Mars12-Willow (14)
Willow nickt heftig mit dem Kopf. Mister Reynolds betrachtet Willow ein paar Sekunden lang und sagt dann:
?Eigentlich sollte so etwas nicht möglich sein."
Willow antwortet aufgebracht: ?Er hat mich betrogen!?
?Mit seiner Kollegin?? hakt Mister Reynolds nach.
?Ja, auch das. Ich meinte gerade die Unterschriftenfälschungen,? sagt sie nun.
Eine bedrückende Stille breitet sich zwischen den Beiden aus. Schließlich sagt Mister Reynolds:
?Ich glaube dir deine Geschichte. Aber ich muss ehrlich zu dir sein: Es wird schwer, so etwas im Nachhinein aufzuklären. Und selbst wenn, weiß ich nicht, was danach passieren würde. Du kennst die Gesetze, und du weißt auch, dass Umwandlungen nicht rückführbar sind.?
Er macht eine kurze Pause und fügt dann hinzu:
?Aber das heißt nicht, dass man es nicht zumindest versuchen könnte. Ich kenne ein paar Leute beim Ministerium, und vielleicht tun sie mir den Gefallen, sich deinen Fall noch einmal genau anzusehen. Aber wie gesagt, ich kann nichts versprechen.?
Eine Mischung aus Freude und Erleichterung auf der einen Seite, aber auch Frustration auf der anderen Seite macht sich in Willow breit. Dass Mister Reynolds ihr glaubt ist schon toll und gibt der Flucht einen richtigen Sinn. Selbst, wenn sie jetzt wieder in den Stall zurückkehrt, hat sie zumindest etwas erreicht. Und wenn der Mann Beziehungen hat, die er nutzen könnte, dann würde er vielleicht sogar etwas für sie erreichen. Auf der anderen Seite hat er aber natürlich Recht. Es ist noch nie davon berichtet worden, dass eine Umwandlung rückgängig gemacht worden wäre. Das bedeutet natürlich, dass selbst eine Aufklärung des Falls nichts an ihrer eigenen Situation ändern wird.
?Kannst du mir den Namen deines Mannes nennen? Und vielleicht auch den der anderen Frau, wenn du ihn weißt? Das macht es etwas einfacher, denke ich?? bittet Mister Reynolds und zückt Stift und Block.
Willow nickt und nennt noch einmal die Namen. Mister Reynolds notiert sie sich und zeigt ihr, was er geschrieben hat. Sie nickt wieder und sagt:
?Ja, genauso!?
Wenn sie an Mary Ballister denkt, steigt in ihr der blanke Hass auf. Diese Frau hat ihr nicht nur ihren Mann ausgespannt, sondern auch gleich noch dafür gesorgt, dass sie ihr nie wieder Probleme bereiten kann. Wenn es für sie schon keinen Weg mehr zurück in ein normales Leben gibt, dann hofft Willow wenigstens, dass Mary die Rechnung für ihre Intrige serviert bekommt!
?Okay, ich denke, das war es erst einmal, oder? Fällt dir noch etwas ein??
Willow denkt einige Augenblicke darüber nach, schüttelt dann aber den Kopf.
?Gut,? meint Mister Reynolds jetzt. ?Dann mache ich dir einen Vorschlag. Du kommst mit mir zurück auf den Hof. Ich werde dich nicht dazu zwingen, aber es ist einfach vernünftiger und sicherer, als hier zu bleiben. Dafür werde ich gleich morgen meinen Kontakt beim Ministerium anrufen und mit ihm über deinen Fall sprechen. Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich dafür sorgen, dass man sich deinen Fall noch einmal anschaut. Wenn sich herausstellt, dass du unschuldig bist, überlasse ich es dem Ministerium, welche Schritte weiter unternommen werden. Einverstanden??
Willow schaut Mister Reynolds an. Sie glaubt ihm. Langsam nickt sie mit dem Kopf. Es ist ihre vermutlich beste Chance, die sie nicht ungenutzt verstreichen lassen darf. Mary und Richard werden ihr Verhalten büßen müssen!
Der Mann lächelt sie kurz an und dreht sich um. Willow folgt ihm um die Ecke des Wohnblocks herum. Sie wartet, bis er die Rampe der Lastenrikscha heruntergelassen hat und geht die Rampe langsam hinauf. Erst jetzt spürt sie, wie müde und erschöpft sie eigentlich ist. Ihre Beine schmerzen, ihr Magen knurrt und ein unangenehmes Ziehen geht von ihren prallen Brüsten aus.
Mister Reynolds tätschelt ihr kurz aufmunternd die Schulter, nickte ihr noch einmal zu und schließt ihre Transportbox. Als er die Rampe anhebt und sichert wird es dunkel. Die Rikscha schaukelt leicht, als der Mann vorne aufsteigt. Eine halbe Minute später setzt sie sich in Bewegung. Langsam rollt sie über die Straßen zurück in Richtung zum Hof. Willow seufzt leise. Sie kann nur hoffen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat.
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hrpeter am 29. Mai 21
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