Petplay Geschichten

Auf das Geld bin ich nicht angewiesen, aber ich nehme es natürlich gerne mit. Also habe ich mich für das Experiment beworben und die Kopie meiner Set-Card angehängt. Da es solange gedauert hat, bis jetzt die Rückmeldung eingetroffen ist, habe ich die Bewerbung schon fast vergessen. Nun fühle ich mich wie elektrisiert und lese mir durch, was ich alles einpacken soll und beachten muss.

Ich lasse das Tablet auf die Tischplatte sinken und schaue einige Sekunden auf die weiße Wohnzimmerwand. Allmählich erscheint ein Lächeln auf meinem Gesicht, das immer intensiver wird. Eine tiefe Genugtuung steigt in mir auf, so als hätte ich gerade einen Millionen-Auftrag an Land gezogen, was ja eigentlich auch stimmt. Sofort setze ich eine Mail an meinen Booker ab, in der ich ihm erkläre, dass ich das nächste Dreiviertel-Jahr für einen Großauftrag ins Ausland gehe.

Anschließend packe ich meine Kosmetika, Hygieneartikel und Kleidungsstücke in einen Backpack. Mein Gepäck ist auf diese Menge begrenzt. Am Abreisetag setze ich mich in ein Flugzeug, das mich vom Aéroport International Pierre-Elliot-Trudeau bei Montreal nach Huntsville International Airport bringt. Dort stelle ich fest, dass ich zu einer Reisegruppe gehöre, die mit mir aus acht Personen besteht. Ich bin eine von drei Frauen. Außer uns fliegen noch fünf Männer mit. Wir alle haben schon gemodelt. Die anderen Mitglieder unserer Reisegruppe haben auch sportliche Medaillen erlangt.

Nach dem Kennenlernen bei einem gemeinsamen Essen im Flughafen steigen wir in einen Flieger, der uns in 17,5 Stunden aus den Staaten nach Vietnam fliegt. Ein Mitarbeiter des Milliardärs berichtet uns während des Essens, dass Mister Meave das System aus Karsthöhlen im Nationalpark Phong Nha Ke Bang für mehrere Milliarden Dollar unter der Auflage gekauft hat, dort Tourismus zuzulassen.

Dafür hat er einen Teil mit wasserdichtem Beton auskleiden lassen, um dort eine Kleinstadt unter die Erde zu bauen, die seiner Vision entspringt. Das muss sein, erklärt der Mitarbeiter, weil das Karstgestein wasserdurchlässig ist. Dort fließt ein unterirdischer Fluss, der in der Regenzeit stark anschwillt und das Höhlensystem entstehen gelassen hat. Ich bin total neugierig geworden!

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Bald darauf sitzen wir im Flugzeug mit Ziel Hanoi in Vietnam. Wir schlafen ausgiebig und lassen es uns gutgehen bis der Flieger Noi Bai International Airport bei Hanoi erreicht. Ein weiterer Mitarbeiter stellt sicher, dass wir in den richtigen Bus steigen, der uns in etwa 45 Minuten zum Busbahnhof in der Innenstadt Hanois bringt. Von dort geht es in einer Tagesfahrt mit Tran Quang Khai etwa 500 Kilometer in den Süden, wird uns gesagt. Im Bus fährt ein Guide mit, der sicherstellen soll, dass wir wohlbehalten ankommen. Während der Fahrt nimmt er ein Mikrofon und beginnt sein Briefing.

Er stellt sich als Marc B. Smith vor und erklärt, er sei ein 'Caver' -Höhlenwanderer-. Mit gedämpfter Stimme und einem gutmütigen Lächeln steht er während der Fahrt im Gang zwischen den Sitzen und erklärt, was auf uns zukommt.

Unser Gastgeber und möglicher späterer Arbeitgeber hat erreicht, dass die Höhle Hang Son Doong im Nationalpark Phong Nha Ke Bang nahe der Grenze zu Laos, für den Tourismus gesperrt wird, erzählt der Guide. Das sei nicht schlimm, weil es sich um ein Höhlensystem handelt und die Hang En, die Höhle, durch die man früher Zugang zur Hang Son Doong bekommen hat, noch für den Tourismus offen ist.

Bevor Mister Achad Dúir Meave die Hang Son Doong von der vietnamesischen Regierung erworben hat, ist in ihrem Inneren 300 Meter unter der Erde ein Fluss geflossen. Die Leute haben die Höhle trockengelegt und abgedichtet. Da die Höhle solch riesige Ausmaße hat, sind auch Streben eingezogen worden, die die Stabilität der Betonwandung gewährleisten.

Die Versorgung mit Elektrizität geschieht mittels Wasserkraft. Das Wasser selbst wird über einen Kreislauf immer wieder erneuert. Mit den Abfällen aus der Wiederaufbereitung wird eine Nahrungsmittel-Produktion versorgt, erklärt unser Guide.

Neun Stunden nach der Abfahrt in Hanoi erreichen wir das Städtchen Phong Nha ke Bang. Hier essen wir ausgiebig zu Abend und übernachten in kleinen Bungalows. Als ich am Morgen aus dem Fenster schaue, darf ich einen wunderschönen Sonnenaufgang über Wasser genießen.

Nach dem Frühstück geht es dann mit einem Kleinbus weitere 25 Minuten westwärts in den Dschungel. Der Bus hält in einer unscheinbaren Kurve. Rechts ist eine Lücke in der Leitplanke, dahinter geht es einen schlammigen, schmalen Pfad abwärts in den Dschungel. Dort treffen wir auf acht Träger, die unser Gepäck übernehmen.