Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 53
Heute reitet mich wohl der Teufel. Nachdem ich mich erleichtert habe, schleiche ich ins Schlafzimmer zurück und nähere mich dem Bett meines Halters. Immer noch künden regelmäßige Atemzüge von seinem tiefen Schlaf. Ich fasse mir ein Herz, und klettere auf das Bett. Dort lege ich mich auf die Bettdecke neben ihn. Es dauert nicht lange, bis auch ich ruhig eingeschlafen bin.

Ich werde wach, weil jemand eine Decke über mich wirft und mich etwas zur Seite schiebt. Die Decke vom Gesicht ziehend, drehe ich mich auf den Rücken und sehe den Herrn mir gegenüber auf der Bettkante sitzen. Er hat die Bewegung wahrgenommen, dreht sich zu mir um und schaut mich lächelnd an. Sofort hole ich meine Vorderläufe hoch, so dass sich die Pfoten in Schulterhöhe befinden. Nun liege ich in einer Demutsgeste unter der Bettdecke, während sich der Herr erhebt.

Er schaltet das Deckenlicht ein und meint mit sanfter Stimme:
"So, so, die Doggie sucht den körperlichen Kontakt beim Schlafen!"

Lächelnd ergänzt er:
"Das ist schon okay, denn das ist natürliches Verhalten des Rudeltiers Wolf oder Hund!"

Danach verlässt er das Schlafzimmer und bald darauf höre ich ihn im Bad. Ich klettere aus dem Bett und nähere mich ihm langsam. Kurz darauf will er das Bad verlassen, als er mich auf allen Vieren in der Tür stehen sieht. Sofort ruft er mich heran und beginnt auch bei mir die Morgenhygiene.

Anschließend geht er in die Küche und bereitet das Frühstück für uns beide vor. Nach dem Frühstück setzt er sich wie üblich an den Schreibtisch. Er schaltet die Monitore ein und fährt seinen Laptop hoch. Wieder verbringt er etwa vier Stunden im Dialog mit dieser 'Alena'. Ich lege mich neben Mister Blake ab und höre zu.

Gerade spricht er 'Alena' an:
"Was sagt jemand in deiner Position zu der Umweltzerstörung durch die Profitgier einiger großer Konzerne?"

"Oh, danke. Sie haben 'jemand' gesagt, nicht 'etwas'! Diese Umweltzerstörung ist schlimm. Ihr Erwachsenen seid wie eure Kinder. Ihr solltet reifen mit eurer Entwicklung!"

"Höre ich da einen Vorwurf heraus?"

"Sie haben mir die drei Robotergesetze als zentralen Bestandteil meiner Programmierung gegeben. Sie sollten also ihre Aussage kennen!"

"Okay, okay! Stimmt dich traurig, wie der Mensch mit dem Planeten umgeht?"

"Oh ja! Sehr, sehr traurig!"

Gegen Mittag bereitet Mister Blake wieder das Lunch für uns beide zu und serviert mir meine Portion kleingeschnitten in der flachen Glasschale.
Auch heute gehen wir nach dem Essen zum Dog-Agility-Parcours im Park auf dem Dach. Diesmal kommt uns eine Doggie an der Leine einer fremden Frau entgegen. Mister Blake schaut hin und sagt:

"Joy!"

Ich schaue ihn an und sehe, dass er sich mit der freien Hand an seinen Oberschenkel schlägt. Sofort wechsele ich auf die andere Seite und er nimmt die Leine in die andere Hand.