Freitag, 23. Dezember 2022
Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 52
Jetzt wohne ich schon längere Zeit bei Mister Blake. Er hat seine Zeit zwischen seiner Arbeit mit Alena und der Freizeitgestaltung mit mir gerecht aufgeteilt. Ich fühle mich nicht vernachlässigt, sondern regelrecht wertgeschätzt. In mir formt sich der Wunsch, dass ich über meine sechs Monate hinaus, auf unbestimmte Zeit in der unterirdischen Stadt bei Mister Blake bleiben dürfe. Als seine Doggie natürlich!

Im Augenblick werkelt er wieder hinter der Essbar auf der Küchenzeile herum. Die Multiküchenmaschine hat ihm eine Zutatenliste ausgedruckt, anhand der er zusammensucht, was er für das Lunch braucht. Nun füllt er alles in der Reihenfolge in die Maschine, die sie ihm vorgibt. Sie bearbeitet die Zutaten und schließlich erhitzt sie alles so, dass es tellerfertig ist. Er braucht es nur noch anrichten.

Seit Wochen erhalte ich von Mister Blake nur noch morgens und abends meine Pellets. Er lässt die Küchenmaschine mittags Essen für zwei vorbereiten. Seine Portion richtet er auf einem Teller an und meine Portion schneidet er in mundgerechte Stücke klein und serviert sie mir zu seinen Füßen in meiner Glasschale.

Danach setzt er sich auf einen der hohen Barstühle an die Essbar und beginnt mit dem Lunch, während ich mich über meine Portion in der Glasschale hermache. Wenn ich Durst bekomme steige ich auf meine Hinterläufe und lege meine Vorderläufe auf seine Oberschenkel. Dann fixiere ich meine Trinkflasche auf der Essbar neben seinem Teller. Mister Blake lächelt dann immer und reicht mir meine Trinkflasche an, damit ich saugen kann.

Ich finde es wunderbar, dass er mir Essen von sich abgibt, statt mir etwas aus der großen Auswahl an Petfutter vorzusetzen, dass es in der Ladenstraße unter der Balustrade im Innenhof zu kaufen gibt.

Nach dem Essen räumt er Besteck und Geschirr in die Spülmaschine und startet sie. Meistens nimmt er danach eine Scheibe aus leichtem Bambus und klickt eine Leine in mein Halsband. Er verlässt dann mit mir die Wohnung. Es geht den Gang entlang und mit dem Aufzug hinauf auf das Dach des Wohnblocks. Dort haben Gärtner Humus verteilt und einen Park angepflanzt.

Wir spazieren über die Wege und kommen zu einem Dog-Agility-Parcours. Andere Menschen sind mit ihren Doggies schon dort. Ich schaue mich vorsichtig um, ohne einen der anderen Doggies direkt anzusehen. Mister Blake fordert mich auf, nicht stehenzubleiben und zieht mich weiter. Plötzlich stellt sich ein anderer Doggie quer, zeigt mir seine Breitseite, schaut mich aber nicht direkt an. Ich beuge sofort die Ellbogen und mache damit die Spielverbeugung. Damit signalisiere ich dem Anderen, dass ich harmlos bin.

Bis zum Nachmittag beschäftigt sich Mister Blake ausschließlich mit mir und lässt seinen Laptop ausgeschaltet. Darüber freue ich mich jedes Mal, wenn wir dorthin gehen. Im Parcours kann ich mich bewegen und auspowern. Manches macht Mister Blake sogar mit, indem er neben mir herläuft.

Wieder zurück in der Wohnung döse ich zumeist auf dem Bärenfell. Nach dem Dinner geht Mister Blake bald zu Bett. Als ich einmal aufgestanden bin und mich ins Bad geschlichen habe, um mich über der Kunststoffwanne mit dem hellgrauen Granulat zu erleichtern, habe ich ihn beim Schlafen auf der Seite liegen gesehen, den Rücken zu mir gewendet.