Samstag, 3. Juni 2023
Der Goldhamster -02
Ich verspreche der Mitarbeiterin, in den nächsten Tagen mit einem eigenen Nagetierkäfig zurück zu kommen. Auf unserer Heimfahrt mache ich Tobias auf einen Tierzubehör-Laden aufmerksam. Nach dem Besuch des Geschäfts bin ich sicherlich voll ausgestattet. Neben dem Käfig mit einem Laufrad und der Box habe ich ein Buch über Goldhamster erstanden, nebst Futter und Streumaterial. Auch an Wolle habe ich gedacht, damit sich unser neuer Mitbewohner eine Schlafhöhle bauen kann.

Zwei Tage darauf, am Montag der folgenden Woche, fahre ich nach Feierabend zum Tierheim hinaus, bezahle die Gebühr und übernehme 'Bonnie'. Auf dem Weg ins Tierheim ist mir dieser Name eingefallen und er gefällt mir. Mit dem Hamster im Käfig auf dem Rücksitz des Autos fahre ich schließlich zurück nachhause und gebe ihm dort Wasser in eine der beiden Futterschalen.

Als ich das Hamsterfutter am Samstag-Nachmittag gekauft habe und ich mir die Inhaltsstoffe durchlese, habe ich geschmunzelt. Wir haben jetzt einen weiteren Vegetarier in der Familie. Ich ernähre mich seit Jahren fleischlos und habe Tobias, wenn auch langsam, inzwischen ebenfalls dazu gebracht, sich fleischlos zu ernähren. Das ist einfach gesünder! Neben dem Trockenfutter und dem täglich frischen Wasser, soll ich auch frische Wildkräuter füttern. Na, das pflücke ich einfach unterwegs auf meiner Joggingrunde.

*

Jetzt lebt Bonnie seit einer Woche bei uns. Allmählich sollte ich das Einstreu wechseln und die Wanne mit Wasser reinigen. Aber wie bekomme ich Bonnie in die Box? Ich polstere sie aus und lege etwas Trockenfutter hinein. Dann heißt es warten. Nach einer Weile sitzt Bonnie an der Käfigtür, vor die ich die Box platziert habe.

Sie schaut misstrauisch in die Box, die sie noch nicht kennt und schnüffelt. Als sie sich in die Box streckt, um an die getrockneten Stifte von Möhren zu kommen, schiebe ich die Tür der Box zu. Dabei fiept Bonnie. Hoffentlich habe ich ihr nicht sehr weh getan. Beim nächsten Mal muss ich empathischer vorgehen, nehme ich mir vor und stelle die Box auf die Seite.

Ich trenne den Käfig von der Wanne und lasse das Einstreu in eine Tüte rieseln. Danach schrubbe ich die Wanne und verteile neue Einstreu über den Boden. Anschließend lege ich noch einen Knäuel Wolle hinein und setze den Käfig wieder auf die Wanne. Zum Schluss erhält Bonnie frisches Futter und Wasser. Danach halte ich die Box an die offene Käfigtür und ziehe mit der anderen Hand die Tür der Box hoch.

Damit ich die Box vor der Käfigtür fixieren kann, kralle ich mich mit zwei Fingern der Hand, die die Box hält am Käfiggitter fest. Während Bonnie in den Käfig hinüber wechselt, beißt sie mich in einen der Finger. Erschrocken rufe ich "Au!" Ich lasse dabei die Box fallen und schließe den Käfig schnell mit der anderen Hand.

Nun schaue ich mir den schmerzenden Finger an. Es ist zum Glück nur eine kleine Fleischwunde. Ein Blutstropfen ist ausgetreten. Ich laufe ins Badezimmer und hole ein Fingerkuppen-Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Wandschrank. Da ich gegen Tetanus geimpft bin, denke ich, dass ich weiter keine Versorgung brauche. Die Wunde wird in ein paar Tagen verheilt sein.