Sonntag, 20. September 2020
Yamato Meinu - 23
Moe hat dabei den Knochen verloren und Akina schnappt sich ihn. Beide sind dabei nicht mehr weit von uns entfernt. Nun greift Moe nach einem Hinterbein von Akina und bringt sie zu Fall.
Sofort steht Moe über Akina und knurrt. Akina dreht sich auf den Rücken. In diesem Moment sind wir bei ihnen. Ich ziehe Moe am Rücken-Ring weg und nehme das Spielzeug vom Boden auf. Dabei sage ich:
„YAMERU -HALT-, DAME -NICHT GUT-, Moe-Chan! Seid Freundinnen, nicht Konkurrentinnen! Spielt miteinander! Jagt euch! Es ist egal, wer das Spielzeug ergattert. Im Spiel darf jeder einmal gewinnen oder verlieren!“
Anschließend werfe ich den Knochen ein zweites Mal. Diesmal laufen beide Meinus gleichzeitig los. Akina erreicht ihn zuerst, nimmt ihn auf und schaut sich nach Moe um. Sie hat Akina inzwischen erreicht und zeigt ihr nun die Spielverbeugung.
Akina jedoch wirft den Kopf in den Nacken und läuft weiter in die Wiese hinein, auf eine kleine Baumgruppe zu. Moe trabt ihr hinterher, und auch wir beeilen uns, näher an das Geschehen heran zu kommen. Als wir die Baumgruppe erreichen, sind beide Meinus verschwunden. Wir schauen uns ergebnislos um.
Mein Freund beginnt als Erster nach seiner Meinu zu rufen.
„AKINA-CHAN!? DAIJOBUDESUKA -Alles in Ordnung-?“
Keine Antwort! Nun rufe auch ich:
„MOE-CHAN!? DAIJOBUDESUKA?“
Sofort danach hören wir ein:
„BOW WOW WOW!“ zwischen den Bäumen.
Ich atme auf und rufe:
„Moe-Chan, UCHI NI OIDE -ZU MIR KOMMEN-!“
Wir haben unsere Aufmerksamkeit auf die Baumgruppe mit Buschwerk gerichtet. Daher merken wir nicht, wir sich ein Körper in Bodennähe anschleicht.
Plötzlich gibt Hitachi-San neben mir einen Laut der Überraschung von sich und klappt zusammen. Zuerst geht er in die Knie. Dann stürzt er um. Neben ihm steht seine Meinu und leckt ihm nun über die Wange.
Mein Freund lacht und versucht sich seiner Meinu zu erwehren. In diesem Moment streicht Moe mit ihrer Flanke an meinem Oberschenkel entlang. Ich streiche ihr zart durchs Haar und halte meine hohle Hand vor ihren Mund.
„DERU -AUS-!“ sage ich und sie lässt den Knochen in meine Hand fallen.
Inzwischen erhebt sich Hitachi-San wieder.
Ich hocke mich vor Moe, nachdem ich den Knochen eingesteckt habe und sage zu ihr:
„MOE-CHAN! DANSEI -MÄNNCHEN-!“
Sie erhebt sich nun mit dem Oberkörper aus der SITZ-Position und hebt die Vorderpfoten in Schulterhöhe.
„Hai, subarashi -Ja, wunderbar-!“ lobe ich sie und gebe ihr ein Leckerlie.
Hitachi-San lässt seine Meinu Akina nun auch die Kommandos, eins nach dem anderen ausführen. Akina hat die Kommandos in der Meinu-Do -Hundeschule- gelernt, während meine Moe sie aus den Kursen im Meinu no kainushi kurabu --Club der Besitzer von Hündinnen- kennt.
Anschließend lassen wir die Meinus noch etwas über die Wiese jagen. Darüber vergeht eine gute Zeit. Es wird langsam dämmrig, als wir zum Wagen zurückkehren.
