.

Er nickt mit ernsthafter Miene, als wäre es das selbstverständlichste von der Welt und antwortet:

"Die brauchen Sie erst einmal nicht mehr."

Er tritt an den Schreibtisch heran und erhält dort eine SD-Card. Dann legt er mir eine Hand auf meine Schulter, greift zu und führt mich aus dem Raum. Draußen im Gang treffen wir nur wenige Leute. Niemand scheint Notiz von mir zu nehmen. Das ärgert mich ein wenig. Wenn ich schon herumlaufe, wie Gott mich schuf, dann will ich wenigstens bewundernd angeschaut werden.

*

"Wie geht es jetzt weiter? Was passiert als nächstes?" frage ich meinen Führer.

"Da ihre Rolle eben ermittelt wurde, erhalten Sie jetzt eine ihrer Rolle entsprechende Grundausbildung," gibt der Mann bereitwillig Auskunft. "Gleichzeitig werden Sie auf einer speziellen Intranet-Seite angeboten und nach etwa einer Woche der Grundausbildung werden Sie ihrem neuen Besitzer übergeben."

"Meinem... Besitzer?" wiederhole ich und schaue den Mann mit großen Augen an.

"Ja!" antwortet er und ergänzt: "Sie wissen doch, dass sie hier für eine Zeitlang experimentell eine Haustierrolle übernehmen sollen? Ein Pet -Haustier- hat nun einmal einen Owner -Besitzer-. Diese Person sorgt umfassend für das Wohl seines Pets. Alltagssorgen treten dann weit in den Hintergrund!"

Wieder bin ich neugierig auf die Zukunft und gespannt, was auf mich zukommt. Der Mann führt mich zum Aufzug. Damit fahren wir auf die unterste Ebene. Wieder geht es einen Gang entlang. Hier sind die Decken höher, stelle ich fest. Bald darauf sagt er:

"Da sind wir schon."

Er bleibt vor einer Tür stehen und betätigt die Klingel.

Nach einer Weile öffnet eine junge Frau in einem leichten Trainingsanzug, mit Baseball-Kappe. Mein Begleiter übergibt die SD-Card in einem Kunststoffbehälter und verabschiedet sich von uns. Die junge Frau winkt mir nun und fordert mich auf, ihr zu folgen.

Wir betreten einen kleinen Raum mit einem Stehtisch, auf dem ein Tablet liegt. Sie schiebt die SD-Card in den Karten-Slot und schaut sich die Informationen über mich auf dem Display an. Meine Nervosität hat auf dem Weg hierher deutlich zugenommen.