Petplay Geschichten

Sie fördert einen gelben Tennisball zutage, den ich vor Monaten draußen auf einer Wiese gefunden - kein Mensch weit und breit - und ihn aus einem Impuls heraus mit nachhause gebracht habe. Seitdem fristet er sein Dasein zwischen den Schirmen.

Vanessa lächelt mich an und wirft mir den Ball zu, der mich an der Brust trifft und abprallt. Ich beuge mich schnell vor und greife den davonrollenden Ball. Jetzt schaue ich Vanessa an. Sie ist wieder auf alle Viere gegangen, wie ein Sportler im Startblock.

"Ah, ich soll den Ball werfen?" frage ich mit breitem Grinsen im Gesicht.

Sie nickt und lässt einen hellen japsenden Ton hören. Was ist nur in sie gefahren? Nun gut, ich werfe den Ball ohne viel Kraft quer durch das Wohnzimmer, gespannt darauf, was sie unternimmt.

Vanessa wirft sich nach vorn, kommt halb hoch wie ein 100Meter-Läufer und schnappt sich den Ball. Dann steht sie auf und bringt mir den Ball zurück. Sie gibt den Ball ab und macht einen Schritt rückwärts, um wieder in die Startposition eines Läufers zu gehen. Auf diese Weise vergeht der Rest des Abends.

Es ist schon spät geworden, weil das Spiel auch mir begonnen hat Spaß zu machen. Irgendwann frage ich Vanessa:

"Was hast du eigentlich zum Abendessen für heute geplant? Ich glaube, du musst langsam in die Küche..."

Sie schaut mich mit einem betrübten Gesichtsausdruck an und geht auf alle Viere. Wie bei dieser amerikanischen Work-Out-Sportart 'Bear Crawl' steht sie nun auf den Fuß- und Handballen. Langsam bewegt sie sich in Richtung Küche und tut dabei so, als müsse sie an den Möbeln und in den Ecken schnüffeln. Sie benimmt sich tatsächlich wie ein Hund!

Ich folge ihr, um zu sehen, was sie mit ihrem Verhalten bezwecken will. In der Küche setzt sie sich auf ihre Fersen bei gestreckten Armen, schaut den Kühlschrank an und bellt leise. Aha, sie ist immer noch im Spielmodus. Ich soll uns also ein Nachtessen bereiten.

Ich öffne den Kühlschrank und schaue, was ich auf die Schnelle machen kann. Als erstes fällt mir eine angebrochene Packung Gehacktes auf. Hat Vanessa etwa wieder eine Fressattacke gehabt?

Nun nehme ich Brötchen und lege sie auf den Toaster. Dazu stelle ich Margarine und das Gehacktes auf den Tisch. Im Gemüsefach finde ich ein Zwiebelnetz, nehme eine Zwiebel heraus, schäle und zerkleinere sie. Außerdem nehme ich noch Pfeffer aus dem Küchenschrank.

Anschließend setze ich mich auf meinen Stuhl und bereite mir ein Mettbrötchen. Vanessa schaut mir von ihrem Sitzplatz auf ihren Fersen vor dem Kühlschrank aufmerksam zu. Nun kann ich nicht anders und halte ihr das halbe Mettbrötchen hin, das ich gerade in den Händen habe.