Freitag, 2. Oktober 2020
Lexi -10
‚Hm,‘ denke ich, ‚da muss ich gleich achtgeben, nicht über sie zu stolpern.‘
Ich muss wohl leicht eingeschlafen sein, denn als ich wach werde, liege ich etwas beengt auf der Couch. ‚Lexi‘ hat sich an mich gekuschelt, ohne dass ich das bemerkt habe. Ich lächele, stemme mich hoch und schaue auf die Uhr. An sich hätten wir schon Kaffeezeit… Ich rutsche tiefer, um die Couch auf der Schmalseite zu verlassen. ‚Lexi‘ von der Couch herunter schieben, will ich nun doch nicht.
Sie spürt schnell, dass ich aktiv werde und dreht sich auf den Rücken. Ich sehe, dass sie mich aufmerksam anschaut, darum sage ich:
„Zuviel auf einmal trainieren, ist nicht gut. Draußen ist es noch nicht dunkel, damit du etwas Auslauf hast, um das Gelernte anzuwenden. Ich hätte da einen Film, den wir uns anschauen können…“
Sie nickt energisch mit dem Kopf. Dann stoppt sie, dreht sich wieder auf den Bauch, wirft den Kopf hoch und macht „Bow!“ Ich muss lachen.
„Okay!“ antworte ich und suche die DVD heraus.
Dabei erkläre ich:
„Ich bin nicht mit allem einer Meinung, was der Film zeigt. Es geht wohl um Petplay, aber der Hintergrund bildet ein weltweiter Organhandel. Sobald irgendwo ein Organ gebraucht wird, ist das das Todesurteil für ein Pet. Außerdem wird da wieder einmal das Klischee bedient: reicher Herr – arme junge Frau. Aber wenn du das ausblendest, hast du da die Geschichte einer romantischen Beziehung zwischen Pet und Herrn…“
Als ich ‚Lexi‘ das Filmset erkläre, bekommt sie große Augen und schaut mich erschreckt an. Ich habe inzwischen den DVD-Recorder gestartet und auf die Couch gesetzt. ‚Lexi‘ lehnt sich bei mir an.
Nachdem der Film beendet ist, reden wir noch eine längere Zeit über den Inhalt und über meine Vorstellungen dazu. Draußen dämmert es allmählich, als ich aufstehe, um das Abendessen zu bereiten. Sie schaut mir dabei wieder von der Küchentür aus zu.
Nach dem Essen ist es draußen dunkel geworden. Ich denke, dass wir es nun riskieren können, das Haus zu verlassen und auf der Wiese mit einzelnem Baumbestand hinter unserem Wohnblock das über Tag gelernte ein wenig zu üben.
Wir sind etwa zwei bis zweieinhalb Stunden draußen, bis ‚Lexi‘ müde wird und sich mir vor die Füße legt. Ich schmunzele und frage:
„Muss ich dich jetzt die Treppe hochtragen? Dann aber nur bis in deine Wohnung! Noch eine Etage höher, in meine Wohnung, musst du schon selbst laufen!“
Langsam entferne ich mich von ihr in Richtung der Haustür. Sie bleibt noch einen Moment liegen. Dann erhebt sie sich doch auf alle Viere und trabt hinter mir her. Ich halte ihr nur die Haustür und die Wohnungstür auf, damit sie problemlos hindurch kommt.