Donnerstag, 1. Oktober 2020
Lexi -09
Nachdem ich fertig bin, fülle ich die Stücke in eine Frühstückstüte und nehme sie mit zurück ins Wohnzimmer. ‚Lexi‘ macht die Küchentür frei und geht vor mir zurück, lächelnd und ganz leicht Po-wackelnd. Ich lege die Tüte auf den Couchtisch, nehme ein Apfelstück heraus und zeige es ihr.
„Lexi!“ sage ich jetzt.
Sie steht ruhig und erwartungsvoll vor mir, und fixiert meine Hand mit dem Leckerlie. Ich nähere mich ihr nun mit dem Leckerlie in der Hand. Aber ich führe die Hand über ihren Kopf weiter nach hinten. Sie folgt meiner Hand mit den Augen und setzt sich schließlich auf ihre Fersen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Nun sage ich lächelnd „SITZ!“ und schiebe ihr das Apfelstückchen zwischen die Lippen. Sie nimmt es an und beginnt im Sitzen zu kauen.
„Braves Mädchen!“ sage ich. „Du hast alles richtig gemacht! Bald wirst du dich bei dem Kommando ‚SITZ‘ automatisch auf deine Fersen setzen.“
Während ich zu ihr spreche, streichele ich sanft über ihr Haar und die Wange, die sie mir zuwendet. Danach nehme ich ein weiteres Apfelstückchen aus der Tüte, zeige es ihr und lasse sie sich mir nähern. Nun führe ich das Leckerlie vor ihr immer tiefer. Sie folgt wieder mit dem Kopf meiner Bewegung. Damit das Ganze aber nicht zu einer ‚Spielverbeugung‘ wird, drücke ich mit der anderen Hand auch ihren Hintern tiefer. Nachdem sie vor mir mit gebeugten Ellbogen und Knien kauert, erhält ‚Lexi‘ das Apfelstückchen und ich sage ‚PLATZ‘.
Ich hocke nun auch vor ihr, als ich ihr erkläre:
„Gutes Mädchen! Genauso sollst du dich hinkauern, wenn du das Kommando ‚Platz‘ hörst.“
Von meiner jetzigen Position aus muss ich mich nach der Tüte auf dem Couchtisch recken. Noch ein Apfelstückchen nehme ich und zeige es ihr kurz. Dann beschreibe ich mit dem Leckerlie vor ihr einen Kreis und sage „ROLL!“
Nach dem dritten Versuch hat sie es heraus. Sie lässt sich aus der PLATZ-Stellung zur Seite fallen, rollt ab, liegt auf dem Rücken und kommt wieder hoch. Ich lächele, gebe ihr das Apfelstückchen und sage:
„Das Kommando ‚ROLL‘ erleichtert das Drehen des Hundes beim Tierarzt, zum Beispiel. Aber auch ich hätte dich vielleicht gerne einmal auf dem Rücken liegen, ohne vorher von dir die Unterwerfungsgeste zu provozieren. Den Bewegungsablauf selbst, kannst du gerne auch in deine Gestik mit einbauen, zum Beispiel um bei großer Freude deine Gefühle in Bewegung umzusetzen…“
Ich lasse eine kurze Pause entstehen, während der ich aufstehe. ‚Lexi‘ steht vor mir und schaut mich aufmerksam an. Langsam rückwärts in Richtung Küchentür gehend, sage ich:
„,LEXI‘, ZU MIR!“
Sie setzt sich in Bewegung und trabt auf mich zu, um dann ihre Flanke an meinem Oberschenkel zu reiben. Mich zu ihr herunterbeugend und sie über den Rücken streichelnd, lobe ich sie mit sanfter Stimme:
„Das hast du prompt richtig gemacht! Ganz ohne Leckerlie! Das finde ich schön. Schau mal: ‚Lexi‘, also dich mit deinem Hundenamen ansprechen, bedeutet für dich: ‚Achtung! Ich bin gemeint!‘ Und ZU MIR bedeutet ‚komm her’ und wird eigentlich gebraucht, wenn ich irgendwo stehe, liege oder sitze, also in Ruhe bin. Ein ähnlich gelagertes Kommando ist BEI FUSS. Das bedeutet ebenfalls ‚komm zu mir’, wenn ich in Bewegung bin. Dann beinhaltet es ebenso ‚Bleib an meiner Seite’.“
Gigi nickt kurz und reibt dabei ihre Wange an meinem Bein. Ich gehe dann zur Couch zurück, setze mich und nehme ein Apfelstückchen aus der Tüte, dass ich ihr nun in den Mund schiebe, denn sie ist mir zur Couch gefolgt.
