Mars11-Sunshine (1)
Mein Name ist Sunshine. Früher, eine Ewigkeit entfernt, hieß ich noch Florian Myers. Nach Ende der Schulzeit bin ich vom Ministerium für Pets aufgefordert worden, mich zu melden. Meine Schulleistungen, außer im Sport, sind leider nicht berühmt gewesen.
Dort hat man entschieden, dass ich als Pony ausgebildet werden soll und hat mir den Namen ?Sunshine? gegeben. Nach einer kurzen Eingewöhnung, in der ich hauptsächlich das Gehen in den Hufschuhen geübt habe, werde ich von den Carlson Stables übernommen. Bei den Carlson Stables muss ich ein Grundtraining absolvieren, das alle Elemente beinhaltet, was ich als späteres Sportpony können muss. Dabei kann man schon gewisse Stärken und Schwächen erkennen. So wissen die Leute, in welche Richtung sie mich fördern müssen.
Einen halben Marsumlauf danach nimmt man mich mit anderen Ponys zu einer Pferdemesse mit. Dazu gehört auch eine Versteigerung. Auch ich soll versteigert werden.
Der Geschäftsführer von Carlson Stables führt die Versteigerung selbst durch. Ich werde an der Hand meines Betreuers auf die Bühne geführt. Der Chef preist mich als Zuchthengst an und mein Betreuer führt mich am Rand der Bühne von einer Seite zur anderen, um mich dem Publikum zu präsentieren.
Nach zögerlichem Beginn entspannt sich doch noch ein Bieterduell, das Carlson Stables einen guten Schnitt machen lässt. Zwei Tage später übernimmt mich ein Ehepaar, dem ein Sportstall gehört. Sie bringen mich zum Rohrbahnhof von Elysia und fahren mit mir nach Arsia zu meinem neuen Stall.
?Auf Zehenspitzen? werde ich von beiden in meine Box gebracht, da die beiden Stuten der Leute schon schlafen. Meine neuen Besitzer verlieren keine Zeit. Gleich am nächsten Tag beginnt mein Training.
Während die Frau sich mit einer der beiden Stuten intensiv beschäftigt und mit ihr Dressurfiguren übt, führt mich mein neuer Besitzer in eine kleine Box, kaum breiter als ich und etwa zwei Meter lang, die an einem beweglichen Arm hängt. Er schaltet die Apparatur ein und das Gatter beginnt, sich im Kreis zu bewegen. Zuerst noch so langsam, dass ich bequem im Schritt gehen kann. Am Vormittag erhöht mein neuer Besitzer allerdings das Tempo leicht. Jetzt bin ich gezwungen, einen langsamen Trab zu laufen.
In der Folgezeit habe ich täglich für zwei Stunden dieses Ausdauertraining. Den Rest des Tages nimmt Krafttraining ein. Dazu spannt mein Besitzer mich vor ein Sulkie und lässt sich von mir vom Hof herunter und durch die nähere Umgebung ziehen.
Anfangs habe ich mich gefragt, wozu das gut sein soll. Schließlich soll ich doch Rennen gewinnen, um Preisgelder zu erhalten und nicht als profanes Zugpony dienen. Aber ich muss tun, was von mir verlangt wird. Mit der Zeit wird meine Kondition in der automatischen Führanlage dadurch aber immer besser.
Probeweise habe ich an kleinen Rennen gleichaltriger Hengste teilnehmen dürfen und gewinne Sicherheit. Bei meinem ersten Cup, an dem ich teilgenommen habe, habe ich einen Treppchen-Platz nur knapp verfehlt.
Dadurch ist in mir der Ehrgeiz angestachelt worden. Bei den folgenden drei Cups im Verlauf eines Marsumlaufs habe ich jedesmal auf dem Siegertreppchen gestanden. Ich bin stolz und mein Besitzer hat große Pläne mit mir.
Nach einem Viertel-Marsumlauf meldet er mich bei einem Rennen im Hippodrom von Olympia an. Er meint, ich solle mein Bestes geben, aber nicht enttäuscht sein, wenn ich zuerst noch keinen Treppchen-Platz erreiche. Bei den nächsten Rennen kann ich mich dann nach und nach hocharbeiten.
Wir sind zeitig in Arsia aufgebrochen und mit der Rohrbahn nach Olympia gefahren. Das Hippodrom von Olympia ist ein großartiger Ort! Ich starte als einer von 24 Hengsten in meiner Altersklasse.
Er sagt eindringlich:
?Lass dich nicht aus der Ruhe bringen! Die Strecke ist lang, also teil? dir deine Kräfte ein. Pass? auf, dass du dich nicht abdrängen lässt. Gerade in den Kurven musst du..."
Ein dreifaches Klingeln tönt aus der Lautsprecheranlage, als würden Klangstäbe angestoßen.
?So, gleich jetzt geht es los!? verkündet mein Besitzer.
Auch ihn hat das Rennfieber erfasst. Er versucht trotzdem, mir Ruhe zu vermitteln und meint:
?Du schaffst das. Mach mich stolz auf dich, mein Großer!?
Er verlässt die ovale Sandbahn. In dem Moment ertönen die Lautsprecher:
?Sehr verehrte Damen und Herren! Herzlich willkommen beim diesjährigen Sommer-Cup von Olympia!?
hrpeter am 07. Mai 21
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