Dort wechseln die Frauen ihre Overalls gegen die Alltagskleidung und wir fahren zurück. Unterwegs verabreden wir uns für den nächsten Clubabend. Mein Freund lässt mich aber nicht ziehen, ohne mich einzuladen, kurz zu ihnen herein zu kommen.
Also betreten wir mit ihm seine Wohnung, schlüpfen aus unseren Schuhen und ziehen bereitstehende Schlappen an, nachdem Moe-Chan und ich in der Tür „O-jama shimasu -Ich störe jetzt!“ gesagt haben. Wir schenken dem Hausherrn je eine kleine Tüte KitKat Matcha, die wir für solche unverhofften Gelegenheiten mitführen.
Mein Freund führt uns zum Essplatz und wir lassen uns dort nieder. Akira ist schnell in der Küche verschwunden. Wenige Minuten später kommt sie mit einem Tablett an den Tisch. Hitachi-San hat derweil Wasser und Gästetücher an den Tisch gebracht und sich ebenfalls niedergelassen.
Nachdem vor uns allen eine gefüllte Schale steht, falte ich die Hände und führe sie ans Kinn bei einer gleichzeitigen leichten Verbeugung. Dabei sage ich:
„Itadakimasu -Guten Appetit-!“
Nachdem wir die festen Bestandteile des Abendessens mit den Stäbchen aus der Brühe gefischt haben, äußert sich auch Moe-Chan mit einem „Oishii -Lecker-!“
Anschließend schlürfen wir die Brühe aus der Schale und endlich loben wir unsere Gastgeber mit „Gotchi sou sama deshita -Das war ein wirkliches Festessen-!“
Während des Essens hat mein Freund eine moderne Hintergrundmusik gewählt und wir haben über das Zusammenleben mit Meinus gesprochen, die oft in die Rolle der Meido -Magd- switchen.
Er hat mir erklärt, dass er über das Haushaltsmanagement Akina-Chans angenehm überrascht gewesen ist und darüber, wie sie ihren Shi -Herrn- verwöhnt.
Ich nicke dazu und verbeuge mich leicht in Richtung Akina-Chans. Zu Hitachi-San sage ich:
„Du hast eben eine Meido, eine Serva und keine Dorei, Sklavin, im Haus. Gemäß dem Frauenideal der Yamato Nadeshiko -japanischen Prachtnelke-, hast du zuhause ein ‚Lamm‘: Sie will dir gefallen in allem was sie tut. Gegenüber Fremden hast du dagegen eine ‚Löwin‘: Sie ist willensstark und setzt sich durch. Dadurch tut sie alles für euer Wohl und zu deinem Schutz. – Ganz im Gegensatz zu dem immer westlicher werdenden Lebensstil in unserem Umfeld.“
Ich mache eine kurze Gedankenpause und rede dann weiter, ein wenig auch an Akina-Chan gerichtet:
„Ich erinnere mich noch, dass der ehrenwerte Shujin der Meinu-Do gesagt hat: Es braucht eine gewisse Zeit, das Vertrauen und die Zuneigung seiner Meinu zu gewinnen. Das braucht Geduld, denn es kann Tage, aber auch Wochen dauern.
Ihr beide scheint euch ‚gesucht und gefunden‘ zu haben…“
Beide verbeugen sich lächelnd in meine Richtung und heben die gefalteten Hände. Mein Freund sagt:
„In dieser Richtung haben wir dir viel zu verdanken, mein Freund!“
So wird es ein herzlicher Abschied an diesem Abend. Sie begleiten uns zur Tür, wo wir unsere Schuhe anziehen. Beim Hinausgehen sage ich noch:
„O-jama shimashita -Ich habe gestört-.“
Bevor die Tür zufällt, rufe ich noch ein „Mata ashita -Bis Morgen!“, da wir uns ja morgen früh im Büro schon wiedersehen.
Dann gehen wir zu unserem Auto und fahren nachhause.