Wilderness Trail -09
In Houston, Alaska, angekommen, erkundige ich mich in meinem alten Hostel, ob sie ein Zimmer mit Frühstück frei haben. Man erinnert sich an mich und bestätigt mir, dass ich bei ihnen unterkommen kann. So buche ich das Zimmer erst einmal für einen Monat. Im Zuge der Gespräche mit den ortsansässigen Firmen und der deutschen Community vor Ort, will ich irgendwann ein eigenes Haus bauen.
Nachdem ich von ansässigen Deutsch-Amerikanern in die Gesellschaft von Houston eingeführt worden bin und dafür verschiedenen Einladungen Folge geleistet habe, komme ich mit den ortsansässigen Touristik-Unternehmen in Kontakt.
Mit Fürsprache meiner neuen Bekannten frage ich um Rabatte, wenn ich den genannten Firmen Kunden bringe. Nach einigem Verhandeln sagt man mir 15 Prozent zu, die ich nicht an meine Kunden weitergebe, sondern von dem Geld bestreite ich meine Geschäftskosten und den privaten Verbrauch.
Nachdem ich die Verträge mit den Touristik-Unternehmen in der Tasche habe, kann ich mich um meinen eigenen Internet-Auftritt kümmern, auf dem ich mich vorstelle und Interessenten die Angebote der möglichen Aktivitäten unterbreite mit Beschreibung und Angabe der Preise.
Bevor mein Geschäft aber so richtig startet, will ich 'meinem Wolfsrudel' noch einmal einen Besuch abstatten. Ich rüste mich aus und wandere los, wohl wissend, dass die Tour mindestens eine Woche dauern wird. Die Position des Ziels habe ich immer noch in der App gespeichert. Wieder bin ich drei Tage und die zwei Nächte dazwischen unterwegs, bis ich die Senke mit dem idyllischen See erreiche. Ich will auch eine gewisse Sehnsucht befriedigen, denn ich fühle mich innerlich mit den freundlichen Tieren verbunden.
Dabei mache ich mir bezüglich ihrer Freundlichkeit keine Illusionen. Die Wölfe sind nach wie vor Raubtiere. Allerdings habe ich das Glück gehabt, durch meine Aktion ihr Vertrauen gewonnen zu haben. Aber ich würde das Gleiche immer wieder tun!
Als ich unter den Bäumen hervortrete, beeindruckt mich zum wiederholten Mal die Schönheit dieses Fleckchens Erde. Ich schaue mich um. Natürlich kann ich nicht erwarten, dass sich die Wölfe hier wie auf dem Präsentierteller befinden. Ich überlege, was ich machen könnte. Mir fällt nur das Wolfsgeheul ein, mit dem ich schon beim letzten Mal die Welpen angelockt habe.
Bevor ich jedoch dazu komme, macht sich ein Braunbär bemerkbar, der sich an den Beeren der Büsche gütlich getan hat. Langsam weiche ich zurück. Anfangs verlasse ich rückwärtsgehend das Terrain. Aber der Bär hat mich wohl schon gewittert. Er kommt auf mich zu und wechselt dabei schnell in den Galopp. Nun heißt es für mich, umdrehen, die 'Beine in die Hand nehmen' und verschwinden.
hrpeter am 19. Mai 23
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