Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 40
Zur Begrüßung dreht sich der Hund zum Halter, bleibt mit dem Beckengürtel oben, während er mit dem Schultergürtel tiefer geht, weil er seine Vorderpfoten seinem Halter entgegenstreckt. Dabei schaut er seinen Halter an und hechelt. Möchte der Hund spielen, oder einem Artgenossen sagen 'Ich bin harmlos', macht er die gleiche Geste, nur dass er die Ellbogen beugt und die Vorderpfoten unter seinem Kopf behält.
Das Verhalten der Hunde ist überhaupt auf Vermeidung von Aggression aus. Die dazu nötigen Beruhigungssignale sind abgestuft. Zuerst einmal wird er den Kopf abwenden, oft erst zur einen, dann zur anderen Seite. Das tut der Hund, wenn er sich bedrängt fühlt, wenn er z.B. von fremden Leuten gestreichelt wird.
Führt das nicht zum gewünschten Erfolg, wird der Hund den ganzen Körper abwenden, dem anderen die Seite oder auch das Hinterteil zuwenden. Das tut der Hund, wenn er sich stark bedrängt fühlt, z.B. von kleinen Kindern, die zu heftig mit ihm spielen möchten. Es ist die nonverbale Aufforderung, ihn in Ruhe zu lassen.
Die dritte Stufe der Deeskalation ist, sich hinsetzen oder hinlegen, evtl. mit dem Rücken zum Gegenüber. Er zeigt dieses Verhalten häufig in Verbindung mit dem Abwenden.
Ist der Hund unsicher, wird er züngeln. Dieses Signal ist oft sehr schnell wieder vorbei und wird deshalb vom Menschen eher selten bemerkt. Beim Beschwichtigungssignal wird die Zunge nur kurz vorne an der Schnauze sichtbar.
Ein weiteres Zeichen von Unsicherheit ist es, auf dem Boden herumzuschnüffeln, buddeln, im weitesten Sinne 'sich mit etwas anderem beschäftigen'. Damit zeigt der Hund, dass er an einer Konfrontation nicht interessiert ist. Er fordert so sein Gegenüber auf, ebenfalls auf aggressives Verhalten zu verzichten.
Dazu gehört auch, imaginäre Flöhe zu kratzen. Er demonstriert damit vorsichtshalber erst einmal seine Harmlosigkeit.
Gähnen gehört auch in diese Kategorie. Wer gähnt ist alles, aber jedenfalls nicht aggressiv.
Unsicher ist ein Hund auch, wenn er die Augen zusammenkneift, blinzelt. Es ist zum einen ein Zeichen der Unsicherheit, aber auch eine Bitte freundlich mit ihm umzugehen.
Die Vorderpfote anheben ist eine deutlichere Bitte um Freundlichkeit.
Erstarren, 'einfrieren', extrem langsame Bewegungen zeigen oft fremde Hunde während einer Begegnung. Sie teilen sich dadurch gegenseitig mit, dass sie keine bösen Absichten haben. Vor allem rangniedere Hunde verhindern dadurch Aggressionen des ranghöheren Tieres.
Im Bogen auf den Anderen zu laufen, statt in gerader Linie. Damit teilt der Hund schon auf große Entfernung mit, dass er nicht aggressiv ist und nur friedliche Absichten hat."

"Oh," kommentiere ich. "Das ist aber eine ganze Menge."

Barbara lächelt und meint:
"Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen! Wir haben mindestens eine Woche Zeit zum Üben. Dabei gehen wir Schritt für Schritt vor."

So geschieht es dann auch. Tag für Tag fühle ich mich sicherer in der sogenannten 'nonverbalen Kommunikation'.

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