Mars12-Willow (13)
?Hm, du willst zurück in die Stadt? Umgehst sie aber zuerst an der Wand des Lavakanals entlang? Wo willst du bloß hin?? murmelt Mister Reynolds, den Blick auf den Punkt gerichtet.
Er dirigiert den Hengst im Trab auf die Stadt zu. Anschließend steuert er im Zickzack um die Wohnblocks am Stadtrand herum, um im Bedarfsfall richtig reagieren zu können. Dabei bleibt er mit ihr auf gleicher Höhe.
Die Flucht der Cow macht Mister Reynolds nachdenklich. Schon während der Umwandlung soll es einen ersten Versuch gegeben haben. Das ist vollkommen unüblich. Von einem vergleichbaren Vorfall hat er noch nie gehört.
Je länger er darüber nachdenkt, desto mehr beschleicht ihn das Gefühl, das mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Normalerweise geht das Ministerium nach Recht und Gesetz vor. Hier muss aber etwas vorgefallen sein, das aufgearbeitet werden sollte. Der rote Punkt verharrt am Stadtrand auf der Stelle, also hält auch Mister Reynolds den Hengst an und wartet ab.
Erst nach Mitternacht bewegt sich der Punkt wieder. Willow kommt langsam in die Stadt hinein. Inzwischen begegnet man niemandem mehr auf den Straßen. Sie hält sich in der Nähe der Mauern der Häuserblocks. Die Querstraßen überquert sie schnell. Die Straßenlaternen spenden alle zehn Meter ausreichend Licht.
Mister Reynolds verlässt die Rikscha und geht ihr langsam entgegen. Als beide beinahe gleichzeitig in den Lichtkegel einer Straßenlaterne treten, erschrickt Willow so, dass sie auf der Stelle kehrt macht. Der Mann setzt ihr nach und umfasst sie an der Hüfte, als er sie erreicht.
?Ruhig! Ganz ruhig!? sagt Mister Reynolds mit gedämpfter Stimme. ?Du bist die erste Cow, die sich bei mir so unwohl gefühlt hat, dass sie tatsächlich ausgebrochen ist!?
Nach einem Moment des Sträubens, gibt sie ihren Widerstand auf.
?Ich möchte dir einen Vorschlag machen,? redet Mister Reynolds weiter. Er lässt sie los. ?Du darfst sprechen!?
Willow versucht es, aber nur ein Krächzen verlässt ihre Kehle.
?Langsam und leise!? meint Mister Reynolds. ?Was möchtest du mir mitteilen??
?Ich wurde verraten,? sagt sie. ?Ich habe nicht gegen das Petgesetz verstoßen.?
Mister Reynolds nickt.
?Was ist passiert?? fragt er mit ruhiger Stimme.
?Ich hatte zusammen mit meinem Mann eine Doggie. Er hat meine Unterschrift gefälscht und die Doggie auf eine Kollegin übertragen. Warnungen seitens des Ministeriums hat er wohl abgefangen. Habe nie eine erhalten!? fasst Willow die Angelegenheit in so wenigen Worten wie möglich zusammen. Auch so hat sie etwas Probleme mit der Stimme, muss sich mehrfach räuspern.
?Hast du die Sache genauso den Beamten des Ministeriums erzählt?? fragt Mister Reynolds.
Willow nickt heftig und antwortet:
?Sie haben mir nicht zugehört, nicht geglaubt!?
Man sieht ihr an, wie wütend sie ist.
Mister Reynolds betrachtet seine Cow einige Sekunden lang ruhig.
"Du hast gesagt, dass du die Warnungen nicht erhalten hast. Wie konnte dein Mann so etwas tun, ohne dass du es merkst??
Mit klopfendem Herzen redet sie weiter:
?Ich weiß es nicht. Er muss die Briefe abgefangen und meine Unterschrift gefälscht haben.?
Wieder nickt Mister Reynolds.
?Hat das Ministerium die Unterschrift prüfen lassen, als du das erklärt hast??
Willow schüttelt den Kopf.
? Sie haben mir nicht geglaubt und meine Einwendungen als ?Schutzbehauptungen? abgetan.?
?Das kann ich mir sogar vorstellen,? gibt Mister Reynolds zu. ?Sie haben so etwas schon zu oft gehört, und wollten dir deshalb nicht glauben.?
Für einen Augenblick herrscht Stille. Dann fasst Mister Reynolds noch einmal zusammen:
?Also wenn ich es richtig verstanden habe, hattest du mit deinem Mann zusammen ein Pet. Und das hat er dann von dir auf seine ?Affaire? übertragen, so dass du von da an als Petlose geführt wurdest, was schließlich zu deiner eigenen Umwandlung geführt hat.?
hrpeter am 28. Mai 21
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