Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 48
Sachte senke ich, Savannah, meinen Kopf über die Glasschale mit den Pellets. Dann hebe ich ihn wieder an, schaue in die Runde, und nehme mit dem Mund die nächsten beiden Pellets aus der Schale. Im Augenblick ist Mittagspause und Barbara hat mich in den Zwinger zurückgebracht.
Plötzlich höre ich Schritte näherkommen. Interessiert schaue ich auf. Gleich darauf erkenne ich zwei Personen, die sich meinem Zwinger nähern. Die eine Person identifiziere ich als Barbara. Die andere Person ist ein fremder Mann. Kommt da jetzt ein Prüfer? Will er wissen, in wie weit ich mich in meiner Rolle als Doggie befinde?
Ich nähere mich der Tür des Zwingers, bleibe aber soweit auf Abstand, dass die Tür aufschwingen und die Leute zu mir hereinkommen können.
"So, hier sind wir schon," bemerkt Barbara und lächelt den Mann an.
Der fremde Mann schaut interessiert und antwortet:
"Ah, ja. Ich erkenne sie direkt wieder. Sie sieht genauso aus, wie auf den Fotos."
Barbara und der Mann kommen zu mir herein. Meine Trainerin hebt meine Haare auf der linken Seite an und biegt mein Ohr ein wenig vor.
"Wie sie sehen können: SB37985!" sagt sie zu dem Mann.
Dieser beugt sich zu mir herunter und schaut.
"Stimmt!" bestätigt er.
Meine Gedanken überschlagen sich. Hat man mir dort meine ID-Nummer eintätowiert? Aber wann kann das passiert sein? Ich habe absolut keine Erinnerung daran. Das muss geschehen sein, während ich geschlafen habe. Warum hat man mich nicht nach meinem Einverständnis gefragt?
"Sie haben sich mit ihr eine wunderschöne Doggie ersteigert, Mister Blake. Sie ist neugierig auf alles und sehr gelehrig. Sie werden ihre Freude mit ihr haben!" preist Barbara mich ihm an.
Wenn ich das Gespräch richtig deute, dann ist der Mann mein neuer Hundehalter. Nun, ich werde ihm mit Zurückhaltung begegnen. Er muss erst mein Vertrauen gewinnen!
"Ich mache die Fähe reisefertig," bietet sich Barbara an. "Wenn Sie in der Zwischenzeit den Papierkram erledigen würden..."
"Ausgezeichnete Idee," meint der Mann und entfernt sich.
"Hi, Vanni," begrüßt Barbara mich, als der Mann außer Hörweite ist. "Da hast du einen guten Fang gemacht! Dein neuer 'Owner' scheint ein reicher Mann zu sein. Ein hohes Tier, oder ein wichtiger Mann! Aber das Wichtigste: Er kümmert sich um deinen Alltag, um dein Wohl. Du bist für ihn kein Ding, kein Spielzeug!"
Meine Gefühle hellen sich etwas auf. Aber trotzdem muss der Mann es in direkter Interaktion mit mir erst einmal zeigen, dass er mein Vertrauen wert ist. Barbara führt mich zu einem Käfig, der aus vier Dreiecken zu bestehen scheint, die etwa 1,30 Meter Seitenlänge haben.
"Das ist dein Reisekäfig. In deinem neuen Zuhause kann er dein Rückzugsort werden, wenn er in einer ruhigen Ecke seinen Platz findet."
hrpeter am 11. Dezember 22
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