Yamato Meinu - 13
Er hat mir über den Messenger der Seite mit einem ziemlich langen Text geantwortet:
„Petplayer, die vom SM herkommen, schicken ihren Dogslave zur Demütigung auf alle Viere und lassen ihn/sie aus einem Napf (fr)essen. Das bringt beiden einen gewissen Kick. Meiner Meinung nach hat deren Spiel wenig von der Beziehung eines Menschen zu seinem echten Hund…
Dann gibt es Petplayer, die zum Spaß/zur Entspannung vom Alltag miteinander spielen. Sie interessiert dabei auch nicht, ob ein echter Hund sich so oder so verhalten würde. Hauptsache, sie haben Spaß miteinander und entspannen dabei.
Schließlich gibt es noch Petplayer, die sich im Spiel am Verhalten eines echten Tieres orientieren. Sie wollen sich möglichst nahe am Verhalten, zum Beispiel eines Hundes, orientieren. Dafür kommunizieren sie untereinander und mit ihren Ownern über die Gestik und Mimik echter Hunde.
Diese nonverbale Kommunikation würde ich dir beibringen. Dazu kommt noch das Kommandotraining. Hierfür nutze ich die ‚positive Verstärkung‘, also die Motivation über Lob und Belohnung, wie heute in allen Hundeschulen üblich. Also nicht die ‚englische Erziehung‘ mit der Gerte und anderem…
Das Training unterbreche ich immer wieder mit Hundespielen, also Ball-, Zerr- und Apportierspielen. Dogplay soll schließlich Spaß machen. Lachen ist zwischendurch ausdrücklich erlaubt!
Wie auch das Äußern anderer Gefühle, ja, der ganzen Gefühlspalette mit der Zeit erwünscht ist. ‚Tiere sind Gefühlsmenschen‘, sagt man. Sie überlegen nicht rational, sondern handeln spontan emotional, aus dem Augenblick, aus dem Gefühl heraus!
Ach ja, oft werde ich auch nach dem Outfit beim Spiel gefragt. Da Petplay für sich genommen asexuell ist, kannst du während einer Session gerne etwas Leichtes tragen, wie Tshirt und Leggins.
Da gibt es auch Petplayer, die verlangen ein Outfit aus Gummi oder Leder und eine Maske. Masken mag ich nicht! Denn dann sieht man deine Mimik nicht mehr, nach der ich mich orientiere. Lack/Leder/Latex ist eine Fetischangelegenheit. Nach einer Session schwimmst du darin in deinem Schweiß! Dann lieber für Outdoor einen Lycra-Overall.“
Nachdem ich das alles durchgelesen und darüber nachgedacht habe, habe ich ihm zurückgeschrieben:
„Vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Nun bin ich etwas verunsichert. Bisher bin ich von den Doms gezwungen worden, nackt auf allen Vieren aus einem Napf zu fressen. Ich weiß gar nicht, ob das bei mir auch anders funktioniert.“
„Ich übe keinen Zwang aus!“ hat mir Joe darauf geantwortet. „Was du nicht magst, geht erst einmal nicht! So einfach ist das.“
Er hat mich im weiteren Gespräch nach meinen absoluten NoGos gefragt und nach meinen Wünschen und Sehnsüchten. Nachdem wir etwa eine Woche miteinander getextet haben, wollen wir uns schließlich treffen. Dazu hat er das DISTRICT CAFE AND BAKERY in der 109. Straße / Ecke 100. Avenue vorgeschlagen. Ich kenne das Café und bin zum verabredeten Termin dort gewesen. Wir haben uns vorher unsere Portraitfotos gegenseitig geschickt und so erkenne ich ihn, als er sich von einem freien Tisch erhebt und mir entgegenlächelt, während ich das Café betrete.
Joe ist mir sogleich sympathisch. Er fragt mich, was ich mag und ich entscheide mich für den Green Onion Cake. Der Marshmellow-Cake ist mir doch zu süß. Joe gibt die Bestellung an die Bedienung weiter. Anschließend haben wir uns über alles Mögliche unterhalten. Auf dem Weg zu meinem Auto hat er dann gesagt:
„Schau mich an!“
Er hat sich mir gegenübergestellt, so dass wir uns gegenseitig in die Augen geschaut haben. Danach hat er gesagt:
„Und jetzt geh‘ in die Hocke, als suchst du etwas auf dem Boden, das dir aus der Hand gefallen ist!“
Joe hat sich mir gegenüber hingehockt, so dass der Augenkontakt auf Augenhöhe nicht verloren gegangen ist. Die wenigen Passanten habe ich dabei gedanklich ausgeblendet. Joe sagt nun:
„Und nun stell‘ deine Hände zwischen den Knien auf den Boden!“
Für einen Moment mache ich, was Joe sagt. Dann meint er:
„Und nun komm wieder hoch! In den Augen der Passanten hast du gefunden, was du auf dem Boden gesucht hast. In deinem Kopf bist du aber für einen Moment ohne Zwangsmaßnahmen auf allen Vieren gewesen… Wie war das für dich gefühlsmäßig?“
Ich habe mich bei ihm eingehakt und zu ihm aufgeschaut.
„Mir ist das Herz in die Hose gerutscht! Muss ich das immer im Beisein anderer Leute machen?“ frage ich.
Joe hat lächelnd den Kopf geschüttelt.
„Nur in meinem Beisein, sonst könnten wir ja keine gemeinsame Session haben. Allenfalls sind manchmal andere Petplayer dabei.“
„Andere?“ frage ich erschreckt. „Kommt es dann zum Partnertausch?“
Ich habe einen halben Schritt Abstand zu ihm genommen.
Joe schüttelt den Kopf. Er erklärt:
„Petplay ist für sich genommen asexuell! Wenn wir mit der Zeit Vertrauen und Zuneigung zueinander entwickeln, kann eine sexuelle Komponente hinzukommen, aber wann das sein wird entscheidest du! Auf jeden Fall gibt es nie einen sexuellen Kontakt zu fremden Personen! Mit ‚Andere‘ meinte ich andere Petplayer, die wir ab und zu zum gemeinsamen Spiel treffen. Aber auch das erst, wenn du dich bereit dafür fühlst!“
Joe ist immer einfühlsam vorgegangen, seit wir uns zum gemeinsamen Spiel in Sessions treffen. Der größte Unterschied für mich ist dabei gewesen, dass ich nicht wie bei den Doms vor ihm auf Händen und Knien kriechen soll. Sondern er hat eine Gangart gewählt, die man hier allgemein Bear Crawl nennt und Teil des normalen Work Out Programms ist.

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