Eine Session (2)
„Du, ich biete Petplay nicht an, um die Frau eigentlich bloß ins Bett zu kriegen! Mein Gehirn sitzt NICHT vorn in der Hose. Ich suche keinen One-Night-Stand! Meine Intention ist tatsächlich Petplay. Ich möchte mit dir Kommandotraining machen, die nonverbale Kommunikation üben, und das zwischendurch mit Hundespielen auflockern.
Du kannst dabei vom Alltag entspannen und mit neuer mentaler Kraft montags dein Studium wieder aufnehmen, solltest du übers Wochenende mein Hund sein wollen.“
Die Antwortnachricht finde ich am Abend in meinem Postfach auf der BDSM-Seite:
„Wenn ich übers Wochenende bei dir wäre, müsste ich auch irgendwo schla-fen. Hast du dir darüber einmal Gedanken gemacht?“
Ich schmunzele und schreibe zurück:
„Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wohne in einem Ein-Zimmer-Appartement mit separater Küche und Bad. Du kannst gerne in einem nahen Gasthof mit Fremdenzimmer übernachten. Die Kosten übernehme ich!
Hast du später genug Vertrauen zu mir, kannst du gerne auf einem separaten Gästebett bei mir übernachten. Ob überhaupt und wann das sein wird, ent-scheidest allein Du! Ich beuge mich deinem Wort.“
Danach hat wohl ihre Uni-Woche begonnen, denn ich lese ein paar Tage nichts mehr von ihr.
Kurz vor dem darauffolgenden Wochenende lese ich schließlich ihre nächste Nachricht. Sie war vor 7Uhr im Internet, um meine Antwort zu lesen und zu beantworten:
„Wie lange im Voraus musst du das Zimmer festmachen?“
Ich schreibe ihr:
„Außerhalb der Ferienzeiten reichen sicher ein paar Tage. Ich müsste mich noch einmal dort erkundigen.“
Am Nachmittag gehe ich in den Schankraum der Gaststätte und frage bei der Kellnerin am Tresen nach. Sie bestätigt mir meine Annahme, dass außerhalb der Ferienzeit etwa drei Tage und während der Ferien mindestens eine Woche Vorlauf nötig sind. Das schreibe ich ihr gleich nachdem ich wieder zuhause bin.
Ihre nächste PN erreicht mich am Samstagvormittag. Sie schreibt:
„Okay, wenn ich komme, möchte ich nicht gleich nach einem Gespräch, in dem wir den Ablauf grob besprechen, wieder nachhause fahren. Ich komme am nächsten Samstag gegen Mittag an. Am Sonntag muss ich schon kurz nach Mittag wieder zurück. Reicht das für ein erstes Spiel?“
Ich habe die Nachricht in der Mittagszeit gelesen und schreibe ihr umgehend zurück:
„Klar, reicht das für ein erstes Spiel! Der Ablauf (Kommandotraining, Gestik, Hundespiele) passt in wenige Stunden (ein Nachmittag vielleicht). Dann die Manöverkritik am nächsten Morgen…
Hast du schon irgendein Equipment, wie Halsband, Kauknochen, Ball…?“
Schon an diesem Samstagabend lese ich ihre nächste Nachricht. Sie ist ganz kurz gehalten:
„Leider nein.“
Ich sende ihr ein Lächel-Smilie und schreibe:
„Kein Problem. Wir haben den Raiffeisen hier im Ort. Da gehen wir dann eben als Erstes hin.“
In der Nacht zum Sonntag kommt eine Kurznachricht als Antwort von ihr. Sie besteht gerade einmal aus dem Wort „Okay.“
Am frühen Nachmittag dieses Sonntages besuche ich die Gaststätte noch einmal und sage der Kellnerin:
„Ich möchte ein Zimmer buchen.“
Sie fragt mich:
„Für wie viele Personen soll es sein und wann genau?“
Ich antworte ihr:
„Für das nächste Wochenende, also die Nacht von Samstag auf Sonntag… und für eine Person.“
Sie notiert es im Kalender und fragt:
„Mit oder ohne Frühstück?“
„Das Zimmer für eine Person mit zweimal Frühstück!“ entscheide ich nun.
„Okay,“ sagt sie und nimmt einen Schlüssel vom Schlüsselbrett neben einer Tür hinter der Theke.
Bevor sie nun durch diese Tür den Schankraum verlässt, fordert sie mich freundlich auf:
„Kommen Sie!“
Ich umgehe den Tresen und folge ihr durch die Tür in einen Gang. Die Küchen-tür gleich rechts steht offen. Die Kellnerin weist auf die Haustüre geradeaus und erklärt:
„Das ist der Eingang für Übernachtungsgäste. Kommen Sie.“