„Wenn ein Mensch zur Bekräftigung von Zustimmung oder Ablehnung mit dem Kopf nickt oder den Kopf schüttelt, dann sieht das bei Hunden etwas anders aus,“ erkläre ich ihr nun. „Du hebst den Kopf ruckartig an. Andere würden sagen, du ‚wirfst den Kopf in den Nacken‘. Dabei lässt du ein kurzes ‚Bow‘ hören als Bestätigung, oder du lässt den Kopf unten und dein ‚Bow‘ hört sich dann nicht so forsch an… Das kommt je nach innerem Gefühl dabei.“
Nun nehme ich den Ball vom Couchtisch und werfe ihn leicht in eine Zimmerecke. Dabei sage ich zu ‚Lexi‘: „HOL!“
‚Lexi‘ schaut dem Flug des Knotenballes hinterher und läuft dorthin. Sie nimmt den Ball zwischen die Zähne und bringt ihn zu mir zurück. Ich halte jetzt meine Hand unter ihr Kinn und sage: „AUS!“
Sie schaut mich erstaunt an und behält den Ball im Mund. Also nehme ich ein Leckerlie und biete es ihr im Austausch an. Nun lässt sie los. Dazu sage ich:
„Das Apportieren hast du spontan richtig gemacht, ‚LEXI‘. Bist ein gutes Mädchen!“ Ich streichele ihr über die Wange und sie drückt sie mir fester in die Hand.
„AUS,“ erkläre ich, „bedeutet, dass du das, was du im Mund trägst, fallenlassen sollst. Idealerweise in meine Hand, als ich sie dir unter das Kinn hielt.“
Sie macht ein betrübtes Gesicht, so dass ich mich genötigt sehe zu beschwichtigen:
„Nicht schlimm, ‚LEXI‘! Du lernst ja noch. Das bedeutet, du machst Fehler. Und eben aus diesen Fehlern lernst du, wenn du die entsprechende Rückmeldung bekommst.“
Sie steigt mit den Vorderläufen auf die Couch, wirft mich in die Kissen und grinst breit. Im selben Moment beginnt sie, mich zu lecken.
Puh, ich kräusele die Stirn und sage: „STOP!“
Ich nehme ihren Kopf in beide Hände und halte ihn von mir weg.
„So haben wir nicht gewettet!“ sage ich grinsend.
Ich hatte den Ball vorhin gerade noch auf dem Couchtisch abgelegt. Nun werfe ich ihn erneut und sage: „HOL!“
Wieder läuft ‚Lexi‘ los und bringt ihn mir zurück. Diesmal klappt es auch mit dem Kommando ‚AUS‘. Dafür bekommt sie noch ein Apfelstückchen von mir und ich streichele ihr zart übers Haar.
„Bis jetzt hast du schon ein paar Kommandos kennen gelernt. Davon kommen in nächster Zeit peu á peu noch weitere, Lexi,“ sage ich zu ihr. „Inzwischen ist es Zeit Mittagessen zu machen…“
Ich erhebe mich von der Couch und gehe in die Küche, um darin zu werkeln. Nach einiger Zeit habe ich etwas zustande gebracht und verteile es auf ihre Schale und meinen Teller.
Nach dem Essen lege ich mich für eine Stunde auf die Couch. ‚Lexi‘ legt sich vor der Couch ab.