Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 63
Sie zieht mich in den angrenzenden Raum. Ganz langsam setze ich einen Schritt vor den anderen. Ich habe in den 'Hufschuhen', wie sie die Stiefel nennt, Mühe mein Gleichgewicht zu halten.
Ganz langsam setze ich einen Schritt vor den nächsten. Das Laufen fällt mir in den Hufschuhen noch sehr schwer und ich habe Mühe, mein Gleichgewicht zu halten. Wenigstens sorgt die weiche Polsterung dafür, dass mir die Füße nicht schmerzen.
Der Raum, in den ich nun geführt werde, erinnert mich an eine kleine Turnhalle. Phyllis schließt die Tür hinter uns und erklärt mir:
"Zuerst bringe ich dir das Gehen in den Hufschuhen bei. Wir fangen mit einem langsamen Schritt an. Dazu werde ich mich in die Mitte stellen und du gehst langsam um mich herum!"
Phyllis macht einige Schritte in den Raum und dreht sich dann nach mir um. Nun setze ich mich auch langsam in Bewegung. Sachte stelle ich einen Fuß vor den anderen und gehe auf sie zu. Bevor ich sie erreiche macht sie einen Schritt zur Seite und dreht sich zu mir. Also gehe ich in einem weiten Kreis um meine Trainerin herum. Immer wenn die Hufe den Boden berühren, gibt es ein klackendes Geräusch.
"Nicht so schlurfen. Zieh' die Beine weiter nach oben!" fordert mich Phyllis auf.
Unwillkürlich nicke ich. Es strengt wohl an, aber ich gebe mir Mühe die Knie an- und damit die Hufe deutlich vom Boden abzuheben. Ich drehe unter den Augen der Trainerin noch eine Runde, aber Phyllis ist immer noch nicht zufrieden.
"Das reicht noch nicht," meint sie und nähert sich mir.
"Deine Oberschenkel müssen für einen kurzen Moment horizontal sein," erklärt sie und drückt mein Bein weiter hoch.
Ich gebe mir Mühe, den Anforderungen der Trainerin zu entsprechen. Mit der Zeit fühlen sich die Hufschuhe allerdings an, wie Klötze am Bein. Sie sorgen dafür, dass es mir nicht besonders leichtfällt, für ein Pony elegant zu gehen. Außerdem bin ich immer noch ein bisschen unsicher auf den Beinen, obwohl ich finde, dass es schon bedeutend besser ist, das Gleichgewicht zu halten.
So laufe ich bestimmt eine gefühlte Ewigkeit im Kreis. Da es in dem Raum keine Uhr gibt, habe ich bald mein Zeitgefühl verloren. Inzwischen spüre ich bei jedem Schritt ein unangenehmes Ziehen in meinen immer müder werdenden Oberschenkeln. Sicher, ich habe immer gejoggt und auch Krafttraining gemacht, aber nicht mit solchen 'Klötzen' an den Beinen!
Endlich entscheidet meine Trainerin:
"In Ordnung, das reicht erst einmal. Bleib stehen!"
Ich schaue sie an. Sie lächelt zufrieden. Nur zu gerne komme ich der Aufforderung nach. Ich bringe meinen letzten Schritt noch zu Ende, um dann ruhig auf der Stelle stehen zu bleiben. Obwohl ich nicht einmal besonders schnell gegangen bin, atme ich angestrengt. Wenn ich bloß diese blöde Trense loswerden könnte! Zwar bekomme ich genug Luft, dennoch stört sie mich sehr.
Ich warte neugierig ab, was Phyllis als nächstes mit mir vorhat. Meine erste Lerneinheit hat mich sicherer in den Hufschuhen gehen lassen. Was wird wohl als nächstes passieren?
Meine Trainerin führt mich zu einer Tür an der gegenüberliegenden Wand der Turnhalle. Sie öffnet mir und ich folge ihr in den Nebenraum. Dabei achte ich bei jedem Schritt darauf, meine Knie weit genug anzuheben.
hrpeter am 25. Januar 23
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren