Mars12-Willow (9)
In meinem Blickfeld liegen zwei Cows im Stroh auf den Liegeplätzen und schauen mir interessiert entgegen.
Plötzlich werde ich von meinen Gefühlen überwältigt. Tränen steigen mir in die Augen, laufen mir die Wangen herab und ich muss aufschluchzen. Möglich, dass es eine Reaktion meines Körpers auf die Behandlung als Pet ist, und die damit verbundene Hilflosigkeit. Die beiden Cows blicken mitfühlend zu mir herüber.
Unsicher bleibe ich noch einige Sekunden am Eingang stehen. Nur ganz langsam gelingt es mir, mich ein wenig zu beruhigen. Ganz allmählich erlange ich meine Fassung zurück. Mit immer noch leicht feuchten Augen richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Stall. Ich will zumindest wissen, wie meine Umgebung ausschaut und ob sich hier eine Fluchtmöglichkeit bietet.
Zuerst wende ich mich nach rechts und gehe nahe an die dortige Konstruktion heran. Es scheint sich um den Futterplatz zu handeln. Hinter einer etwa hüfthohen Mauer gibt es eine horizontale Auflagefläche. In Abständen von ungefähr einem Zweidrittel marsianischen Meter (etwa 1Yard oder 0,92m) trennen Metallgatter einzelne Plätze voneinander ab.
Jeder dieser Plätze hat eine große Aussparung, auf die ich mir noch keinen Reim machen kann. An der Wand dahinter befindet sich an jedem Platz ein Futtertrog, der sicher durch das Loch in der Wand darüber befüllt wird. Der Boden darunter besteht aus einem engen Gitterrost. Rechts und links davon erkenne ich außerdem zwei langgezogene Tröge, die mit klarem Wasser gefüllt sind und wohl als Trinkplätze für die Cows gedacht sind.
Nachdem ich mir das alles angeschaut habe, drehe ich mich um und mache mich auf den Weg zu den Liegeplätzen. Sie haben zu den Gängen hin eine Bohle, hinter der eine dicke Lage Stroh liegt. Die Blicke anderer Cows auf mir spürend gehe ich zwischen den Liegeplätzen hindurch.
Ich bin erst einmal auf dem Weg zur anderen Seite des Raumes. Dort befindet sich eine freie Fläche vor der Wand des Stalles. Der hintere Teil dieser Fläche hat ebenfalls einen Gitterrostboden. Davor kann ich auf einer Seite mehrere Duschköpfe sehen. Zwei Walzen mit langen schmalen Tuchen stehen ebenfalls dort.
Da es anscheinend nichts mehr zu sehen gibt, wende ich mich wieder den strohbedeckten Liegeplätzen zu. Intuitiv wähle ich einen Platz direkt an der Wand. Unmittelbar davor drehe ich mich und gehe vorsichtig in die Hocke. Dann lasse ich mich hinterrücks ins Stroh fallen. Das Stroh ist sicherlich nachgiebig und federnd, aber auch hart und kratzig an meiner Haut. Anschließend bringe ich mich in eine halbwegs bequeme Position. Der Liegeplatz hat ungefähr die Abmessungen eines schmalen Bettes.
Nun hebe ich den Kopf und stellte fest, dass ich beobachtet werde. Ich kümmere mich nicht weiter darum, sondern hänge meinen Gedanken nach. Allmählich gelingt es mir, mich zu beruhigen und mich zumindest ein bisschen an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Mit einem Mal hallt ein Gong durch den Stall. Unwillkürlich werde ich dabei an eine Schulklingel erinnert, hebe den Kopf aus dem Stroh und sehe, dass die Cows mir gegenüber sich von ihren Plätzen erheben. Insgesamt nimmt der Geräuschpegel im Stall deutlich zu. Überall im Stall scheint plötzlich ein reges Treiben zu herrschen. Neugierig erhebe ich mich auch, was mit erheblichen Schwierigkeiten und einigen Fehlversuchen verbunden ist.
Als ich es endlich geschafft habe, sehe ich wie sämtliche Cows in Richtung der Stelle gehen, wo ich die Futterplätze vermute. Eigentlich habe ich keinen großen Hunger, wenn ich an das Futter denke, das man mir nun vermutlich vorsetzen wird. Andererseits habe ich kaum etwas gegessen seit ich von zuhause weg bin. Wie auf Kommando knurrt mein Magen vernehmlich.
Innerlich seufzend setze ich mich also in Bewegung. Ich trete zwischen zwei der in den Raum hineinragenden Gatter. Unsicher, was ich machen soll, werfe ich einen Blick auf die bereits fressenden Cows. Sie stehen mit leicht gespreizten Beinen unmittelbar vor der Wand, die Oberkörper weit vorgebeugt und die Köpfe in die Futtertröge getaucht.
Leicht mit den Schultern zuckend beuge ich mich auch nach vorn bis Bauch und Schultern auf der gepolsterten Ablage liegen. Meine Brüste finden keinen Halt. Sie hängen nun im Bereich dazwischen frei in der Luft. Mein Kopf befindet sich über dem Futtertrog. Ein helles, rötliches Licht leuchtet kurz seitlich meines Kopfes auf und gleich darauf vernehme ich ein leises Piepen. Meine Lebensnummer auf der Ohrmarke ist gescannt worden. Im nächsten Augenblick öffnet sich eine Klappe und eine Ladung Pellets ergießt sich in den Futtertrog vor mir.
hrpeter am 24. Mai 21
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren