Wilderness Trail -11
Schließlich ist er auf Tuchfühlung heran und benimmt sich wie ein verspielter Hund. Kurz darauf bin ich von allen Vieren umringt. Man merkt, sie freuen sich über das Wiedersehen mit mir.

Nach einer Weile stupsen sie mich an, laufen ein paar Schritte, schauen zurück und nähern sich mir wieder. Das machen sie mehrfach, so dass ich denke, sie wollen mich führen. Ich erhebe mich, nehme mein Gewehr auf und hänge es mir über die Schulter. Dann folge ich den Wölfen mit ein paar Metern Abstand.

Diesmal führen sie mich tiefer in den Wald. Mehrmals muss ich über umgestürzte Baumriesen klettern, die 'meine Wölfe' ganz einfach überspringen. Das Gelände ist auch nicht eben. Schließlich erreichen wir einen umgestürzten Baumriesen, der im Sturz gespalten wurde. Denn die Wurzel mit einem Stumpf haben sich gelockert, sind aber nicht aus dem Erdreich freigekommen.

Dort hat sich der Waldboden gelockert und die Wölfe haben einen Unterschlupf freigegraben. 'Meine Wölfe' kriechen unter die mächtige Wurzel. Ich lasse mich vor dem Wolfsbau nieder und speichere schnell die GPS-Daten. Da wird es vor mir lebendig.

Fünf kleine Welpen dackeln aus der Höhle, kleiner noch als 'meine Wölfe' damals gewesen sind. Aber ihnen geht es sehr gut, im Gegensatz zu den Welpen, die ich vor einem Jahr gefunden habe. Als nächstes streckt ein älterer Wolf mit silberner Schnauze seinen Kopf ins Freie.

Die fünf Jungtiere haben mich inzwischen erreicht und schnuppern an mir. Wenn einer der Welpen umfällt, strecke ich meine Hand aus, streichele ihn und stelle ihn wieder auf seine Füße. Dabei sehe ich, dass die Mutter in diesem Wurf drei weibliche und zwei männliche Welpen geboren hat.

Kurz darauf bin ich von der Wölfin, den fünf Welpen und den vier Jährlingen umringt. Ich habe vielleicht fünf schöne Minuten vor der Höhle, als ein weiterer Wolf mit silberner Schnauze hinzukommt. Er steht auf der teilweise umgestürzten Wurzel über dem Höhleneingang und knurrt leise. Ich verstehe das als Aufforderung mich zurückzuziehen, und erhebe mich.

Ich gehe ein paar Schritte und schaue zurück. Der Wolf ist von seinem erhöhten Platz heruntergesprungen und würgt gerade Fleischstücke von seiner Jagd hervor, umringt von seiner Familie.

Mich an meiner App orientierend, mache ich mich nun auf den dreitägigen Rückweg nach Houston. In den beiden Nächten dazwischen liege ich in meinem Schlafsack lange wach und denke über meine Begegnungen mit den Wölfen und Bären Alaskas nach. Ich denke, manchen Leuten, die aus der Zivilisation kommen, muss ich Verhaltensregeln an die Hand geben. Ich durchforste mit Hilfe der Suchmaschine das Internet nach Publikationen von Leuten, die schon entsprechende Erfahrungen gemacht haben.