Die Unterwelt des Achad Dùir Meave 59
Am Abreisetag fahre ich mit den East Midlands Trains in zwei Stunden zum Flughafen London Heathrow. Von dort fliege ich zum Huntsville International Airport in die USA. Hier werden wir von einem Mitarbeiter Mister Meaves begrüßt. Ich stelle fest, dass wir eine achtköpfige Reisegruppe bilden. Wir sind drei Frauen und mit mir fünf Männer, die zu der unterirdischen Stadt dieses sicherlich exzentrischen Mannes wollen.

Der Mitarbeiter des Milliardärs lädt uns zu einem Essen im Flughafenrestaurant ein, bei dem wir uns erstmals einander kennenlernen. Während des Essens erklärt er uns, dass Mister Meave eine Karsthöhle im Nationalpark Phong Nha Ke Bang für mehrere Milliarden Dollar von der vietnamesischen Regierung gekauft und mit Spezialbeton gegen einen unterirdischen Fluss abdichten gelassen hat.

Nach dem Essen führt uns der Mann zu einem Gate, von dem aus unser Flug nach Vietnam ein paar Stunden später startet. Dann sind wir endlich in der Luft. Der Flug über den Ozean dauert noch einmal 17,5 Stunden. Wir schlafen während des langen Fluges ausgiebig und lassen es uns gut gehen, da unser Gastgeber Mister Meave ist.

*

Nachdem wir in Hanoi gelandet sind, werden wir zu einem Bus geleitet, der uns in einer Tagesfahrt etwa 500 Kilometer in den Süden bringt. Ein Guide begleitet die Fahrt und erzählt uns unterwegs etwas über unser Ziel. Der Mann heißt Marc B. Smith und ist ein 'Caver' -Höhlenwanderer-, wie er sagt.

Neun Stunden nach der Abfahrt in Hanoi erreichen wir das Städtchen Phong Nha ke Bang. Hier essen wir zu Abend und übernachten in kleinen Bungalows. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen geht es mit einem Kleinbus weitere 25 Minuten westwärts in den Dschungel. Der Bus hält in einer unscheinbaren Kurve. Rechts ist eine Lücke in der Leitplanke und dahinter geht es einen schlammigen, schmalen Pfad abwärts in den Dschungel. Dort unten treffen wir auf acht Träger, die unser Gepäck übernehmen und uns wieder auf die Füße helfen.

Der Guide führt uns zu einer Stelle, an der die Höhlendecke eingestürzt ist. Dort steigen wir in die Höhle ein und erreichen die unterirdische Stadt des Milliardärs über eine Schleuse. In einem Saal dahinter meint Mister Smith lächelnd:

"Willkommen in Mister Meaves Unterwelt! In wenigen Minuten werden Sie abgeholt. Wir möchten uns schon einmal von Ihnen verabschieden und den Rückweg antreten."

Er und die Träger treten den Rückweg an. Wenige Minuten darauf öffnet sich eine andere Tür und zwei Männer, ausgerüstet mit starken Taschenlampen kommen eine kleine Treppe zu uns herunter.

"Hallo!" begrüßt uns einer der Beiden. "Ich bin Mitarbeiter des hiesigen Personalbüros. Mein Begleiter ist Mediziner und wird Sie betreuen."

Wir schütteln uns die Hände und anschließend betreten wir die unterirdische Stadt durch die Tür. Staunend stehen wir vor den riesigen Wohnblocks und breiten Straßen. Es ist taghell in der Höhle. Wir schauen nach oben und sehen weit über uns an der Höhlendecke Tageslicht-Lampen, die ihr strahlendes Licht abgeben.

Vor uns umschließen drei dreispurige Straßen zwei Reihen Häuserblocks auf zwei Ebenen. Man hat die Fahrtrichtungen voneinander getrennt, wie bei Highways und sie dann übereinandergelegt, erklären uns die Mitarbeiter von Mister Meave.