Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 64
Dieser Raum stellt sich als unerwartet anders dar, als ich mir vorgestellt habe. Hier bin ich in so etwas wie einen Stall gekommen. In der Mitte, dort wo wir jetzt stehen, gibt es einen breiten Gang. Zu beiden Seiten reiht sich eine Pferdebox an die nächste. Der Boden ist gefliest. Auch die Wand bis in Hüfthöhe besteht aus großen Fliesen. Von dort bis zur Decke und auch sie wird von Brettern gebildet. Es scheint hier auch eine Klimaanlage zu geben, denn es ist etwas kühler hier drinnen und die Luft riecht deutlich frischer.
Phyllis führt mich in eine Box auf der linken Seite des Ganges. Sie ist durch eine Bretterwand bis in Hüfthöhe von den Nachbarboxen getrennt. Darüber bis in etwa zwei Metern Höhe erhöhen armdicke Metallrohre die Abtrennung. Die Boxen besitzen zum Gang hin Tore aus eben diesen Metallrohren bis in Schulterhöhe.
"Hier kannst du dich ein wenig ausruhen, bis ich dich wieder abhole," erklärt Phyllis mir.
Sie schaut mich noch einmal kurz an und verschließt dann das Gittertor der Box. Anschließend verlässt sie den Raum. Stille umfängt mich. Ich schaue mich in der Box um. Sie dürfte etwa vier Meter tief und zwei Meter breit sein. Vielleicht dreißig Zentimeter dicke Bohlen mit quadratischem Querschnitt rahmen eine Matratze ein. Im hinteren Bereich an der Wand erkenne ich noch eine kleinere Wanne mit einer Granulat-Füllung.
An einer Zwischenwand zwischen den Boxen befindet sich in Brusthöhe ein Waschbecken, oder was das sein soll. Irgendjemand hat wohl vergessen das Wasser abzustellen, denn es läuft aus einer der Rohre heraus, die zur Abtrennung der Boxen gehört. Durch ein weiteres Rohr fließt es aus dem Becken heraus bevor dieses überläuft.
Etwas unsicher geworden, drehe ich mich um und gehe zum Boxen-Tor. Ich beuge den Kopf ein wenig vor, kann aber nur den verlassenen Gang überblicken. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es noch drei Boxen, die genauso leer sind, wie meine Nachbarboxen. Bis auf meinen eigenen Atem und das fließende Wasser ist nichts zu hören.
Neugierig schaue ich mir das Wasserbecken näher an. Das Wasser läuft ständig. Es soll wahrscheinlich zu jeder Zeit frisch sein. Die vergangene Trainingseinheit hat mich durstig gemacht. Aber wie soll ich meinen Durst stillen?
Ich stehe nun vor dem Becken. Spontan tauche ich meinen Kopf in das Wasser. Es ist wunderbar kühl! Ich beginne zu saugen und spüre, wie das Wasser an der Trense vorbei in den Mund läuft. Den Kopf aus dem Nass hebend, schlucke ich das Wasser hinunter. Das wiederhole ich mehrmals bis ich keinen Durst mehr spüre. Immer wenn ich den Kopf aus dem Wasser hebe läuft mir ein kleiner Rest über meine Brust den Körper hinunter. Es ist fast so wie eine angenehme Dusche, deshalb nehme ich noch einen Mund voll Wasser und schüttele den Kopf, während ich ihn mit offenem Mund gebeugt halte.
Oje, auf einmal spüre ich meine Blase. Soll ich mich hinten über die Wanne mit dem Granulat stellen? Aber wofür sonst sollte sie da sein? Innerlich seufzend gehe ich zur Wand und stelle mich breitbeinig über die Wanne. Dann gebe ich dem Druck der Blase nach. Hoffentlich kommt jetzt gerade niemand! Aber das Bedürfnis ist stärker, also lasse ich es laufen und warte in der Stellung, bis die Blase leer ist.
Nachdem ich mich erleichtert habe, fasse ich den Entschluss, alles in der Box auszuprobieren. Das Becken und die Wanne habe ich nun schon benutzt. Bleibt noch meine Schlafstelle. Ich nähere mich ihr und schaue sie skeptisch an. Wie soll ich mich ohne Zuhilfenahme der Hände auf die Matratze legen können und später wieder aufstehen?
hrpeter am 28. Januar 23
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