Mars12-Willow (11)
Langsam und leicht mitgenommen kehre ich zu meinem Liegeplatz zurück. Dort lasse ich mich erschöpft ins Stroh sinken. Von meinen Brustwarzen geht ein unangenehmer, pulsierender Schmerz aus. Auch sind sie eindeutig leicht geschwollen. Gerötet und aufgerichtet stehen sie von meinen Brüsten ab. Um die Vorhöfe sind ringförmige Druckstellen zu erkennen. Dafür hat zumindest das Spannen in den Brüsten nachgelassen. Behutsam drehe ich mich auf den Rücken und schließe die Augen, um erst einmal ruhiger zu werden.
*
?Na los, nicht so trödeln da hinten!?
Die Stimme des Stallarbeiters schallt laut und eindringlich durch den Stall. Der Mann steht neben einem geöffneten Tor auf dem Niveau, auf dem wir uns bewegen. Die Cows im Stall trotten träge in seine Richtung. Auch ich gehöre zu der Gruppe der letzten Cows, denn ich bin gerade auf dem Weg zu dem vergitterten Boden gewesen, um mich zu erleichtern, als der Mann im Stall aufgetaucht ist und sich an dem Tor zu schaffen gemacht hat.
Das morgendliche Melken ist wohl kaum zwei Stunden her. Nun treibt er die Herde aus dem Stall. Neugierig bin ich doch, wie es draußen aussieht! So folge ich den anderen Cows, die auf die gelegentlichen Anfeuerungsrufe des Stallarbeiters ab und zu mit einem gelangweilten Muhen reagieren, aber ihm trotzdem gehorchen. So etwas wie Hektik gibt es im Stall nicht, habe ich schon gelernt. Mit langsamen Schritten nähere ich mich dem Tor.
?Ab mit euch auf die Koppel! Ihr könnt mal wieder ein wenig Sonne tanken!?
Nach mehreren Tagen im Stall riecht die Luft hier draußen deutlich angenehmer. Direkt am Stall umgrenzt ein Gatter einen größeren Bereich. Interessiert schaue ich mich um. Auf der einen Seite reicht ein Bambushain direkt an das Gatter, während auf der gegenüberliegenden Seite eine Straße vorbeiführt.
Kurz hängt mein Blick auf der Straße. Sie ist nicht sehr belebt und scheint auch gerade verlassen zu sein, aber trotzdem würde ich die Straße für eine Flucht nicht benutzen wollen. Dort würde eine einzelne Cow schnell aufgegriffen werden. Also löse ich den Blick von der Straße und betrachte erst einmal meine nähere Umgebung. Die Koppel ist ungefähr so groß wie ein Footballfeld und von einem hüfthohen Gatter umgeben. Es ist aus einfachen Balken und Brettern gebaut. Über dem obersten Brett verläuft ein feiner Draht. Ich denke, dass er bestimmt unter Strom steht.
Als alle Cows draußen sind, schließt der Mann das Tor. Da es dort nichts mehr zu sehen gibt, wende ich meinen Blick wieder zur Koppel. Mir bietet sich ein friedliches Bild. Einige Cows haben es sich bereits gemütlich gemacht und nehmen auf dem Rücken liegend ein Sonnenbad unter den Sonnenlichtlampen, die in Abständen über der Koppel aufgehängt sind.
Bevor ich mich ebenfalls hinlegen kann, muss ich mir aber noch einen Platz suchen, um mich zu erleichtern. Im Stall bin ich ja nicht mehr dazu gekommen. Mir ist nicht entgangen, dass einige der anderen Cows diesem Drang ebenfalls bereits nachgekommen sind. Ich folge also einer anderen Cow zum hinteren Bereich der Koppel. Hier in der Nähe des Bambushains liegen keine Cows auf dem Boden, also ist es kein Problem, wenn man sich hier erleichtert.
Ich stelle die Beine weit auseinander und entspanne mich. Dabei wird mein Blick von dem Gatter magnetisch angezogen. Das unterste Brett des Gatters erscheint mir hoch genug angebracht, um mich darunter hindurch zu schieben. Das Ganze sollte natürlich möglichst ungesehen passieren.
Als die letzten Tropfen schließlich versiegt sind, richte ich mich wieder auf und atme einmal tief durch. Um die nasse Stelle mache ich einen kleinen Bogen, und gehe weiter am Gatter entlang. An einer Stelle lege ich mich nieder und schaue mich vorsichtig um. Als ich sicher bin, dass niemand in meine Richtung schaut, beginne ich mich unter dem Gatter nach draußen zu schieben.
Auf der anderen Seite des Gatters angekommen, bleibe ich zuerst liegen. Mein Herz hämmert von innen gegen meine Rippen. Gleichzeitig durchflutet ein Hochgefühl einen Körper. Ich muss mich zwingen die Ruhe zu bewahren, um rational überlegen und meine nächsten Schritte planen zu können.
Als ich sicher bin, dass niemand Notiz von mir nimmt, krieche ich zwischen die ersten Bambuspflanzen und erhebe mich. In der Deckung des Bambus bewege ich mich in Richtung meiner Heimatstadt. Mehr und mehr entferne ich mich vom Cow-Stall. Kurz kommt die Angst in mir hoch, als ich mich daran erinnere, wie ich versucht habe, aus dem Ministerium zu entkommen. Doch hier wartet kein Foyer auf mich, keine Tür, die man verschließen kann.
hrpeter am 26. Mai 21
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