Donnerstag, 5. November 2020
Suìmh Aille -32
Irgendwann kommt eine junge Frau in schwarz-weißer Dienstmädchen-Kleidung hinzu und sagt, dass das Dinear -Abendessen- bereit sei. Der Curadh und seine beiden Gesellen beenden ihre Arbeit und säubern sich. Dann gehen sie in Richtung des Hauswirtschaftstraktes.
Mein neuer Curadh dreht sich an der Tür zu mir um und sagt „ZU MIR!“ Ich erhebe mich und nähere mich ihm. Er hält mir die Tür auf und ich gehe in die Küche. Dort orientiere ich mich kurz und gehe zu der gefüllten Schale auf dem Boden neben einem Stuhl.
Die Leute verteilen sich am Tisch und der Curadh lässt sich direkt neben mir zum Abendessen nieder. Anschließend ist anscheinend Feierabend. Während die Haushälterin -Coimeádaí tí- abräumt und spült, gehen die Männer in die Taverne. Curadh Bran meint zu mir, ich solle auf meinem Platz warten bis die Haushälterin mit ihrer Arbeit fertig ist. Er selbst sortiert die fertigen Artikel in Regale im Foyer und geht dann noch einmal kurz ins Büro. Schließlich kommt die Haushälterin und geht auch ins Büro. Danach kommen beide heraus und Curadh Bran ruft mich wieder zu sich. Im Foyer ziehen sie sich Regenjacken an und auch ich bekomme so einen Überwurf, den Maeve, die Haushälterin, glattzieht.
Der Curadh hält uns nun die Tür auf und führt uns in die Taverne. Wir betreten die Taverne, entledigen uns der Regenkleidung – wieder hilft mir Maeve -die Berauschende– und wir erhalten eine Tischnummer. Neugierig halte ich mich an der linken Seite des Curadh, weil Maeve auf seiner rechten Seite geht.
Wir wenden uns zur Halle. Aber Curadh Bran geht an den Tischen vorbei und betritt die Treppe nach unten. Genau wie in allen Tithe -Häusern- befinden sich im Untergeschoss die Vorratsräume. Doch die finden nicht das Interesse des Curadh.
Erstaunt stelle ich fest, dass es hier noch tiefer in den Fels geht. Vor uns liegt ein arena-ähnlicher Raum: Im Halbrund sind Tische angeordnet. Zur Bühne hin geht es stufenweise immer tiefer. Die Bühne befindet sich in der Stirnwand auf der untersten Ebene.
Eine Freastalaí -Kellnerin- nähert sich uns und fragt Curadh Bran nach der Tischnummer. Er nennt sie ihr und sie führt uns drei Ebenen tiefer, etwas von der Treppe weg. Hier wartet sie bis der Curadh und seine Coimeádaí tí -Haushälterin- sich niedergelassen haben. Nach einem SUIGH -SITZ- setze ich mich auf meine Fersen.
Anschließend bestellt der Curadh zwei Craft Beer von der Killarney Brewing Company, sowie einen Apfelsaft in einer Trinkflasche. Kurz darauf beginnt die Vorstellung. Zuerst wird ein Sean-nós Dance vorgeführt, ein traditioneller irischer Stepptanz. Nach einer kurzen, mit Musik unterlegten Pause, folgt ein Dog-Dance.
Eine junge Frau in Military gekleidet kommt mit ihrem männlichen Doggie auf die Bühne. Sie wendet sich nach der Verbeugung vor dem Publikum ihrem Doggie zu, hebt den Zeigefinger und sagt: „Chico!“
Ihr Doggie schaut erwartungsvoll zu seinem Frauchen hoch und setzt sich auf die Fersen, denn der erhobene Zeigefinger ist das nonverbale Kommando für SITZ.
Dann hebt sie die flache Hand an, mit den Handflächen nach oben und sagt SUIGH GO DEAS -Sit pretty (Mach Männchen)-! Chico kommt in die Senkrechte, steigt mit gegrätschten Beinen bis er nur noch auf den Fußballen steht und hebt die Fäuste in Schulterhöhe, seine Ellenbogen am Körper. Immer noch fixiert CHICO sein Frauchen.
Sie sagt nun: „BUACHAILL MAITH -Guter Junge-!“ und beschreibt mit dem Zeigefinger einen waagerechten Kreis. Sofort beginnt Chico, sich in der Position MÄNNCHEN zu drehen wie ein Tanzbär.
Nach zwei vollen Drehungen sagt sie SÍOS -Down (PLATZ)- und zeigt Chico ihre flache Hand. Chico lässt sich auf Fäuste und Zehen in die SITZ-Stellung sinken und knickt in den Ellenbogen ein. Er geht übergangslos in die PLATZ-Stellung.
Nun sagt die junge Frau im Tarnanzug CAS -Turn (ROLL)- und beschreibt mehrere senkrechte Kreise mit dem Zeigefinger. Chico, immer sein Frauchen fixierend, dreht sich nun auf der Bühne in der gleichen Geschwindigkeit und Richtung, mit sie ihren Zeigefinger kreisen lässt.
Plötzlich mischt sich in die halblaute Hintergrundmusik ein lauter Knall. Die junge Frau sinkt theatralisch in einer Schraubendrehung zu Boden. Chico läuft zu ihr und lässt seine Vorderläufe rhythmisch auf ihren Brustkorb fallen.
Schließlich hebt sie kurz den Kopf und dreht sich auf den Rücken, um sogleich aufzustehen. Anschließend dreht sie eine Runde im Marschschritt, indem sie die Knie weit anhebt und verlässt mit Chico die Bühne, der ihre Beinbewegungen mit den Vorderläufen nachgeahmt hat.
Das Publikum klatscht im Takt mit. Anschließend wird noch ein irischer Volkstanz vorgeführt, wohl bis der letzte Gast sein Menü gegessen hat und sich erhebt. Mein Curadh verlässt aber schon nach der Dog-Dancing-Vorstellung die Taverne. Wir machen uns im Dunkeln auf den Heimweg. Curadh Bran orientiert sich mit der Taschenlampe.