Mars12-Willow (3)
?Bereits am 5.10. wurde ihnen die Vorladung zur Anhörung am 19.10. zugestellt. Sie zogen es jedoch vor zu diesem Termin nicht zu erscheinen und damit auf ihre Aussage bei der Anhörung zu verzichten.?
?Es tut mir leid, aber von dieser Vorladung weiß ich nichts. Offenbar hat der Brief mich nicht erreicht. Warum genau bin ich überhaupt vorgeladen worden?" frage ich.
?Für den Fall, dass Sie den Inhalt der Briefe bereits vergessen haben, werde ich es Ihnen noch einmal erklären: Das Gesetz räumt jedem Bürger eine Zeit von zwei Monaten ein, sich um das Eigentum an einem Pet zu kümmern. Sie haben diese Zeitspanne inzwischen aber bereits um mehr als sechs Monate überzogen,? erklärte der Mann mit ernster Stimme.
Verdutzt schaue ich den Mann an. Gemeinsam mit meinem Gefährten habe ich das Eigentum an einer Doggie erworben, die doch Kommissar Malloy zuhause über den Weg gelaufen ist in ihrer Neugier. Außerdem hat Richard die Patenschaft für ein Pony übernommen, das in einem Rennstall steht. Jetzt weiß ich hundertprozentig, dass es sich hier um ein Missverständnis handeln muss.
Erleichtert aufatmend antworte ich:
?Ich verstehe nicht, worauf Sie anspielen. Gleich nachdem ich bei meinen Eltern ausgezogen bin, habe ich mich als Eigentümerin einer Doggie eintragen lassen. Sie heißt LUNA und gehört mir gemeinsam mit meinem Gefährten, Richard Mackenzie, der außerdem noch die Patenschaft für ein Pony in einem Rennstall innehat.?
?Das stimmt soweit,? stimmt mein Gegenüber zu. ?Allerdings haben sie am 17.7. auf ihre Eigentumsansprüche an dem Pet LUNA zugunsten einer inzwischen registrierten Person verzichtet. Bis heute haben sie es, trotz schriftlicher Aufforderung durch das Ministerium für Pets am 15.9., unterlassen uns anderweitige Eigentumsrechte nachzuweisen.?
Energisch schüttele ich den Kopf.
?Nein, das stimmt so nicht. Ich hätte so etwas nie gemacht!" erwidere ich, mit leichter Verzweiflung.
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, unsere Doggie abzugeben. Dafür habe ich die Fähe viel zu gern. Nebenbei bin ich mir auch darüber im Klaren, dass ich ohne den Besitz eines Pets selbst ein Pet werden kann.
Der Mann neben dem Sprecher, der bisher zugehört hat, seufzt genervt. Er sucht einige Bögen Papier aus seinen Unterlagen heraus und reicht sie seinem Nebenmann. Dieser winkt mich an den Schreibtisch heran und fragt mit frostiger Stimme:
?Frau Mackenzie, ist das Ihre Unterschrift oder nicht??
Mein Herz schlägt heftig, als ich an den Schreibtisch herantrete. Ich erkenne ein offizielles Dokument auf dem erklärt wird, dass ich mein Eigentum an LUNA auf eine andere Person übertrage. Den Text schnell überfliegend, stelle ich fest, dass die Unterschrift tatsächlich so aussieht wie meine. Allerdings bin ich mir absolut sicher, dass ich dieses Dokument noch nie gesehen habe.
Ich suche im Text die Stelle, an der der Name des neuen Eigentümers stehen muss. Meine Augen weiten sich erschreckt, als ich dort den Namen einer gewissen Mary Ballister lese. Mir wird schwindlig und beinahe hätte ich mein Gleichgewicht verloren. Mühevoll stütze ich mich mit der freien Hand an der Tischkante ab.
Plötzlich wird mir klar, warum ich eine Vorladung erhalten und warum ich nie davon erfahren habe. Richard will mich auf ganz hinterhältige Weise loszuwerden! Der Name der Frau ist anfangs beim Beginn seiner Ausbildung kurz gefallen. Es ist eine Kollegin von ihm. Ich habe dem in meiner Verliebtheit keine besondere Bedeutung beigemessen. Nun ist sie als neue Halterin von LUNA eingetragen worden. Schlagartig wird mir klar, warum ich nichts von den Briefen weiß, die mir das Ministerium geschickt hat. Richard muss sie abgefangen haben.
Es braucht eine Weile, bis ich meine Stimme wiederfinde:
?Hier liegt ein Missverständnis vor! Ich kann das erklären. Ich habe diese Briefe niemals zuvor gesehen!?
Der Mann hinter dem Schreibtisch schaut mich ungläubig an.
?Ich wiederhole meine Frage. Ist das Ihre Unterschrift, Frau Mackenzie?? erkundigt er sich in ärgerlichem Ton. Er seufzt.
?Sie sieht wohl aus wie meine, aber ich habe dieses Formular nicht unterschrieben!? versuche ich zu erklären, merke aber schnell, dass mir keiner der Anwesenden glaubt.
hrpeter am 18. Mai 21
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