Mars11-Sunshine (2)
Beifall brandet auf.
?In wenigen Augenblicken ist es so weit! Wie in jedem Jahr begrüßen wir auch dieses Mal wieder die vierundzwanzig besten Hengste aus den Vorwettbewerben!?
Wieder macht der Sprecher eine kurze Pause für den unmittelbar einsetzenden Applaus. Ich spüre, wie sich mein Herzschlag beschleunigt.
?Nur einer von ihnen wird heute als Sieger in die Geschichtsbücher der Stadt eingehen!? tönen die Lautsprecher. ?In wenigen Minuten werden wir erleben, welcher der Hengste sich dieses Mal durchsetzt! Wir wünschen allen Zuschauern viel Spaß beim Zuschauen!?
Noch einmal jubelt die Menge. Ich nehme den Lärm der Zuschauer aber nur noch beiläufig wahr. Ich konzentriere mich auf die Leuchtanzeige über der Startlinie.
Ein helles, lautes Pfeifen ertönt im Stadion. Das rote Warnsignal der Startlampe wechselt in ein grelles Grün.
Im selben Augenblick setzen wir uns in Bewegung. Achtundvierzig Hufe wirbeln über die Sandbahn, doch das Donnern der Hufe geht im stürmischen Jubel der Zuschauer unter.
Ich erwische einen guten Start.
?In einem engen unüberschaubaren Pulk rennen die Hengste über die kurze Gerade und biegen in die erste Kurve der Bahn ein. Hier zieht sich der Pulk auseinander. Die vorderen Hengste legen ein strammes Tempo vor, so dass sie sich ein paar Schritte weit absetzen können. Das wiederum bietet ihren direkten Verfolgern ein wenig Raum, woraufhin auch sie das Tempo etwas anziehen können,? kommentiert der Stadionsprecher.
Ich erinnere mich an den Rat meines Besitzers und Trainers, mir meine Kräfte gut einzuteilen. Das Rennen ist lang. Also passe ich mein Tempo erst einmal der Masse meiner Konkurrenten an. Im gemeinsamen Tempo des Feldes renne ich die Gerade entlang, als ich aus der Kurve herauskomme.
Kaum, dass ich die Kurve hinter mir gelassen habe, wäre ich um ein Haar gegen den vor mir laufenden Hengst geprallt, der stark abbremsen muss, als ein anderer Hengst den vor ihm laufenden durch einen gut getimten Rempler abdrängt.
Aufstöhnend mache ich einen Satz zur Seite und verliere dabei etwas von meinem Schwung. Das nutzt ein unbeteiligter Hengst, um außen an mir vorbei zu ziehen.
Dicht hinter dem überholenden Hengst galoppiere ich über die Bahn und lauere auf eine gute Gelegenheit. Dabei ahne ich, dass es einem Hengst hinter mir sicher genauso geht. Ich muss aufpassen, dass ich mir keine Blöße gebe!
Meine Chance kommt, als sich die nächste Linkskurve vor uns auftut. Ich mache zwei kleine kraftvolle Schritte, um schnell wieder auf Tempo zu kommen. Dabei spüre ich, dass ich schneller bin als das andere Pony und ziehe neben ihn. Leicht irritiert bemerke ich eine Bewegung im Augenwinkel. Auch mein eigener Verfolger versucht, die Gelegenheit zu nutzen!
Mit donnernden Hufen rennen wir Drei in die nächste Gerade. Zwar habe ich mir einen halben Schritt Vorsprung erkämpft, aber mein Verfolger befindet sich immer noch mit mir auf gleicher Höhe.
Die Entscheidung fällt erst, als wir das Ende der Geraden erreicht haben. Ich schiebe mich an die Spitze der kleinen Gruppe, während die beiden anderen Hengste zurückbleiben.
Mit einem Zwischenspurt versuche ich, Abstand zu gewinnen. Bald höre ich hinter mir die Geräusche eines weiteren Hufpaares. Ich lege etwas an Tempo zu, halte damit Abstand zu meinem Verfolger und bringe zwei weitere Kurven unbeschadet hinter mich. In der nächsten Geraden holt mein Verfolger auf und galoppiert nahe neben mir.
Plötzlich und unerwartet kommt der Bodycheck! Mit einem Aufstöhnen lande ich im Sand und rutsche ein gutes Stück über den Bodenbelag, bis ich wie betäubt liegenbleibe.
Kurz darauf ist das Sanitätsteam mit einer Trage bei mir und hebt mich darauf. Anschließend laufen sie mit mir zu einer der Sanitätsstationen, die am Rand des Rennovals angeordnet sind. Ich bin zu benommen, um irgendetwas machen zu können.
hrpeter am 08. Mai 21
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